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John Mellencamp: Strictly A One-Eyed Jack – Vinyl (Review)
Artist: | John Mellencamp |
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Album: | Strictly A One-Eyed Jack – Vinyl |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk, Rock, Singer/Songwriter |
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Label: | Republic Records/Universal Music | |
Spieldauer: | 48:37 | |
Erschienen: | 20.05.2022 | |
Website: | [Link] |
Lange hat es gedauert, bis endlich von „Strictly A One-Eyed Jack“, dem Album, das JOHN MELLENCAMP als CD und Download bereits am 21. Januar 2022 veröffentlichte, auch die Vinyl-Ausgabe nachgeschoben wurde. Denn Mellencamp gehört genauso auf Vinyl, wie die Musik seines großen Freundes Springsteen – und im Falle von „Strictly A One-Eyed Jack – Vinyl“ sind sogar beide mehrfach darauf zu hören.
Nachdem Mellencamp auf seinem bereits fünf Jahre zurückliegenden Album noch die 'traurigen Clowns und Hinterwäldler' („Sad Clowns & Hillbillies“) besang, wendet er sich nun auf seinem 24. Studio-Album 'ausschließlich dem einäugigen Jack' zu. Und betrachtet man sich das LP-Cover genauer, dann scheint er – der traurig und etwas verunsichert dreinblickende Mann mit der Augenklappe – das selber zu sein. Schon hier verrät das Cover-Motiv, von welcher Grundstimmung „Strictly A One-Eyed Jack“ getragen wird und wie viele verhängnisvolle Missverständnisse dabei besungen werden. Oder um es mit dem gemeinsam mit BRUCE SPRINGSTEEN eingesungenen Song „Did You Say Such A Thing“ auszudrücken: „What people say about me / Don't amount the mush / I guess some may be true / But who can you trust...“.
Mellencamps raue Stimme und auch die Art seines Gesangs sowie das Texten bewegt sich immer mehr in Richtung TOM WAITS und NICK CAVE, wofür der Einstieg ins Album mit „I Always Lie To Strangers“ gleich der beste Beweis ist. Gute Laune verbreitet der einäugige John zu keiner Minute des Albums, dafür erzählt er in jedem Song, dessen Texte allesamt auf der bedruckten Innenhülle nachzulesen sind, im Grunde eine Geschichte, die von Außenseitern und persönlichen wie gesellschaftlichen Verlierern spricht und im letzten, bei diesen Themen fast logisch erscheinenden Song „A Life Full Of Rain“ seinen bitter-tragischen Abschluss in der Zeile „A life full of rain / That's coming down on your shoulders“ findet.
Dazwischen gibt es eine abwechslungsreiche, raustimmig besungene Mixtur aus Kneipen-Songs, Folk, Blues, Rock und todtraurigen Balladen, die sich deutlich auch orgelnd an den Siebzigern orientieren oder folkig mit Geigen und Akkordeon den einen oder anderen Irish-Pub-Schlenker wagen, zu dem sich herrlich ein frisch gezapftes Guiness trinken lassen würde.
„A Life Full Of Rain“ setzt dann dem musikalischen Treiben des Albums ein ruhiges, melancholisches und bedrückendes Ende als eine vom Klavier dominierte Ballade, welche zudem mit Violine und Akkordeon aufwartet, sich nach zur nach zur, an die DIRE STRAITS erinnernden, Hymne erhebt, wobei auch Springsteen (diesmal nur) seine Gitarrenfinger mit im Spiel hat. Doch irgendwie schleicht sich spätestens hier der Eindruck ein, dass, wenn man schon das große Glück hat, dass einen THE BOSS auf einem Album uneigennützig unterstützt, im Endeffekt daraus viel zu wenig wurde.
FAZIT: Vier Monate dauerte es, bis endlich auch die Vinyl-Version von „Strictly A One-Eyed Jack“ erschien, die JOHN MELLENCAMP nicht nur gut und konsequent logisch zu Gesicht steht, sondern wirklich ausgezeichnet klingt. Das ändert aber nichts daran, dass trotz der tatkräftigen Mitwirkung (an drei Songs) von BRUCE SPRINGSTEEN das Album nicht an die mitunter frühen Mellencamp-Meisterleistungen der Siebziger und Achtziger herankommt, auch weil die Stimme des amerikanischen Folk-Blues-Rock-Barden so stark 'angeraut' ist, dass deren Umfang recht limitiert erscheint. Vielleicht war es aus diesem Grunde sogar Absicht, Springsteen größtenteils auf „Strictly A One-Eyed Jack – Vinyl“ nur im Hintergrund singen zu lassen, da Mellencamp sonst im direkten Vergleich wortwörtlich rech alt aussehen würde.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (23:20):
- I Always Lie To Strangers (3:36)
- Driving In The Rain (3:25)
- I Am A Man That Worries (4:33)
- Streets Of Galilee (2:49)
- Sweet Honey Brown (5:18)
- Did You Say Such A Thing (3:39)
- Seite B (25:17):
- Gone So Soon (3:31)
- Wasted Days (4:31)
- Simply A One-Eyed Jack (4:41)
- Chasing Rainbows (3:27)
- Lie To Me (3:30)
- A Life Full Of Rain (5:37)
- Bass - John Gunnell
- Gesang - John Mellencamp, Bruce Springsteen
- Gitarre - Andy York, John Mellencamp, Bruce Springsteen, Mike Wanchic
- Keys - Troye Kinnett
- Schlagzeug - Dane Clark
- Sonstige - Joey Tartell (Trompete), Merritt Lear, Miriam Sturm (Geigen)
- Plain Spoken From The Chicago Theatre (2018)
- Strictly A One-Eyed Jack – Vinyl (2022) - 10/15 Punkten
- Orpheus Descending (2023) - 11/15 Punkten
- Orpheus Descending – Vinyl-Ausgabe (2023) - 11/15 Punkten
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