Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Glass Hammer: At The Gate (Review)

Artist:

Glass Hammer

Glass Hammer: At The Gate
Album:

At The Gate

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Sound Resources/Arion Records/Just For Kicks
Spieldauer: 61:28
Erschienen: 07.10.2022
Website: [Link]

Also wenn man auf einem Prog-Album einer Band, die dafür bekannt ist, dass sie in ihren symphonischen Prog ganz viel von YES einfließen lässt und dann auch noch das eigenartige Cover sieht sowie im Titel etwas von einem „Gate“ liest – denkt man da nicht unweigerlich erstmal an das YES-Kult-Album „Relayer“, das mit dem das Album ausmachenden, faszinierenden Longtrack „In The Gates Of Delirium“ aufwartete?

Gut, nicht jedem muss es so gehen wie dem Kritiker, wenn er das neue Album „At The Gate“ von GLASS HAMMER im Digipak samt 16-seitigem Booklet in der Hand hält.
Und bei dem Start mit „The Years Roll By“ bestätigt sich sogar für kurze Zeit ein ganz klein wenig dieser Eindruck, der allerdings, wenn der Gesang von Hannah Pryor einsetzt, sofort verfliegt. Spätestens wenn GLASS HAMMER dann auf Stück zwei, „Savage“, so richtig die 'Rock-Sau' rauslassen, die sich sogar, ohne jegliches Prog-Fett anzusetzen, in ein paar Metal-Zutaten verbeißt, dann ist klar, dass die amerikanische Prog-Band auch auf ihrem dritten und zugleich letzten Teil der Skallagrim-Trilogie ernst machen und ihrer Linie treu bleiben, Progressiven Rock mit hart-metallischen sowie elektronischen und Retro-Elementen zu einer ungewöhnlichen Melange zu vermengen, die sogar bei „North Of North“ auf Electronics setzt wie wir sie aus Berliner Schulzeiten der Marke TANGERINE DREAM kennen. Doch mitten in diesem Stücke wird dann auch noch knackiger ELP-Prog als Zwischenspiel eingefügt, um dann wieder Richtung Berlin abzudriften. Ein unglaublich starkes Instrumental, das jeden Anhänger zwischen EMERSON, LAKE & PALMER (insgesamt betrachtet der offensichtliche Favorit auch auf „At The Gate“) und TANGERINE DREAM begeistern sollte und nach den beiden so unterschiedlichen Einstiegsstücken völlig unerwartet kommt.

Das neue Album folgt nunmehr auf ''Dreaming City' (2020) sowie 'Skallagrim - Into The Breach' (2021) und bringt die Geschichte des 'Diebes mit dem schreienden Schwert' zu einem gloriosen Ende, das mit der so einfachen wie banalen Erkenntnis schließt: „It's always love, my friend / Look up, take heart, don't let it pass you by / It's always love! Love!“
Na ja, ob man textlich wirklich drei Teile benötigt, um auf diese 'Liebeseingebung' zu kommen, welche die BEATLES locker mit ihrem „All You Need Is Love“ in einem kurzen Song unterbekamen, sei mal dahingestellt, musikalisch jedenfalls ist wirklich echt viel los auf „At The Gate“.

Schön, dass es außerdem in „Standing At The Gate (Of Zagzagel)“ zugleich eine Wiederbegegnung mit GLASS HAMMERs ehemaligen und nunmehr aktuellen YES-Sänger Jon Davison gibt, der natürlich seine hohen Anderson-Gedächtnisstimmbänder vibrieren lässt, bis man glaubt, dass man sich in einen (ziemlich geilen) YES-Song der Anfangsära verirrt hätte, während die folgende, diesmal von Hannah Pryor gesungene Piano-Ballade „In The Shadows“ besinnlich auf das fast viertelstündige – mit einer Kirchenorgel und akustischer Gitarre eingeleitete – große Finale mit dem banalen Titel „It's Love“ (und so einigen QUEEN-Einlagen) einstimmt.

Unter diesem Aspekt wird der dritte Teil, nach dem etwas schwächer ausgefallenen zweiten, zum krönenden Abschluss der Trilogie, die bereits beeindruckend im Jahr 2020 begann und nun gar mit „At The Gate“ ihren Höhepunkt erfährt.

Hätte man solche Leistung GLASS HAMMER nach all den Wirren und Besetzungswechseln der letzten Jahre eigentlich noch zugetraut?
Eigentlich nicht, oder?
Alle, die so oder ähnlich dachten, werden spätestens mit „At The Gate“ eines Besseren belehrt.

FAZIT: Der Kopf hinter GLASS HAMMER, Steve Babb, stellt zu „At The Gate“, dem letzten Teil ihrer 'Skallagrim-Trilogie', fest: „Diejenigen, die unseren neueren, kantigeren Sound lieben, werden also nicht enttäuscht sein. Aber ich habe die Pfeifenorgel, die Chöre und die mitreißenden Balladen für diejenigen zurückgebracht, die den Sound unserer früheren Alben vermissen. Ich denke, es funktioniert, aber das werden die Fans entscheiden!" Auch wenn wir nicht zu den Fans, sondern der Kritiker-Gilde zählen, steht unser Urteil fest: GLASS HAMMER haben mit dieser Trilogie und besonders deren Abschluss richtig gute, progressive Rockmusik-Arbeit geleistet!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2837x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Years Roll By
  • Savage
  • North Of North
  • All Alone
  • All For Love
  • Snowblind Girl
  • Standing At The Gate (Of Zagzagel)
  • In The Shadows
  • It's Love

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!