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The Goon Sax: Mirror II (Review)
Artist: | The Goon Sax |
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Album: | Mirror II |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie-Pop |
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Label: | Matador Records | |
Spieldauer: | 40:43 | |
Erschienen: | 09.07.2021 | |
Website: | [Link] |
„Mirror II“ ist nicht einfach das dritte Album einer weiteren vielversprechenden australischen Indie-Pop-Band, sondern ein recht konkreter Reset. Denn auf den ersten beiden Alben „Up To Anything“ von 2016 und „We're Not Talking“ von 2018 mussten sich LOUIS FORSTER, JAMES HARRIONS und RILEY JONES erst ein Mal finden, ihre Instrumente lernen und zusammenraufen, bevor sie dann daran gehen konnten, nach einem eigenen Stil zu suchen.
Das gelang jedoch nicht so richtig.
Und so probierten die drei Protagonisten erst mal etwas Anderes: LOUIS FORSTER – der Sohn von ROBERT FORSTER, der THE GOON SAX noch auf der Highschool mit JAMES HARRISON ins Leben gerufen hatte – zog nach Berlin und RILEY und JAMES gründeten das Post-Punk-Projekt SOOT, um auch mal so richtig schräges Zeug ausprobieren zu können.
Für Album Nummer 3 fand man sich dann unter der Prämisse zusammen, gemeinsam noch mal von vorne anfangen zu wollen und dabei allzu eklektische Experimente zugunsten eines poppigeren Ansatzes zurückzustellen.
Dafür zogen sich THE GOON SAX in ein Haus, das sie „Fantasy Planet“ nannten zurück, um dort an den neuen Songs zu arbeiten – vor allen Dingen aber um gemeinsam zu proben. Das Interessante daran ist, dass nun alle drei songwriterisch und als Lead-Vokalisten tätig sind und dabei ihren persönlichen Vorlieben zwar erkennbar freie Bahn lassen, dafür aber konsequent als Band agieren und sich jeweils selbstlos in den Dienst der jeweiligen Songs stellen (und dafür auch gerne mal die Instrumenten wechseln), um das optimale Sounddesign aus den somit recht unterschiedlichen Kompositionen herauszukitzeln.
Um dies alles unter einen Hut zu bringen, fanden THE GOON SAX in JOHN PARISH einen geeigneten Verbündeten, mit dem sie produktionstechnisch zudem auf Augenhöhe zusammenarbeiten konnten. Nette Details, wie z.B. ein mäanderndes Saxophon oder Louis' deutsche Textzeilen in dem Song „Bathtub“ runden das Ganze ab.
Auf diese Weise gelingen THE GOON SAX eine Reihe unwiderstehlicher Indie-Pop-Hits, die man in dieser Dichte und Konsequenz schon lange nicht mehr an einem Ort versammelt sah.
Das Thema der Scheibe fand Riley als sie ein Buch über ANDY WARHOL las, in dem dieser darüber sinnierte, dass er nichts sehen würde, wenn er in einen Spiegel blicke, da er von anderen ja selbst gerne in philosophischer Hinsicht als Spiegel bezeichnet werde. Daraus entwickelte sie dann die Theorie, dass es – da wir uns alle gegenseitig beeinflussen - andere Menschen brauche, die einem wie ein menschlicher Spiegel (oder ein Spiegel II) wirklich zeigen können, wer oder wie man sei.
FAZIT: Das Problem der Anfangstage von THE GOON SAX war stets jenes, dass die Band einfach noch nicht in der Lage war, ihre zahlreichen musikalischen Ideen handwerklich und konzeptionell so einzufangen, dass eine Art kohärenter Stil dabei herausgekommen wäre. Mit JOHN PARISH als Partner gelang das nun auf „Mirror II“ sehr gut, weil dieser die Idiosynkrasien der Musiker nicht ignorierte, sondern respektierte: Louis Vorlieben liegen dabei beim klassische Indie-Schrammel- und Garage-Pop, Riley tendiert eher in eine poppige New Wave Richtung und James ist der verstiegene Avantgardist des Trios. Und so finden sich dann Hommagen an so ziemlich alle relevanten (Indie-)Bands des ausgehenden 20. Jahrhunderts im Sound von „Mirror II“ wieder – von THE GO BETWEENS (was ja naheliegt) über die PIXIES, LUNA oder PAVEMENT bis hin zu BLONDIE oder den TALKING HEADS (wenn man denn möchte). Umso bemerkenswerter, dass alles am Ende sowohl als Album wie auch als beeindruckende Sammlung unterschiedlich ausgerichteter Songs funktioniert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- In The Stone
- Psychic
- Tag
- Temples
- The Chance
- Bathwater
- Desire
- Carpetry
- Til Dawn
- Caterpillars
- Bass - James Harrison
- Gesang - Louis Forster, James Harrison, Riley Jones
- Gitarre - Louis Forster
- Schlagzeug - Riley Jones
- Mirror II (2021) - 12/15 Punkten
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