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Sweet: The Lost Singles – A Collection Of Singles, Outtakes And Rarities (Review)
Artist: | Sweet |
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Album: | The Lost Singles – A Collection Of Singles, Outtakes And Rarities |
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Medium: | Do-LP/Limitiert/farbig | |
Stil: | Glam Rock |
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Label: | RCA Records/Sony Music | |
Spieldauer: | 73:09 | |
Erschienen: | 24.09.2021 | |
Website: | [Link] |
„Ohne SWEET hätte es niemals KISS gegeben!““ (Gene Simmons, Bassist von KISS)
Machen wir uns hier mal nichts vor!
Oder glaubt wer, dass sich ein wahres SWEET-Gefühl, bei dem einem der Glam-Rock-Style in die Ohren und Beine fährt, tatsächlich über kleine Silberlinge authentisch entfalten kann?
Wer diese Frage mit „Ja!“ beantwortet, der braucht ab hier nicht mehr weiterzulesen und freut sich darüber, dass er vor gut vier Jahren eine Zusammenstellung der „Lost Singles“, also den Hits, die nicht auf einem Album bzw. nur als Single-B-Seite veröffentlicht wurden, in sein CD-Regal schieben durfte. Ähnlich wie dieser Kritiker hier, dessen Kindheit und ersten Liebeleien in Diskotheken maßgeblich mit SWEET verbunden waren und der sich mangels des Besitzes aller SWEET-Singles, die man in der wenig GLAMourösen DDR sowieso nicht erstehen konnte, viel, viel später, nachdem des mörderische Bollwerk namens Mauer gefallen war, eben sein pubertären Musikerinnerungen auch mit Silberlingen komplettierte.
Die Singles als Vinyl jedenfalls bekommt man wirklich nicht mehr zusammen. Dabei waren in punkto Hitschmiederei SWEET doch immer die echten „Blockbuster“!
Doch auch nachdem man den schwarzen Scheiben längst den Tod prophezeit hatte, trat das kleine Wunder ein, dass diese Totgesagten in den letzten Jahren eine herrlich nostalgische Renaissance erlebten und sich viele Musikliebhaber der Faszination des Vinyls besonnen, das heutzutage sogar nicht mal mehr nur schwarz, sondern auch vielfarbig sein kann. Genauso wie dieses rot-vinylige Doppel-Album mit den Single-Raritäten von SWEET: „The Lost Singles – A Collection Of Singles, Outtakes And Rarities“. Was also bisher nur als einfache CD-Ausgabe existierte, gibt es nun tatsächlich auch auf rotem Vinyl mit bedruckten Innenhüllen plus einer umfangreiche Geschichte über SWEET und ihre Alben im Inneren des Gatefold-Covers – erstmals im Jahr 2015 erzählt im Classic Rock Magazin von Dave Ling und speziell für diese Doppel-LP noch einmal im Juni 2021 aktualisiert.
Kein Wunder, dass nach dieser Veröffentlichung bereits ein User unter Amazon so schön in der Kommentarzeile feststellt: „Lange gesucht, endlich gefunden. Nun können die Original-Singles in Rente.“
Wobei diese Aussage eigentlich nicht ganz zutreffend ist, denn auf „The Lost Singles – A Collection Of Singles, Outtakes And Rarities“ vereinen sich neben einigen kompletten Singles, oft auch nur einzelne B-Seiten. Nämlich immer dann, wenn damals die dazugehörigen Single-A-Seite identisch mit der Hit-Version war, welche sich auf dem entsprechenden Original-Album befindet. Da hat wirklich wer mitgedacht und nicht einfach alles, was man so zusammenkehren konnte, zum x-ten Mal auf ein Album gepresst.
Doch es gibt noch einen weiteren triftigen Grund dafür, dass die 70er-Glam-Ikonen, welche heutzutage nicht mehr ganz so jugendlich funkeln, gerade jetzt auf diesem Doppel-Vinyl, das zudem ausgezeichnet klingt, verewigt werden.
Längst hatte die (alten) Glitzer-Rocker vor, wieder Konzerte zu geben und große Touren in Angriff zu nehmen. Ein hehres Ziel, durch dessen Rechnung der Corona-Stift einen fetten Strich machte. Doch die Zeiten ändern sich und spitze Nadeln rücken dem Stift zu Leibe, sodass endlich den einsichtigen Musikfreunden wieder die Möglichkeit gegeben wird, ihre alten Disco-Lieblinge live auf einer Bühne zu sehen, zumindest den letzten Überlebenden des ehemaligen Quartetts: ANDY SCOTT. Und der gibt sich jetzt mit befreundeten Musikern die Ehre, die alten SWEET-Zeiten live wiederaufleben zu lassen, weswegen rechtzeitig vor dem Tournee-Beginn im Oktober diese Vinyl-Sonderauflage der zuvor nur auf CD erhältlichen 'B'-Hit-Sammlung erscheint.
Über SWEET viele Worte zu verlieren, wäre wirklich albern. Wer diese britische Glam-Rock-Band, die gerne auch härter zur Sache ging und als „Teenage Rampage mit „Hell Raiser“ und voller „Wig Wam Bang“ jede Menge „Ballroom Blitz(e)“ um sich schleuderte, dass sogar die Füchse davor flohen, um bei „Alexander Graham Bell“ Schutz zu suchen, (noch) nicht kennt, der kann einfach kein Musikfreund sein, sondern nur ein Ignorant oder taub. Man muss SWEET nicht mögen, aber sie nicht zu kennen, wäre so, als würde man noch immer ernsthaft behaupten wollen, dass die Erde eine Scheibe ist und päpstliche Gebetsverdreher ihre priesterlichen Oberhirten zu sexuellen Schweinereien an den kleinen Messdienern animieren, während Gott in seinem Woelki die Hände schützend darüber hält, statt zerstörerische Blitze unter deren Kutten zu schleudern, bis deren kleine Lunte zu nichts mehr zu gebrauchen ist – meinetwegen auch nicht zum Pinkeln... Für die jedenfalls steht definitiv nicht der „Stairway To The Stars“, mit dem das feuerrote Doppel-Vinyl eröffnet wird, zur Verfügung.
Was allerdings nicht jedem bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass SWEET gerade auf den B-Seiten ihrer Singles gerne experimentierten und relativ ungewöhnliche, Glam-Rock-abweichende Songs darauf packten, die man nun auf dieser Zusammenstellung in ihrer ganzen (ungewöhnlichen) Schönheit genießen darf.
Auf der Raritäten-Seite gibt’s natürlich auch viel – oftmals härter Rockendes – zu entdecken: Mit „A Distinct Lack Of Ancient – Non Album Single B-Side“ ist beispielsweise ein progressives Instrumental zu hören oder „Burning“ kommt mit deutlicher LED ZEPPELIN-Schlagseite daher, während der Album-Opener „Stairway To The Stars – Non Album Single A-Side“ eher an QUEEN als an alles andere Süße erinnert.
Ach ja, erinnert…
Es sind die Erinnerungen, welche dieses Album von SWEET in seiner auf Vinyl gepressten Form so schön und die Raritäten, die sich darunter befinden, so wertvoll machen.
Holt eure Plateau-Schuhe raus…
Oder befinden die sich längst im Sperrmüll?
Egal.
Eins aber ist dagegen nach nunmehr 50 Jahren klar: so kurzlebig auch die Zeit des Glam Rocks war, sie ist auch heute noch ein wertvolles Stück Musikgut, das locker eine Vielzahl musikalischer Müllberge in die Tonne steckt, ohne selbst darin zu landen.
SWEET lebt noch immer, auch wenn drei Viertel der Musiker nicht mehr unter den Lebenden weilen.
FAZIT: Gute Neuigkeiten für alle Vinyl- und SWEET-Fans. „The Lost Singles – A Collection Of Singles, Outtakes And Rarities“, die es bisher entweder als die vielen kleinen Vinyl-Singles im 70er-Jahre-Original gab oder nur als umfangreiche Zusammenstellung auf CD, gibt es endlich ab sofort als Doppel-LP auf rotem Vinyl. Sieht nicht nur geil aus, klingt auch geil und bringt sicher bei vielen ihre schönsten Glam-Rock-Erinnerungen wieder zum Glitzern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (19:01):
- Stairway To The Stars – Non Album Single A-Side (3:02)
- Why Don't You Do It To Me – Non Album Single B-Side (3:11)
- Funk It Up (Disco Mix) – Non Album Single B-Side (5:26)
- A Distinct Lack Of Ancient – Non Album Single B-Side (4:05)
- Action – Non Album Single A-Side (3:17)
- Seite B (21:19):
- Fox On The Run – Non Album Single A-Side (3:22)
- Miss Demeanor – Non Album Single B-Side (3:27)
- Someone Else Will – Non Album Single B-Side (3:24)
- Burn On The Flame – Non Album Single B-Side (3:35)
- Teenage Rampage – Non Album Single A-Side (3:34)
- Own Up, Take A Look At Yourself – Non Album Single B-Side (3:57)
- Seite C (21:24):
- The Ballroom Blitz – Non Album Single A-Side (4:01)
- Rock & Roll Disgrace – Non Album Single B-Side (3:51)
- Hell Raiser – Non Album Single A-Side (3:16)
- Burning – Non Album Single B-Side (4:04)
- Block Buster! – Non Album Single A-Side (3:12)
- Need A Lot Of Lovin' – Non Album Single B-Side (3:00)
- Seite D (21:25):
- Wig Wam Bam – Non Album Single A-Side (3:01)
- New York Connection – Non Album Single B-Side (3:35)
- Little Willy – Non Album Single A-Side (3:13)
- Man From Mecca – Non Album Single B-Side (2:46)
- Poppa Joe – Non Album Single A-Side (3:05)
- Alexander Graham Bell – Non Album Single A-Side (2:57)
- You're Not Wrong For Loving Me – Non Album Single B-Side, Live Recording (2:48)
- Bass - Steve Priest
- Gesang - Brian Connolly
- Gitarre - Andy Scott
- Schlagzeug - Mick Tucker
Interviews:
-
keine Interviews