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Maggie Bell: Queen Of The Night (Review)
Artist: | Maggie Bell |
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Album: | Queen Of The Night |
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Medium: | CD | |
Stil: | Funk, Soul, Blues, Rock |
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Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | 41:43 | |
Erschienen: | 30.04.2021 | |
Website: | [Link] |
Von der Schaufenstergestalterin zu einer der geilsten Rock-Röhren des Blues. Das klingt nach einem langen und steinigen Weg mitten durch das Musikgeschäft. MAGGIE BELL ging diesen Weg, der sogar tragische Rückschläge bereithielt. Doch sie ließ sich in den Siebzigern von nichts und niemandem unterkriegen und wurde selber nie zur „Suicide Sal“, die den Titel ihres zweiten Albums ausmachte, sondern blieb die auf ihrem ersten Album besungene „Queen Of The Night“ mit einer Stimme, welche die der gerade erst verstorbenen JANIS JOPLIN zum Verwechseln ähnlich war. Zum Glück!
Unübersehbar an ihrem traurigen Blick auf dem „Queen Of The Night“-Cover wird bereits signalisiert, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss, wenn sie, die Sängerin der ehemaligen, weil aus traurigen Gründen aufgelösten STONE THE CROWS, mit solch einem Gesicht, welches alle Leiden der Welt in sich zu vereinen scheint, das Album illustriert.
Folgen wir darum noch einmal kurz ihren eigenen (vom Kritiker frei übersetzten) Worten, die in den Repertoire-Records-Neuveröffentlichungen der vier STONE THE CROWS- und der beiden MAGGIE BELL-Solo-CD's nachzulesen sind, wie es zu dem Ende der Band kam, welche zu ihren beiden Solo-Alben „Queen Of The Night“ und „Suicide Sal“ führte:
„'Ontinous Performance' war unser letztes Album. Leslie [Harvey] spielt noch auf jedem Stück die Gitarre, bis auf dem letzten 'Sunset Cowboy', welches Jimmy [McCulloch] einspielt, da Leslie verstorben war. Wir waren alle schwer erschüttert von seinem Tod, der täglich tiefe Narben bei uns hinterließ. Bis dahin waren wir wie eine Familie – und selbst wenn Jimmy ein großartiger Gitarrist war – ohne Leslie waren wir einfach nicht mehr die gleichen. Damals bereiteten wir einen Auftritt in Swansea vor, der vor Ärzten und Schwestern stattfinden sollte. Wir waren noch beim Soundcheck und hatten noch keinen einzigen Ton gespielt, da bemerkte Leslie, dass irgendwas nicht stimmte und meinte: 'Verdammt noch mal, irgendwas funktioniert da nicht mit unserem Equipment.' Dann griff er sich gleichzeitig seine Gitarre und das Mikrofon und ihm wurde ein Stromschlag verpasst, an dem er starb.“
Nach der Auflösung von STONE THE CROWS war die Sängerin auf sich allein gestellt, da die verbliebenen Band-Mitglieder schnell Anschluss an andere, sehr namhafte Bands (WINGS, FOCUS, ROBIN TROWER) fanden. Ganz schnell fand sie aber ebenso namhafte Mitstreiter für ihr erstes Solo-Album. In dieser Beziehung konnte absolut nichts schief gehen.
Schwerer war dagegen schon, was für Songs auf das Königin-der-Nacht-Album kommen sollten. Und die Entscheidung, dabei nur auf Cover-Songs – selbst wenn einer von JANIS JOPLINs „Pearl“-Album (die Ballade „A Woman Left Lonely“) war – zu setzen, erwies sich letztendlich nicht als die überzeugendste, denn der STONE THE CROWS-Manager, der zugleich LED ZEPPELIN unter seinen Fittichen hatte, war nicht sonderlich begeistert von Bells Solo-Werken, sodass sie nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die sie eigentlich verdient hätten, wovon sich nunmehr jeder auf den Neuveröffentlichungen von Repertoire Records, die noch dazu von EROC remastert wurden, überzeugen kann.
Am Ende geben diejenigen, die sich genügend Zeit für „Queen Of The Night“ nehmen, dann wahrscheinlich doch BETTE MIDLER recht, die behauptete, dass diese Album das beste Solo-Album einer Sängerin ist, das sie je kennengelernt hat.
Gefühlvoll sind jedenfalls alle Songs darauf, egal, ob sie sich um flotten Funk und bläsergetränkten Soul oder Pedal-Steel-Country, ruhigen Blues und Bar-Jazz bewegen, denn die 'joplinsche' Stimme von MAGGIE BELL verleiht ihnen ein ganz eigenes Flair, sodass sogar aus J.J. CALES „After Midnight“, das später durch ERIC CLAPTON extrem erfolgreich wurde, eine hochinteressante, ungewöhnliche Interpretation entstand, die mit ihrem karibischen Feeling, samt zarter Reggae-Einsprengsel, begeistert. Mindestens genauso empfehlenswert wie die Clapton-Version!
FAZIT: Der erste Solo-Versuch der Sängerin von STONE THE CROWS aus dem Jahr 1974. Nach dem tragischen Tod ihres Gitarristen und der damit verbundenen Auflösung der Band entschied sich die preisgekrönte, von ihrer Stimme her deutlich an JANIS JOPLIN erinnernde schottische Blues- und Soul-Sängerin MAGGIE BELL solo weiterzumachen. „Queen Of The Night“ lebt von den durch den legendären Produzenten JERRY WEXLER zusammengestellten Cover-Songs, die sich zwischen Soul, Blues und Funk bis hin zum Country bewegen und bei denen sogar LUTHER VANDROSS als Background-Sänger mitwirkt. Auch wenn dem Album nicht der große Erfolg beschieden war, so kann man dank der Neuauflage von Repertoire Records samt Remaster von EROC und umfangreichen Linernotes von Chris Welch im achtseitigen Booklet „Queen Of The Night“ endlich in seiner ganzen Schönheit genießen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Caddo Queen
- A Woman Left Lonely
- Souvenirs
- After Midnight
- Queen Of The Night
- Oh My My
- As The Years Go Passing By
- Yesterday's Music
- We Had It All
- The Other Side
- Trade Winds
- Bass - Bill Salter
- Gesang - Maggie Bell
- Gitarre - Reggie Young, Cornell Dupree, John Hughley, Hugh McCracken
- Keys - Richard Tee, Arthur Jenkins, Leon Pendarvis, Barry Goldberg
- Schlagzeug - Steve Gadd, Ralph MacDonald
- Sonstige - The Sweet Inspiration feat. Luther Vandross (Background Vocals)
- Queen Of The Night (2021)
- Suicide Sal (2021)
- Live At The Rainbow 1974 / Live In Boston 1975 (2022)
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