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Hanika Straub Banez: Sie, du und ich (Review)
Artist: | Hanika Straub Banez |
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Album: | Sie, du und ich |
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Medium: | CD | |
Stil: | Liedermacher*innen |
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Label: | Sturm&Klang | |
Spieldauer: | 45:34 | |
Erschienen: | 05.11.2021 | |
Website: | [Link] |
Zwar haben wir in unserer komplizierten deutschen Sprache fünf Personalpronomen in der Einzahl (Singular), doch wie es scheint, geraten die männlichen und sächlichen immer stärker ins Hintertreffen oder ist das einfach nur noch Ausdruck der echten Frauen*Power?
Wer weiß…
Geballte musikalische Frauen-Power gibt es jedenfalls unter dem männlich dominierten KONSTANTIN WECKER-Label „Sturm&Klang“ mit den sich zum Trio zusammengeschlossenen drei Liedermacherinnen MIRIAM HANIKA, SARAH ANDERL-STRAUB und TAMARA BANEZ unter dem männlich-sächlich 'weggegenderten' Album-Titel „Sie, du und ich“ zu erleben. Alle drei Musikerinnen haben bereits solistisch unter Weckers Label ein Album veröffentlicht, sodass diese Fusion zwar neu, die Klänge und Texte – die allesamt geprägt von KONSTANTIN WECKERs Liedgut sind – gewissermaßen bereits altgewohnt und freilich völlig zurecht sehr feministisch – oder nennen wir es besser weiblich-selbstbewusst – angehaucht sind.
Und wen wundert's da noch, dass der das Album eröffnende Song gleich den Titel „Girl*Power“ trägt und irgendwie ein wenig wie der Anti-Song zu GRÖNEMEYERs „Männer“ klingt und sich gleich bei dessen „Kinder an die Macht“ vom „Sprünge“-Album bedient, wenn es gebetsmühlenartig mäandernd, mit unsinnigen Gendersternchen versehen, den Song mit den Zeilen: „Girl*Power, Girl*Power, Girl*Power! / Mädels* an die Macht!“, beendet. Aber auch hier gilt wieder, dass die Stimmen der drei Sängerinnen nichts wirklich Charismatisches besitzen, so wie bei einer KATE BUSH, TORI AMOS oder SUZANNE VEGA und ANNA TERNHEIM bis hin zu ULLA MEINECKE, die man allesamt einmal hört und nie wieder vergisst. Wenn dann zugleich zwei Lieder von ihrem Musik-Mentor KONSTANTIN WECKER durch das weibliche Trio interpretiert werden und eins davon auch noch „Ich liebe diese Hure“, bei dem sogar KONSTANTIN WECKER das Piano spielt, ist, welches offensichtlich aus der männlichen Perspektive gesungen wird bzw. werden muss, wird das Unverständnis hinter solchen Cover-Versionen noch größer.
Vielleicht ist das ja auch alles einfach nur eine Frage der Perspektive, die ein Kritiker für sich – weil er gerade diese Wecker-Songs (Der zweite ist das schwer bewegende antifaschistische „Die Weiße Rose“ rund um die Geschwister Scholl!) besonders mag – nicht erschließen kann oder möchte. Aber nein! Wenn sich hier schon drei Liedermacherinnen zusammentun, sollten sie sich doch besser nur auf sich, ihre Musik und ihre Texte verlassen. Das wäre einfach besser, denn so verstecken sich nunmehr plötzlich hinter der 'Mädels* an die Macht'-Attitüde eine ganze Menge männliche Musik-Hormone.
Eine kluge Wahl bei der Gestaltung der insgesamt 11 Lieder ist allerdings die kreative Freiheit, dass alle drei Liedermacherinnen fast immer eigene Gesangspassagen innerhalb der einzelnen Songs erhalten und diese ausgiebig aufeinander abstimmen. Das bringt mehr vokale Abwechslung in die Stücke. Besonders ausgeprägt ist diese in der hymnischen Ballade „Wurzeln und Flügel“, bei dem auch Hanikas Oboe eine feine zusätzliche Klangfarbe beisteuert.
Thematisch holen die drei 'Holden' weit aus: Zerstörung der Erde („Mayday“), männliches Pascha-Gehabe („Lass es raus“), sexuelle Freiheit samt 'Fickliste' („Emanuel et moi“), moralisch ausgerichtete Sehnsüchte („Sehnsucht“), natürlich die Liebe nicht nur zu einem Partner, sondern auch zu Verwandten („Die große Liebe“, „Das Spiel“ und „Louise“) und rundum das weibliche Gefühl, das sich mit dem Vertrauen in die eigene Kraft und Größe vereint. Allerdings sind die meisten Lieder des Albums bereits auf den Solo-Alben der drei Musikerinnen vorhanden und werden nur neu als Trio-Variante vorgetragen, sodass nur das bereits recht kritisch betrachtete „Girl*Power“ speziell für „Sie, du und ich“ entstand.
Im instrumentalen Mittelpunkt steht hierbei das Piano – eine weitere echte Wecker-Parallele. Doch auch Oboe, Englischhorn und Synthesizer tauchen öfters auf. Viel pures Gefühl, viel Wecker, drei weibliche Stimmen, eine große Absicht: Gemeinsam die Welt mit dieser Musik ein wenig besser zu machen und den Anspruch zu erheben, dass es wichtig ist, genauer zuzuhören, statt sich mit Oberflächlichkeiten zufrieden zu geben.
Zwar geht dieser Wunsch nicht durchgängig in Erfüllung, patzt manchmal sogar etwas, aber trotzdem bewegt er sich zielstrebig genau in die Richtung, die ein KONSTANTIN WECKER seit über 50 Jahren eindrucksvoll eingeschlagen hat.
FAZIT: Wenn sich die drei Liedermacherinnen MIRIAM HANIKA, SARAH ANDERL-STRAUB und TAMARA BANEZ bereits unter der Ägide des Sturm&Klang-Labels von KONSTANTIN WECKER solistisch hervortun, warum nicht gleich auch gemeinsam ein Album aufnehmen, welches im klassischen Liedermacher-Sinne weckerscher Prägung daherkommt? Hier ist es: „Sie, du und ich“ von HANIKA STRAUB BANEZ.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Girl*Power
- Ich liebe diese Hure
- Wurzeln und Flügel
- Das Spiel
- Mayday
- Die Weiße Rose
- Lass es raus
- Emanuel et moi
- Sehnsucht
- Diese große Liebe
- Louise
- Gesang - Miriam Hanika, Sarah Straub, Tamara Banez
- Keys - Tamara Banez, Miriam Hanika, Sarah Straub, Konstantin Wecker
- Sonstige - Miriam Hanika (Oboe, Englischhorn)
- Sie, du und ich (2021) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Hans Jörg
gepostet am: 15.11.2021 User-Wertung: 13 Punkte |
Gute Review! Trifft meine ziemlich gut. Bei mir waren es 6 von 7. |
Hans Jörg
gepostet am: 15.11.2021 User-Wertung: 13 Punkte |
Gute Review! Trifft meine ziemlich gut. Bei mir waren es 6 von 7. |
Hans Jörg
gepostet am: 19.11.2021 |
Deine Einschätzung mit "Nichts charakteristisches..." und der Vergleich mit Kate Bush usw. ist allerdings ziemlicher Blödsinn. Du hattes ja schon damals bei der Solo CD von Sarah Straub ziemlichen Unfug geschrieben! Vielleicht solltet ihr euch dann doch eher auf Metal usw. beschränken, denn davon versteht ihr mehr. Immerhin hast du dich dann doch noch zu 11 Punkten herablassen können! |