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Circuit des Yeux: -io (Review)
Artist: | Circuit des Yeux |
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Album: | -io |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie/Pop |
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Label: | Matador Records | |
Spieldauer: | 41:17 | |
Erschienen: | 22.10.2021 | |
Website: | [Link] |
Das sechste Album, das die aus Chicago stammenden Avantgarde-Künstlerin HALEY FOHR unter ihrem Pseudonym CIRCUIT DES YEUX herausbringt, ist weitaus mehr als eine Song-Sammlung, die sie unter dem Eindruck einer Schreibblockade mitten in der Pandemie bei einer Künstlerresidenz der Robert Rauschenberg Foundation in Florida und anschließend im Lockdown im winterlichen Chicago zusammenstellte. Formal ist das neue Werk ein Art dystopischer Indie-Space-Opera geworden, mittels derer sich HALEY ein nihilistisches Bild vom Universum macht – sowohl in Bezug auf echte schwarze Löcher wie auch den Zerfall der Welt um sie (und uns) herum.
Dass es überhaupt so weit kommen und sie die Schreibblockade überwinden konnte, lag weniger an den (gar nicht vorhandenen) inspirierenden Impulsen ihrer Umwelt, sondern daran, dass sie durch einen zufälligen Wechsel von der Gitarre zu einer Orgel neue Möglichkeiten fand, sich klanglich auszudrücken.
Nachdem sie das Material umrissen hatte, konnte sie dieses mit immerhin 13 Musikern aus der Chicagoer Jazz-, Klassik- und Avantgarde-Szene zu einem teilweise monumentalen, brachialen Klangepos aufbohren, in dem sich schroffe Streicher auftürmen, mehrere Schlagzeuger und knochentrocken treibende Bässe für apokalyptische Furore sorgen, versöhnliche Bläser wellenartig herummäandern, E-Bow-Gitarren für dröhnende Klangwände verantwortlich zeichnen, die Folkroots des Projektes auf fast schon lyrische Weise angezapft werden – und dennoch die Kakophonie niemals weit entfernt scheint.
Immerhin reißt HALEY den Hörer dann letztlich doch nicht ganz in den Malstrom bzw. das schwarze Loch.
Versöhnlich oder gar hoffnungsvoll ist allerdings dennoch wenig. Eigentlich ist das auch gut so, denn Schönklang oder sonstige Banalitäten hätte dieses Projekt kaum vertragen...
...Und überhaupt: Diese möglichen Aspekte ihres Tuns hatte HALEY FOHR ja kurz vor der Pandemie noch mit ihrem Glam-Drag-Projekt JACKIE LYNN ausgelebt.
FAZIT: Oft bleibt der Hörer im Angesicht solch epischer Naturgewalt, wie es „-io“ von CIRCUIT DES YEUX nun mal darstellt, etwas hilflos zurück. Nicht so in diesem Fall, denn HALEY FOHR gibt uns eine Gebrauchsanweisung an die Hand: So soll man erst einmal den Titel und den Künstlernamen laut aussprechen, bevor man sich die Scheibe anhört, dann mit Kerzen und herunter gelassenem Rollladen für die richtige Stimmung sorgen, die richtige Begleitung auswählen, nach Track 5 oder 6 eine Pause machen (denn „-io“ sei kein Film, sondern ein Roman), eine große Strecke gehen, sich hinlegen und die Wolken oder den Deckenventilator anschauen, mit dem Sonnenuntergang und Mineralwasser mit Bitter abstimmen und dazu eine Duftuntermalung von Bernstein und Sandelholz genießen. Noch Fragen?
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tonglen / In Vain
- Vanishing
- Dogma
- The Chase
- Sculpting The Exodus
- Walking Toward Winter
- Argument
- Neutron Star
- Stranger
- Oracle Songs
- Gesang - Haley Fohr
- Keys - Haley Fohr
- Reaching for Indigo (2017) - 14/15 Punkten
- -io (2021) - 13/15 Punkten
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