Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Son Of Fortune: Voodoo Pop (Review)

Artist:

Son Of Fortune

Son Of Fortune: Voodoo Pop
Album:

Voodoo Pop

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Art Pop, Alternative Folk, Singer/Songwriter, Americana

Label: Audible Records
Spieldauer: 24:22
Erschienen: 08.05.2020
Website: [Link]

Es gibt so viel gute Musiker und richtig gute Musik, die uns auf Langspielpaltten – wobei hier einmal besonders das Adjektiv „lang“ betont werden soll – präsentiert wird. Doch scheint es langsam so, als würden leider viel zu viele Musiker durch die herrliche Wiederbelebung des analogen Vinyls, dem in den 90er-Jahren bereits von digitalen Kleingeistern ein audiophiler Grabstein gesetzt wurde, etwas mit den Laufzeiten ihrer Vinyl-Veröffentlichungen durcheinanderbringen und sie bieten dem Hörer viel zu oft auf den zwei schwarzen Rillen höchstens noch Maxi-Laufzeiten an.

Leider gilt dies auch für SON OF FORTUNE von den Faröer Inseln. Das Alternative-Folk-Rock-Trio unter Federführung ihres singenden und textenden Gitarristen Benjamin Petersen hat dabei deutlich mehr Potenzial als für 25 Minuten Musik. Die zwar isländisch-Insel-geprägte, aber trotzdem straighte Stimmung auf „Voodoo Pop“ und das kritische Singer-Songwriter-Konzept, das einerseits auf die Selbstfindung des Einzelnen setzt und den kritischen Umgang mit den schrecklichen Führerfiguren, die immer mehr diese Welt bevölkern und mit ihrem Hass aus den Fugen zu bringen scheinen, herausfordert, hat Intensität und Überzeugungskraft. Gerade die Freunde der viel zu früh verstorbenen Buckleys (Vater Tim und Sohn Jeff) werden deren Strahlkraft auch in der Musik von Benjamin Petersen entdecken, dessen Leidenschaft speziell JEFF BUCKLEY gilt. Wie intensiv diese ausfällt, kann man unter Petersens Facebook-Seite sehen, wo er eine Original-Stratocaster von Jeff Buckley spielt und betont: „Ich fühle mich gesegnet, dass ich ein Instrument spielen durfte, das eine der wichtigsten Gitarren von Jeff Buckley war, mit der er seine unglaublich schöne Musik kreierte. Ich fühlte all die guten Vibrationen in der Gitarre.“

Ganz ähnlich gute Buckley-Vibrationen verspüren wir auch beim Hören von „Voodoo Pop“, einem erdig rockenden und gefühlvoll ruhigen Indie-Folk-Album, das zugleich eine Vielzahl weitere Musikeinflüsse in sich vereint: Blues, Alternative Country, Psychedelic, Southern Rock und ein paar weitere versteckte Spielereien. Dazu die aussagekräftigen Texte, welche durch die eindringliche Stimme von Benjamin Petersen eine intensive Ausdruckskraft erhalten und bei dem ruhigen „Not My Time“ oder „Bygones“ eine regelrechte Suchtwirkung entfalten.

Demgegenüber geht der Album Opener „Is It Essential“ gehörig folk-rockig sowie elektro-psychedelisch zur Sache und provoziert in seinem Text, in dem die „impotent nation“ besungen wird, die ihre Helden und Stars blind verehrt: „I raise my hands and in a heartbeat the mass looks / Like Jesus nailed to the cross“.

Schnell fällt beim Hören von „Voodoo Pop“ auf, dass SON OF FORTUNE eine laute A- und eine ruhige B-Seite geschaffen haben – vielleicht um so die Gegensätzlichkeiten unserer Zeit zu vermitteln, wobei die viel zu kurze B-Seite dann auch die Faröer-Atmosphäre stärker in sich trägt.

Wenn wir dem Album-Titel, der sich übrigens nicht als Song auf der LP wiederfindet, wörtlich nehmen, dann treiben SON OF FORTUNE ihre Nadeln in den Voodoo-Pop-Körper nicht nur unserer immer mehr verrohenden gesellschaftlichen und persönlichen, sondern auch unserer von Schnelllebigkeit geprägten kulturellen und musikalischen Zeit. Eine Zeit, in der wir uns mit einem immer stärkeren geistigen Fast Food zufriedengeben. Bleibt zu hoffen, dass auch die Richtigen von diesen Nadeln erwischt werden, die Petersen besonders wütend auf „Spiritual Illiterate“ in seine Voodoo-Pop-Puppe treibt.

FAZIT: Die Musik von den Faröer Inseln ist unendlich breitgefächert, viel breiter als diese 18 kleinen Vulkan-Insel eigentlich groß sind. Mit SON OF FORTUNE, auf den Faröern bereits megamäßig beliebt, schwappt ein weiterer spannender Musik-Insel-Export zu uns herüber, der Americana-Folk, Singer/Songwriter-Texte und viel Insel-Flair verbreitet. Und dass ihr Bandleader Benjamin Petersen mit TEITUR und EIVÉR bereits gemeinsame Musiksache machte, hört man auch deutlich auf „Voodoo Pop“.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2993x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (13:42):
  • Is It Essential (3:32)
  • Hurricane (3:43)
  • Triumph (3:08)
  • Spiritual Illiterate (3:19)
  • Seite B (10:40):
  • Courage (3:28)
  • Not My Time (3:28)
  • Bygones (3:44)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!