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Skognatt / Bergwacht: Autumn Skies / Verfall (Review)

Artist:

Skognatt / Bergwacht

Skognatt / Bergwacht: Autumn Skies / Verfall
Album:

Autumn Skies / Verfall

Medium: LP
Stil:

Atmospheric Black Metal

Label: Schattenpfade
Spieldauer: 41:20
Erschienen: 01.07.2020
Website: [Link]

"SKOGNATT wecken große Erwartungen auf mehr", stellte Kollege Thoralf nach dem Hören der ersten Single "Landscape Of Ice" vor rund vier Jahren fest. Kollege Andreas attestierte dem Debüt-Album "Ancient Wisdom" zwei Jahre später eine "irgendwie waldige Stimmung", "ästhetisches als auch kompositorisches Feingefühl", jedoch keine "Originalität oder aufsehenerregende Momente". Nun legt das bayrische Black-Metal-Projekt von Danijel Zambo (vor allem bekannt mit seinem Folk-Projekt WALDEN) eine Split-LP mit BERGWACHT aus Sachsen vor, und vieles deutet darauf hin, dass hier Seite an Seite eine Lanze für den Natur-inspirierten - angesichts des Covers: Nebel-umwallten - Black Metal gebrochen wird.

SKOGNATT gelingt ab der ersten Sekunde das, was jene Form des Black Metal für mich vor allem auszeichnet: Die Musik führt in eine Welt vor den Toren der Stadt, hält hinter schroffen Klängen gelegentlich Idyllisches bereit, lädt zum Wandern ein - dieses Mal durch herbstliche Gefilde, ähnlich wie es einst October Falls... Der Titel "Autumn Skies" ergibt insofern Sinn. Danijels Ausdrucksmöglichkeiten auf der Gitarre sind gewaltig, sein krächzender Gesang tönt hingegen eher limitiert. Der Opener "Shadowlands" legt zwischen hurtigem Ritt durch die düsteren Lande und melancholischem Zwischenspiel beredtes Zeugnis von Danijels Verwurzelung in den Neunzigern ab. Riffs und Melodien, mit denen andere Bands Verträge über mehrere Alben bei nicht ganz kleinen Labels ergattern, schüttelt der scheinbar unablässig kreative Bayer offenbar vergleichsweise locker quasi als Standard aus dem Ärmel. "Black Rain" erinnert zunächst an eine weit zurückliegende Propecy-Konzertnacht, bei welcher der Musiker einst einigen Freunden aushalf. Und ja, da klingt sogar diese sehnsuchtsvolle Färbung durch, die dem Anschein nach so unterschiedliche Bands wie Empyrium und Nox Mortis miteinander verband. Der Title Track erinnert mich in seiner Melodieführung zuweilen ebenfalls an eine Prophecy-Band jener frühen Ära, denn Blazing Eternity strahlten vor mehr als 20 Jahren etwas ähnlich Zwielichtiges aus. Gerade beim gemächlichen Tempo macht es sich bezahlt, dass Gerileme das Schlagzeug eingespielt hat. Der vierte Song "On Death" ist der Vinyl-Variante vorbehalten, neigt zum angeschwärzten melancholischen Doom und präsentiert SKOGNATT getrost dem Motto "atmosphere above all" traumwandlerisch entrückt jenseits der handelsüblichen Schubladen.

Die B-Seite beherbergt unter dem Titel "Verfall" zwei Lieder von BERGWACHT, namentlich "Agonie" und "Bergatmosphäre", die in nahezu jeglicher Hinsicht eine entrückte, vor allem für die Neunziger Jahre typische Stimmung mit starkem Underground-Vibe entfachen. Damals griffen zahlreiche deutsche Bands die Impulse aus dem Norden auf, um sie zunächst in kargen Klanggewändern zu interpretieren und mit eigenen Ideen anzureichern. Diese Aufbruchstimmung umweht auch die Musik von BERGWACHT, die einerseits authentisch nach Proberaum klingt, andererseits mit einfachen Mitteln eine dichte ("Berg-") Atmosphäre zu evozieren versteht. Jener Song erinnert ein wenig an die doomigen Frühwerke von Nox Mortis sowie an The Flight of Sleipnir, also an Bands, die sich nicht mit Standard-Black-Metal zufrieden gaben / geben. Im Jahr 2020 wirken BERGWACHT somit aus der Zeit gefallen, und angenehm unprofessionell in dem Sinne, als dass sie ihre Songs ganz offensichtlich eigenbrötlerisch schreiben, einspielen und nicht auf etwaige Erwartungshaltungen, Reinheitsgebote oder einen state of the art sound achten. "Verfall" tönt wie eine Aufnahme, die vor rund einem Vierteljahrhundert typischer Weise auf Kassette kopiert wurde - und je nach Hörer die Phantasie beflügelte. Es bleibt der Band zu wünschen, dass sie sich dieses Verschrobene bewahrt und mit zunehmender Erfahrung das Eigene noch stärker herausstellt. Negura Bunget hatten sich einst unter ähnlichen Vorzeichen auf den Weg gemacht.

Die auf 105 Stück limitierte LP unterstreicht den Anspruch des jungen, vom Waldhalla-Kollegen Adam gegründeten Labels Schattenpfade, stimmungsvolle Veröffentlichungen zu realisieren, und kommt im festen Karton-Schuber auf schwerem Vinyl mit passend gestaltetem Textblatt, sprich: ohne jeglichen Schnickschack grundsolide und sympathisch daher.

FAZIT: Auf Danijel Zambo ist Verlass, auch wenn mir SKOGNATT bislang immer noch nicht so gut gefällt wie sein außergewöhnliches Acoustic-Folk-Projekt Walden. Dennoch zeichnet auch SKOGNATT eine weltabgewandte, bald schon meditative Selbstgenügsamkeit aus, die sich wohltuend von den vielen Veröffentlichungen abhebt. - 11 Punkte
BERGWACHT dürfen sich insofern glücklich schätzen, ihre Musik auf diesem Split-Album präsentieren zu können, das atmosphärisch und stilistisch bei aller Verschiedenheit doch ziemlich rund und stimmig wirkt. - 9 Punkte
Junge Underground-Black-Metal-Nerds, die gerne in atmosphärische Klanglandschaften eintauchen, werden hier vielleicht noch mehr Spannendes entdecken als mittelalte Säcke wie meinereiner, die ähnliche Musik bereits vor Jahrzehnten noch auf Walk- und später Discman zum Waldgang mitnahmen.

Thor Joakimsson (Info) (Review 3511x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • A (Skognatt):
  • Shadowlands
  • Black Rain
  • Autumn Skies
  • On Death
  • B (Bergwacht):
  • Agonie
  • Bergatmosphäre

Besetzung:

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