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Miles Davis: Birth Of The Cool (Review)

Artist:

Miles Davis

Miles Davis: Birth Of The Cool
Album:

Birth Of The Cool

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Jazz-Rock, Jazz, E-Jazz

Label: Columbia Records/Legacy Recordings
Spieldauer: 80:18
Erschienen: 06.03.2020
Website: [Link]

„Musik war schon immer wie ein Fluch für mich. Sie ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich denke darüber nach, wenn ich einschlafe und aufwache. Dafür lebe ich.“
(MILES DAVIS im Film „Birth Of The Cool“)

Solch einen Film hat sich die Jazz-, Rock- und Trompeter-Legende allemal längst verdient. Denn das im März als Doppel-LP erschienene Album „Birth Of The Cool“ ist im Grunde nicht der gesamte Titel, denn der heißt „Music From and Inspired by `Miles Davis: Birth Of The Cool´ – A Film By Stanley Nelson” und ist der ultimative Soundtrack zu der von der Kritik gefeierten MILES DAVIS-Dokumentation im Rahmen der prämierten amerikanischen Biografie-Serie „American Masters“. Und dass der verantwortliche Produzent und Regisseur STANLEY NELSON bereits mit so einigen Preisen, wie mehrerer Emmy Awards, und Träger der durch Barack Obama verliehenen National Humanities Medal ist, sollte natürlich auch kein Geheimnis sein, denn die Verfilmung des Coolness-Lebens von MILES DAVIS (1926 – 1991) in „Birth Of Cool“ ist eine wahre Meisterleistung, die in der 2019er-Januar-Variety-Ausgabe von Owen Gleiberman als: „Der Film ist opulent, melancholisch, romantisch, triumphal, tragisch, erheiternd und auf eine schmerzliche Weise ehrlich… . Nelson ist ein Filmemacher mit einem sechsten Sinn dafür, die Vergangenheit in die Gegenwart zu transportieren“, über den grünen Klee gelobt wurde!

Doch das wirklich Meisterhafte an MILES DAVIS ist seine Musik, wovon diese Doppel-LP (auch als CD und Download erhältlich) die wahre Musik-Geschichte erzählt und dabei auch mit einem geschickten Gimmick aufwartet. Denn vor jedem Titel kommen kurze namhafte Musiker – die alle von einem zentralen Sprecher namentlich angesagt werden – zu Wort, um mit ihren ehrfurchtsvollen Worten dem guten Miles einen wahrhaften Heiligenschein zu zimmern, egal ob das nun CARLOS SANTANA, HERBIE HANCOCK, GIL EVANS, MARCUS MILLER, WAYNE SHORTER und viele Andere sind.

Die Titelauswahl, welche insgesamt 40 Jahre (1947 „Donna Lee“ gemeinsam mit CHARLIE PARKER – 1986 „Tutu“) umreißt und als echte Sensation mit „Hail To The Real Chief“ eine unveröffentlichte Studio-Aufnahme von MILES DAVIS enthält, kombiniert mit einer Komposition von Lenny White und zusätzlich eingespielt mit einer All-Star-Band ehemaliger Bandkollegen, wurde hierbei natürlich von Stanley Nelson vorgenommen und wird garantiert jedem Jazz- und Davis-Freund wahre Freudentränen in die Augen treiben, die auch garantiert schon des großartigen Vinyl-Sounds wegen völlig gerechtfertigt sind. So gut klang MILES DAVIS noch nie von bzw. auf Vinyl!

Natürlich fehlen hierbei auch Stücke aus den beiden meistverkauften Jazz-Alben aller Zeiten „Miles Ahead“ (1957) mit „New Rhumba“ und „Kind Of Blue“ (1959) mit dem fantastischen „So What“ nicht.

Unfassbar auch all die hochgradigen, mitunter ebenfalls legendären Musiker, die auf diesem Album als Davis' Begleiter vertreten sind – und hier einfach mal, bei den Namen ist das wirklich unerlässlich, in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet sind (Und wer ein wenig rätseln will und/oder Anhänger der #MeToo-Bewegung ist, wird verblüfft feststellen, dass unter all den Musikern tatsächlich nur eine einzige Musikerin vertreten ist!): Julian 'Cannonball' Adderley (Alto Saxophone), Danny Bank (Bass Clarinet), Bill Barber (Tuba), John Barrows (French Horn), Joe Bennett (Trombone), Albert Bock (Flute), Harvey Brooks (Bass), Jim Buffington (French Horn), Eddie Caine (Flute), John Carisi (Trumpet), Ron Carter (Double Bass), Paul Chambers (Double Bass), Earle Chapin (French Horn), Kenny Clarke (Drums), Jimmy Cleveland (Trombone), Jimmy Cobb (Drums), Johnny Coles (Trumpet), John Coltrane (Tenor Saxophone), Sid Cooper (Flute & Clarinet), Chick Corea (Piano), Paulinho da Costa (Percussion), Jack DeJohnette (Drums), Bill Evans (Piano), Harold Feldman (Clarinet, Flute & Oboe), Red Garland (Piano), Bernie Glow (Lead Trumpet), Herbie Hancock (Piano), Jabali Billy Hart (Droms & Bongos), Dick Hixon (Trombone), Dave Holland (Bass), J.J. Johnson (Trombone), Elvin Jones (Percussion), Philly Joe Jones (Drums), Taft Jordan (Trumpet), Wynton Kelly (Piano), Jack Knitzer (Bassoon), Lee Konitz (Alto Saxophone), John Lewis (Piano), José Mangual (Percussion), Benny Maupin (Bass Clarinet), Jimmy McAllister (Tuba), Al McKibbon (Bass), John McLaughlin (Electric Guitar), Pierre Michelot (Bass), Jason Miles (Synthesizer), Marcus Miller (Bass), Tony Miranda (French Horn), Tom Mitchell (Bass Trombone), Hank Mobley (Tenor Saxophone), Emilio Modeste (Tenor Saxophone), Louis Mucci (Trumpet), Gerry Mulligan (Baritone Saxophone), Charlie Parker (Alto Saxophone), Jeremy Pelt (Trumpet), Romeo Penque (Flute & Clarinet), Tommy Potter (Bass), Bud Powell (Piano), Janet Putnam (Harp), Frank Rehak (Trombone), Max Roach (Drums), Antoine Roney (Tenor Saxophone), Ernie Royal (Trumpet), Willie Ruff (French Horn), Juma Santos 'Jim Riley' (Percussion), Gunther Schuller (French Horn), John Scofield (Guitar), Wayne Shorter (Tenor Saxophone), Joe Singer (French Horn), Art Taylor (Drums), Rene Urtreger (Piano), Lenny White (Drums & Synthesizer), Vince Wilburn, Jr. (Drums), Barny Wilen (Tenor Saxophone), Tony Williams (Drums), Bernard Wright (Keyboards), Larry Young (Electric Piano), Joe Zawinul (Electric Piano), Quintin Zoto (Guitar)

Auch der Soundtrack-Titel „Generique“ zu LOUIS MALLESs „Fahrstuhl zum Schafott“ fehlt nicht, genauso wenig wie die Jazz-Rock-Fusion-Nummern, mit denen MILES DAVIS, auch ihrer elektrischen Verspieltheit wegen, einen ganz eigenen Stil des progressiven Jazz-Rocks kreierte und so die Musikwelt mit „Bitches Brew“ (1970) orkanartig als Prog-Jazz-Rock-Vorreiter durcheinander wirbelte oder mit „Tutu“ (1986) durch die scharfe E-Kombination zwischen Trompete und Synthie sowie einen fast poppig eingängigen Rhythmus verblüffte.

Die auf diesem Doppel-Album versammelten Aufnahmen decken in einmaliger Weise die komplette Karriere des Trompeten-Gotts, der viel zu früh von Gott in sein Himmelsensemble einbestellt wurde, ab und zeigen einerseits, wie viele Gemeinsamkeiten, aber auch welche mutigen Brüche sich in der MILES DAVIS-Ära widerspiegeln. Jeder Trompetenstoß verursacht Gänsehaut, jede noch so abgefahrene Komposition jagt einem ein Kribbeln über den Rücken und was dann im Jazz-Rock-, aber auch E-Pop-Jazz-Bereich geschieht, ist das Non-Plus-Ultra aus Vergangenheit und Gegenwart, das in der Zukunft einfach nicht mehr getoppt werden kann.

FAZIT: „Dieser Film bedeutet mir viel und da ich die Chance bekam, den Soundtrack zusammenzustellen, tauchte ich sehr tief ins Miles-Archiv ein. So können nicht nur weniger erfahrene Hörer, sondern auch die eingefleischten Fans Neues entdecken.“ Mit diesen Worten fasst Stanley Nelson seinen biografischen MILES DAVIS-Film „Birth Of The Cool“ und die von ihm dafür gewählte Musik zusammen. Dies ist der dazugehörige Soundtrack, eine grandios zusammengestellte, 40 Jahre umfassende Musik-Lebensgeschichte eines der größten Jazz-Fusion-Musiker und Trompeter aller Zeiten, die am authentischsten natürlich auf der Doppel-Vinyl-Variante wirkt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3015x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (19:21):
  • *Commentary: Herbie Hancock, Jimmy Heath (0:23)
  • Milestones (5:42)
  • *Commentary: Greg Tate (0:20)
  • Donna Lee (2:34)
  • *Commentary: Ashley Kahn, Symphony Sid Introduction (0:38)
  • Moon Dreams (3:20)
  • *Commentary: George Wein (0:29)
  • 'Round Midnight (5:55)
  • Seite B (19:03):
  • *Commentary: Carlos Santana (0:21)
  • It Never Entered My Mind (5:23)
  • *Commentary: Vincent Bessières (0:45)
  • Générique (2:50)
  • *Commentary: Jimmy Cobb (0:22)
  • So What (9:22)
  • Seite C (18:46):
  • *Commentary: Gil Evans (0:12)
  • New Rhumba (4:35)
  • *Commentary: Frances Taylor Davis (0:38)
  • The Pan Piper (Alborada De Vigo) (3:56)
  • *Commentary: Jack Chambers (0:23)
  • Someday My Prince Will Come (9:02)
  • Seite D (23:08):
  • *Commentary: Wayne Shorter (0:35)
  • Footprints (9:46)
  • *Commentary: Carlos Santana, Quincy Troupe (0:28)
  • Miles Runs The Voodoo Down – 45RPM Single Edit (2:50)
  • *Commentary: Marcus Miller (0:18)
  • Tutu (5:16)
  • *Commentary: Erin Davis (0:14)
  • Hail To The Real Chief (3:41)

Besetzung:

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