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Various Artists: Woodstock - Back To The Garden: The Anniversary Collection (Review)

Artist:

Various Artists

Various Artists: Woodstock - Back To The Garden: The Anniversary Collection
Album:

Woodstock - Back To The Garden: The Anniversary Collection

Medium: CD/Download
Stil:

Rock / Pop

Label: Rhino / Warner
Spieldauer: 69:52 + 71:44 + 64:30
Erschienen: 28.06.2019
Website: -

Jawohl, Woodstock jährt sich gerade zum 50. Mal, und was dieser Tage auf drei CDs respektive fünf LPs im Rahmen des goldenen Jubiläums der wohl wichtigsten Freiluftveranstaltung der U-Musik-Geschichte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wird, bietet einen stimmigen Live-Querschnitt der daran beteiligten Solisten und Gruppen. Der Release erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Produzenten Andy Sax und Steve Woolard sowie ihre Helfer, darunter viele Zeitzeugen, das historische Event möglichst so dokumentieren wollten, wie es sich in seinem vollständigen Ablauf von etwa 36 Stunden ereignet hat. Zeitgleich bietet das verantwortliche Label unter dem leicht variierten Titel "50th Anniversary Experience" auf satten zehn CDs eine erweiterte Variante der "Grundausstattung" an, die mit 162 Stücken statt der 42 des uns vorliegenden Tripel-Formats zu Buche schlägt.

Am 2. August 2018 erschient dann mit "The Definitive Anniversary Archive" die Rundum-Vollbedienung. Die limitierte Box enthält nämlich die nahezu vollständigen Performances (überwiegend bis dato unveröffentlicht) aller relevanten Künstler, wobei wir von 38 (!) CDs mit 433 Tracks und einer Spielzeit von sage und schreibe knapp 20 Stunden sprechen. Popstars wie Melanie oder Richie Havens, selbst im Jazz- und Avantgarde-Bereich geschätzte Künstler wie Santana, Indiens Nationalmusiker Ravi Shankar oder The Incredible String Band, außerdem Kuriositäten wie Sha Na Na oder Country Joe McDonald (auch mit der Formation The Fish), die Psychedelic-Vorreiter Jefferson Airplane und The Grateful Dead sowie natürlich regelrechte Ikonen nicht nur einer Generation - Jimi Hendrix, Joe Cocker, Janis Joplin und Joan Baez.

Ergänzt wird der Reigen um einige bis heute Insidern vorbehalten gebliebene Geschichten wie Sweetwater und Quill, nicht zu vergessen die Herren Crosby, Stills und Nash, teils auch mit Enfant Terrible Neal Young, dessen The Band man wiederum ebenfalls berücksichtigte. Mit Creedence Clearwater Revival, Mountain, The Who und Canned Heat sind unsterblich gewordene Namen der sowohl britischen als auch US-amerikanischen Rockszene vertreten, dazu die Blues-Meister Johnny Winter, Ten Years After, The Butterfield Blues und Keef Hartley Band sowie Singer-Songwriter wie Bert Sommer oder Arlo Guthrie (Bob Dylans Vorbild schlechthin) und der schwarze Funk von Blood, Sweat & Tears bzw. Sly & The Family Stone.

Mehr geht wirklich nicht, oder?

Doch, denn im Set finden sich ferner der Woodstock-Film auf Blu-ray, ein Faksimile des Originalprogramms, ein Gitarrengurt, zwei Plakate, der Nachdruck des Tagebuchs eines anonymen Festivalbesuchers, zwei Abzüge von Bildern des Rock-Fotografen Henry Diltz sowie mehrere Essays von Musikhistorikern und zu guter Letzt das Buch „Woodstock: 3 Days of Peace & Music von Mitorganisator Michael Lang. Wer die Brumme vorbestellt, bekommt noch vier exklusive Lithografien spendiert. Viel Spaß!

Nun aber zu "unserer" Dreifach-CD, der preislich günstigsten und inhaltlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beschränkten Konfiguration: Hierbei handelt es sich um für das gesamte Großereignis repräsentative Auszüge des Programms in denkbar kompaktester Form, allerdings den "größeren" Formaten entsprechend hübsch aufgemacht und klanglich dank Restauration der Originalbänder absolut hochwertig.

Canned Heats Klassiker 'On The Road Again' erstrahlt in einer zwölfminütigen Bandwurm-Fassung, Santana rollten 'Soul Sacrifice' ebenso lang und breit aus, und The Who ließen sich ebenfalls eine Menge Zeit für ihren Standard 'My Generation' sowie 'We're Not Gonna Take It'. Wer jedoch außer den "Dankbaren Toten" könnte die Ausschweifungen auf die ultimative Spitze treiben? Genau, niemand, und die 20 Minuten 'Dark Star' stellen in dieser Hinsicht auch das Maximum dessen dar, was die Zusammenstellung zu Gehör bringt.

Bei alledem kann man als zu spät Geborener durchaus noch neue Entdeckungen machen bzw. sich wieder auf Stoff stoßen lassen, mit dem man sich bereits vertraut wähnte - etwa die eindrucksvolle 'Suite: CSN-Epos Judy Blue Eyes' mit traumhaftem Satzgesang oder das hypnotische 'I'm Going Home' von Ten Years After, das regelrecht rotzige 'At The Hop' von Sha Na Na oder die verschrobene Lagerfeuer-Nummer 'Darling Be Home Soon' von John B. Sebastian.

Die teilweise recht schrägen An- und Durchsagen (nach dem Motto "xy, bitte zur Information") des Aktivisten Hugh Romney alias Wavy Gravy, von Lichtmann Chip Monck, der als Hauptzeremonienmeister der Veranstaltung fungierte, Grundstückbesitzer Max Yasgur, Komiker und Acid-Prediger Ken Babbs oder Produktionsleiter John Morris fangen die damalige Atmosphäre auszugsweise ein und runden das kompakte Gesamtbild der Compilation ab.

FAZIT: Keine Ahnung, was man zum 75. oder 100. Jahrestag von Woodstock tun wird, um das Gedächtnis auszuschlachten, denn "Back To The Garden" erscheint bereits in seiner Minimal-Konfiguration wie das letztgültige Statement zum wohl berühmtesten aller Rock-Happenings - ganz zu schweigen von der Zehnfach-CD- und Deluxe-Box. Geschichtsunterricht ist selten so schön wie im Fall dieser uneingeschränkt wertvollen und edel in Szene gesetzten Audio-Dokumentation.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2968x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Handsome Johnny – Richie Havens
  • Freedom (Motherless Child) – Richie Havens
  • Everybody’s ground getting comfortable? – John Morris
  • Reason To Believe – Tim Hardin
  • It’s deadly serious, man – John Morris
  • Coming Into Los Angeles – Arlo Guthrie
  • Lotta Freaks! – Arlo Guthrie
  • Drug Store Truck Drivin’ Man – Joan Baez With Jeffrey Shurtleff
  • Please come down – Chip Monck
  • The Fish Cheer/I-Feel-Like-I’m-Fixin’-To-Die Rag – Country Joe McDonald
  • Jingo – Santana
  • Soul Sacrifice – Santana
  • Helen Savage, please call your father" – Chip Monck
  • Darling Be Home Soon – John B. Sebastian
  • It’s not poison – Hugh Romney
  • Going Up The Country – Canned Heat
  • On The Road Again – Canned Heat
  • Country common sense – Chip Monck, Country Joe Mcdonald, Ken Babbs
  • Dark Star – Grateful Dead
  • We’ve got the keys to your house – John Morris
  • Bad Moon Rising – Creedence Clearwater Revival
  • I Put A Spell On You – Creedence Clearwater Revival
  • Kozmic Blues – Janis Joplin
  • Piece Of My Heart – Janis Joplin
  • Medley: Dance To The Music>Music Lover>I Want To Take You Higher – Sly & The Family Stone
  • We’re Not Gonna Take It – The Who
  • My Generation – The Who
  • Somebody To Love – Jefferson Airplane
  • Volunteers – Jefferson Airplane
  • We must be in heaven, man – Hugh Romney
  • I think you people have proven something to the world – Max Yasgur
  • With A Little Help From My Friends – Joe Cocker
  • Looks like we’re gonna get a little bit of rain – John Morris
  • I’m Going Home – Ten Years After
  • The Weight – The Band
  • Spinning Wheel – Blood, Sweat & Tears
  • Suite: Judy Blue Eyes – Crosby, Stills & Nash
  • Sea Of Madness – Crosby, Stills, Nash & Young
  • Wooden Ships – Crosby, Stills, Nash & Young
  • Love March – The Butterfield Blues Band
  • At The Hop – Sha Na Na
  • It’s been a delight seeing you – Chip Monck

Besetzung:

Interviews:

  • keine Interviews
Kommentare
Werner
gepostet am: 14.08.2019

Hi, bei aller Freude über das Woodstock-Album sollten aber doch die Fakten stimmen. Zumindest bei 3 facts war es nicht so: Neil Young heisst der Musiker und hat mit The Band nix zu tun - und nicht Arlo Guthrie war Vorbild für Dylan, sondern sein Vater Woody.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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