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Jaime: Creatures (Review)

Artist:

Jaime

Jaime: Creatures
Album:

Creatures

Medium: Do-LP/Limitiert/farbig
Stil:

Electro Pop, Rap, Hip Hop, Beats & Drums

Label: Motor Music
Spieldauer: 57:48
Erschienen: 26.04.2019
Website: [Link]

Die Kreaturen sind los – und JAIME fängt sie mit seinen fein austarierten Beats plus Synthieflächen, hypnotischen Schlagzeug-Rhythmen und einer Vielzahl beeindruckender Vokal-Jäger wieder ein, um sie streng limitiert auf transparenten Vinyl-Rillen in einem sehr ansprechend gestalteten Gatefold-Doppel-Album einzusperren, damit sie alle Freunde von Rap bis Rock und Club-Sounds wieder auf ihren heimischen oder Club-Plattentellern befreien können.
Auf jeden Fall ist auf den beiden LP‘s nicht nur gute Musik zwischen Electro-Pop mit weltmusikalischer Schlagseite, Rap und immer wieder verblüffenden Ton-Kollagen, die verrückt anmutende Sounds zu einem bunten Klang-Wimmelbild vereinen, sondern auch ein optischer Hochgenuss garantiert. Und wenn man das passende Teil im akustisch-optischen Farbspektrum findet, entstehen daraus hitverdächtige Club-Sounds mit nicht nur Arschwackel-Garantie. Hirn und Ohren werden ebenso kaum geschont.

In den besten „Creatures“-Momenten kommen einem sogar die längst zu Kult gewordenen ART OF NOISE mit Gesang oder YELLO ohne so ekstatischen Gesang in den Sinn.
Das allein schon adelt „Creatures“ von JAIME.

Hinter JAIME verbirgt sich der singende Schlagzeuger, Sounddesigner und Produzent Joe Styppa aus (man höre und staune) Süddeutschland. Kein Typ aus den großen Metropolen, auch wenn er Musik für große Metropolen macht – und das verdammt gut, wie er es schon mit seinem Rap-geladenen Opener „Everything 100 – feat. Bdotissa“ klarmacht und seinem verspielten Instrumental „Figuration“ auf eindrucksvolle Weise beendet. Da schlackern einem nicht nur die Ohren, denn die besondere Stärke von JAIME ist eben, dass er von Hause aus Schlagzeuger ist und diese Tatsache das gesamte Doppel-Album über zum Ausdruck bringt, um es auf dem letzten Titel noch einmal richtig zu intensivieren.

Auch wenn JAIME seine „Madame“ solistisch singend beschwört, greift er doch immer wieder auf jede Menge Sänger zurück, die meist den Songs ihre Rap-Hip-Hop-Note aufdrücken, ohne je zu garstig auszubrechen oder sich in hektischen Schimpfkanonaden zu entladen. Auf „Creatures“ zählt der Beat und der schlägt niemals zu brutal zu, sondern begleitet eher die großen Songs über Liebe und andere Wichtigkeiten wie in „Real Love – feat. Danyiom“ oder „With You – feat. Kemelion“.

Natürlich brauche wir auch auf das allseits in solcher Musik beliebte F***k Wort nicht verzichten und bekommen es auf einem der schwächsten Songs des Albums „I Don‘t Give A Fck“ zur Genüge in die Gehörgänge gequetscht. Da ist das folgende Instrumental „Java“ eine echte Erholung und Entschädigung zugleich.

Mit der sich zu einer am Ende flott steigernden Ballade „Varley – Roamer“, die das versteckte Highlight des Albums ist, werden wir aber endgültig für die pubertär-verfickte Nummer entschädigt.

Aber auch das überraschend in deutscher Sprache gesungene „Taugenichts“ über einen alkoholabhängigen und nikotinsüchtigen Typen, der sich einredet, nicht abhängig zu sein, bietet neben dem Überraschungseffekt zusätzlich eine berauschende Melodie, die sofort ins Ohr geht, bis dann „Pariz“ mit seltsamen Electro-Jazz und einem hintergründigen Tango-Rhythmus weltmusikalisches Flair verbreitet.

Während andere Bands ihre Instrumentals gerne als Lückenfüller verwenden, lässt JAIME sie als ganz große, eigenständige Nummern wachsen und dem Album eine ganz besondere Atmosphäre verleihen, die „Creatures“ nicht nur seiner Gestaltung und Limitierung wegen zu etwas ganz Besonderem werden lässt. Da sollte man unbedingt darüber nachdenken, sich die transparente – die beiden LP‘s sind wirklich ein echter Hingucker und funkeln einen im Sonnenschein und in einem grell beleuchteten Club-Schuppen sicher gigantisch an – Variante entscheiden und hat so nicht nur an der Musik, sondern auch dem liebevoll gestalteten Drum und Dran seine große Freude.

FAZIT: Wenn echte Drums auf synthetische Electro-Beats treffen und dabei klangtechnisch schwer beeindruckend, neben Rap, Pop und Hip Hop mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sänger, auch so einige Instrumentaltitel der Marke ART OF NOISE feilbieten, dann erweckt JAIME die „Creatures“ zum Leben. Let‘s beat it!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3212x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (15:49):
  • Everything 100 – feat. Bdotissa (4:29)
  • Real Love – feat. Danyiom (3:39)
  • Don‘t Give A Damn – feat. Muriel Sophie (3:40)
  • Freaky – feat. Faem (3:01)
  • Seite B (15:43):
  • With You – feat. Kemelion (3:25)
  • I‘m Back (4:44)
  • Zquad (3:53)
  • Varley – Roamer – feat. Mittone (3:41)
  • Seite C (13:12):
  • Madame (3:04)
  • I Don‘t Give A Fck (3:05)
  • Java (3:14)
  • Dreams – feat. Mittone (3:49)
  • Seite D (13:04):
  • Why – feat. Danyiom & Bdotissa (3:02)
  • Taugenichts – feat. Lazslo & Møryz (3:04)
  • Pariz (3:41)
  • Figuration (3:17)

Besetzung:

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