Dass der alte Moby-Grape-Hase DON STEVENSON noch am Abend seiner Karriere ein Soloalbum herausbringt, das es zudem mit so einigen Jungspunden aufnehmen kann, ist eigentlich eine kleine Sensation - zumindest für langjährige Fans jener legendären Band, die zweifellos in einem Zug mit der ersten Garde der frühen Psychedelic-Rock-Szene an der US-amerikanischen Westküste genannt werden muss.

Auf "Buskin‘ In The Subway", das nach “King Of The Fools” fast acht Jahre auf sich hat warten lassen, vermittelt Stevenson den Eindruck, noch in vollem Saft zu stehen, was vermutlich auch der Fall ist, weil er über die Jahre hin nie dauerhaft von der Bildfläche verschwand und anders als viele andere Veteranen noch gut Freund mit seinen ehemaligen Weggefährten ist. Dass Jerry Miller und Peter Lewis ihm bei seinem aktuellen Venture unter die Arme greifen, ist somit nicht weiter verwunderlich.

Der Drummer und Songwriter, der hier nur Gitarre spielt und singt, zog zur Umsetzung seiner Ideen außerdem John Mellencamps langjährigen Zuarbeiter Dane Clark zu Rate (ebenfalls ein Schlagzeuger), um mit ihm zu komponieren und aufzunehmen; letztlich produzierte der Gehilfe das Album auch. "Buskin' In The Subway" bietet ausnahmslos farbenfrohen Westcoast-Pop bis -Rock, wie er heute im Grunde gar nicht mehr ohne aufgesetzte Ironie-Brille gezockt wird, wobei die Erfahrung aller Beteiligten eine Reihe zeitloser Songs zu Tage gefördert hat.

Dazu gehören der schwungvolle Semi-Country-Rocker 'Do You Ever Think About Me', das jazzig swingende 'Dog On A Bone' mit seiner naiven Folk-Melodie, die schwelgerische Geigen-Ballade 'Regret' und mit 'It's Getting Late' eine leise melancholische Mainstream-Hymne, die ebenso zu einem Klassiker avancieren könnte wie '805' von Moby Grape, das Stevenson noch einmal neu eingespielt hat.

FAZIT: "Buskin‘ In The Subway" klingt im Grunde genommen wie ein bis jetzt verschollenes Album der Gruppe, mit der DON STEVENSON Weltruhm erlangte - oder nach einem alternativen Soundtrack zu "Hair", was man bereits angesichts des Artworks der New Yorker Plakatdesign-Ikone Helen Hersh der Platte denken könnte.