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Blank Manuskript: Krásná Hora (Review)
Artist: | Blank Manuskript |
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Album: | Krásná Hora |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressiver, beängstigender Art- und Jazz-Rock |
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Label: | Eigenvertrieb/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 63:39 | |
Erschienen: | 11.10.2019 | |
Website: | [Link] |
„Die österreichische Band BLANK MANUSKRIPT scheint eine musikalische Wunderkammer zu sein - international erfolgreich mit kompromisslos bizarrer Rockmusik erlangte das Ensemble einen einzigartigen Ruf. Ihre Musik zeichnet sich durch ausgefeilte symphonische Arrangements sowie umfangreiche psychedelische Improvisationen aus und rockt so unsere alltäglichen Hörgewohnheiten. Blank Manuskript schafft Musik gepaart mit mystisch-lebendigen Texten, um sein Publikum in extravagante musikalische Sphären zu versetzen, die einen einzigartigen Effekt auf die Zuhörer haben.“ (Absolut zutreffende Beschreibung der Musik von BLANK MANUSKRIPT unter ihrer Homepage!)
Progressiver Entdecker-Alarm!!!
Mal wieder richtig feines Hörfutter für alle einsamen Prog-Wölfe unter uns, die noch immer leidenschaftlich gerne die finstere Seite des Mondes anheulen, schaurige, doch trotzdem sehr real erscheinende, Konzepte lieben und leidenschaftlich sich all der Musik zwischen Prog und Jazz jenseits jeglicher Mainstream-Ambitionen hingeben.
Für euch alle, die ihr noch immer die dunkle Musik-Seele in euch füttert, ist „Krásná Hora” von BLANK MANUSKRIPT ein bewundernswerter Leckerbissen unter allen Prog-Alben des Jahres 2019.
Dieses Album ist schlicht beängstigend (gut)!
Und das nicht nur, weil es wie eine wilde Reise durch fast alle Genre des Progressive- und Jazz-Rock klingt, sondern auch eine konzeptionelle Horror-Story über Folter, Mord und Totschlag erzählt und uns im Digipak sowie als Poster aufgebauten 12-seitigen Booklet mit (gezeichneten) abgeschlagenen Köpfen sowie historischen Persönlichkeiten, Folter- und Musik-Instrumenten begrüßt.
Das konzeptionelle Thema wirft die Frage auf, wozu der Mensch, wenn er sich unter seinesgleichen begibt, allem fähig ist. In Vergangenheit wie in der sich immer mehr entfremdenden Gegenwart, die uns zwar technisch vernetzt, aber persönlich immer mehr isoliert, ohne dass wir dies wirklich für uns registrieren. So durchlaufen wir in „Krásná Hora“ ein ganzes Leben von der embryonalen Entwicklung im Mutterleib bis hin zu „The Last Journey“, dem Tod und der Frage, was danach wohl folgt.
Agieren wir letztendlich wie Bergsteiger, die zwar die höchsten Berge bezwingen, aber am Ende doch nicht verhindern können, dass wir abstürzen. Sogar eine Sehnsucht danach entwickeln?
Noch verrückter aber wird es, wenn man erfährt, dass die österreichischen Art-Rocker von BLANK MANUSKRIPT sich für „Krásná Hora“ einem fiesen, sozialen Selbstexperiment unterzogen, um das akribisch geplante Konzept hinter ihrem 2019er-Album am eigenen Leibe zu erleben und durchleiden. Dafür kasteiten sich die Musiker in einem tschechischen Bauernhof, um der Frage nach dem sozialen Potenzial eines einzelnen Individuums auf den Grund zu gehen. Herausgekommen ist dabei am Ende ein schwer beeindruckendes Album, das gleich mit seiner Overtüre in etwa den ganzen Prog-Katalog umreißt, indem er wie „Radar Love“ von GOLDEN EARRING beginnt, dann locker Richtung KING CRIMSON und VAN DER GRAAF GENERATOR überläuft und mit plötzlich einsetzendem Gesang Italo-Franko-Prog-Erinnerungen weckt, um sich dann im folgenden „Foetus“ nach extrem düsteren Beginn, so als würde sich ein Monster langsam aus der Dunkelheit anschleichen, in Jazz-Rock- und Free-Jazz-Gefilde zu verabschieden. Und trotz dieser Vielfalt wirkt das Konzept und die Musik in sich grandios geschlossen. Was doch so ein Bauernhof in Tschechien alles bewirken kann – vorausgesetzt die sich dort verbarrikadierenden Musiker sind absolute Könner ihres Fachs, um am Ende mit einem experimentellen, kunstvollen, in seinem Abwechslungsreichtum kaum zu übertreffenden Art-Rock-Konzept-Album wieder aufzutauchen. Und sicher ist nun auch jedem klar, warum diese Album nach der bekannten tschechischen Gemeinde Krásná Hora – übersetzt: Schönberg – benannt wurde.
FAZIT: Die Musik auf „Krásná Hora“ ist jedenfalls genauso abwechslungsreich wie ein ganzes Leben, das in diesem Konzept umrissen wird. Klangvoll und experimentell – und nicht auch nur eine Minute langweilig oder ermüdend. So muss moderner Prog mit Jazz-Schlagseite heutzutage klingen. Nach diesem Album dürften BLANK MANUSKRIPT aus Österreich wirklich kein unbeschriebenes Manuskript mehr sein, sondern ein progressives Meisterstück.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Overture
- Foetus
- Achluphobia
- Pressure Of Pride
- Shared Isolation
- Alone At The Institution
- Silent Departure
- The Last Journey
- Bass - Alfons Wohlmuth
- Gesang - Jakob Aistleitner, Peter Baxrainer, Dominik Wallner, Jakob Sigl, Alfons Wohlmuth
- Gitarre - Jakob Aistleitner, Peter Baxrainer
- Keys - Dominik Wallner
- Schlagzeug - Jakob Aistleitner, Peter Baxrainer, Jakob Sigl
- Sonstige - Jakob Aistleitner (Saxophon, Flöte, Glockenspiel), Jakob Sigl (Percussion, Bratsche, Tonband), Alfons Wohlmuth (Flöte, Flaschen)
- Krásná Hora (2019) - 13/15 Punkten
- Himmelfahrt (2020) - 11/15 Punkten
- A Live Dokument (2023)
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