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The Myrrors: Borderlands (Review)

Artist:

The Myrrors

The Myrrors: Borderlands
Album:

Borderlands

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Psychedelic / Jazzrock

Label: Beyond Is Beyond
Spieldauer: 43:24
Erschienen: 17.08.2018
Website: [Link]

THE MYRRORS sind in Deutschland noch weitgehend unbekannt, wenn man von Insider-Kreisen wie der eingeschworenen Roadburn-Klientel absieht, und vielleicht auch ein in erster Instanz typische amerikanisches Ding. Knarziger Desert Rock mit lässigen Drones einerseits, wie sie von Earth zum Stil erhoben wurden, und andererseits Jazz - sowohl als innere Haltung als auch rein auf die Besetzung der Gruppe bezogen - mit ausgeprägtem Freigeist bilden nämlich seit Bandgründung die Kernsubstanz des "Spygel"-Sounds.

Als von nicht nur einem Hauch Mystik umwehter Act haben THE MYRRORS stets jene Taten sprechen lassen, die Musiker über alle Zweifel erhaben macht. Die Combo ist kein Kunstquatsch, sondern ein in vielerlei Hinsicht hochambitionierter Verbund von Künstlern mit einem weitreichenden Musik- und Weltverständnis. Als Demonstration dessen stellt "Borderlands" den vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens dar.

Das kurze 'Awakening' mutet wie ein Intro zur Selbstfindung an, während sich die Mitglieder wieder aufeinander eingrooven, als sei dies nicht ihre bereits vierte Scheibe seit 2014, sondern eine neuerliche Zusammenkunft nach längerer Zeit. Daraufhin lenken die Protagonisten das Ganze jedoch in geordnete Bahnen: ‘The Blood That Runs The Border’ wird mit prägnantem Geigenmotiv und bedächtigen Vocals vom Start weg zu einem Charakterstück für THE MYRRORS, ehe das irre ‘Formaciones Rojas’´ eine strudelnde Sogwirkung entwickelt, vor der es kein Entkommen zu geben scheint.

Hierin offenbart sich ein Schlüsselprinzip des Projekts: Spannung und Entspannung im steten Wechsel, ohne nur ansatzweise so vorhersehbar zu werden wie die Post-Rock-Szene, die mit dieser Methode längst in die Sinnlosigkeit abgeglitten ist. THE MYRRORS hingegen katapultieren uns so in eine unwirkliche Umgebung, wie man sie vielleicht noch von den ersten Krautrock-Kapellen kennt, allen voran Amon Düül oder Cluster.

Abgesehen von der relativen Atempause ‘Biznagas’, die den Folk des Mittleren Ostens als Markstein im Repertoire der Band betont, sollte ein besonderes Augenmerk auf die politisch motivierten, impulsiv formulierten wie dargebotenen Texten gelegt werden. Vor diesem Background weist ‘Call For Unity’ tatsächlich die Qualitäten eines Song gewordenen Weckrufs auf, bevor das über 20 Minuten dauernde Finale 'Note From the Underground' den Sack als erwartbar zentrale Komposition zumacht.

Der Titel der Suite nimmt Bezug auf Fjodor Dostojewskis freudlosen Kurzroman "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" von 1864, der mit dem vermeintlich modernen Menschen abrechnete, und von einer ähnlich weltfernen Warte aus kommentieren auch THE MYRRORS ihr eigenes Zeitgeschehen, wozu nicht immer drastische Worte gebraucht werden. Der Longtrack lässt erahnen, wie die Saxofon-Grenzgänger Albert Ayler und Ornette Coleman im Schoß von Hawkwind klingen könnten …

FAZIT: Gemeinsam mit den ungefähr ähnlich gelagerten The Comet Is Coming sind THE MYRRORS eine US-Rockband neuen Typs und doch gewisserweise traditionell, wenn man sie in den Kontext gesellschaftlich revolutionärer Tendenzen stellt, die es in der Szene des Landes immer wieder gegeben hat und gibt. Das macht die Combo wichtig - ganz davon abgesehen ,dass ihr Trance-Zustände evozierendes Material auch von solchen Überlegungen losgelöst ein Spektakel ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3964x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Awakening
  • The Blood That Runs the Border
  • Formaciones Rojas
  • Biznagas
  • Call for Unity
  • Note From the Underground

Besetzung:

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