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The Lumes: Envy (Review)
Artist: | The Lumes |
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Album: | Envy |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Rock, Post-Punk, Noise-Rock |
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Label: | Crazysane Records | |
Spieldauer: | 21:48 | |
Erschienen: | 06.10.2017 | |
Website: | [Link] |
Neujahr, grauer Himmel, der Schneematsch ist von aufgeweichten Böllern kotzrot eingefärbt. Unter den Schuhen knirschen Kiesel und zwischen den kalten Ohren gären Restalkohol und Hoffnungslosigkeit...
So in etwa darf man sich den Charme dieser Mini-LP vorstellen. Nachdem ihr die Lust an Shoegaze-Eskapismus anscheinend vergangen ist, beackert die Band aus den Niederlanden auf "Envy" steinigen Boden mit einem rostigen Pflug aus Post-Punk und Noise-Rock.
Ein abwechslungsreiches Seelen-Sightseeing sucht man hier vergebens: Sechsmal exerzieren sich THE LUMES durch schwappende Dynamik, apathische Dünnhäutigkeitsoden, Maxime Prins kraftlos-verzweifelt-wütendes Deklamieren ("I'm about to give in..."), und immer wieder schreiende Exorzismen in Krach-Moll, gewürzt mit reichlich Störgeräusch.
Klingt anstrengend, ist es mitunter auch. Die Tatsache aber, dass "Envy" einiges an sehr cooler Gitarrenarbeit zu bieten hat ("Compulsion") und zwar manchmal recht vollmundig formuliert ist, aber keineswegs nach geschminkten Augenringen und aufgemalten Narben klingt, sondern mit roher, rauer Natürlichkeit in seinen Bann zieht, macht es die "Mühe" allemal wert, sich dem auszusetzen.
Besonders gelobt sein will "Who makes me try?". Hier hat man es als Finale mit einer feinen Hymne für die Fortgeworfenen zu tun: Anstatt den Song gänzlich den destruktiv schrammelnden Gitarren-Geiern zu überlassen, bekommt man zusätzlich eine ungemein packende, PIXIES-hafte Hook vor die Nase geschluchzt.
FAZIT: THE LUMES haben mit "Envy" ein griesgraues Album am Start, auf dem nicht jeder Moment absolut zwingend ist, das aber als Ganzes keinerlei Schwierigkeiten hat, positiv in Erinnerung zu bleiben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Anguish
- Slow
- Discharge
- Feign
- Compulsion
- Who makes me try?
- Bass - Lennard van der Voort
- Gesang - Maxime Prins
- Gitarre - Maxime Prins
- Schlagzeug - Mitchell Quitz
- Envy (2017) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Stefan
gepostet am: 04.01.2018 User-Wertung: 2 Punkte |
"Zwischen Restalkohol und Hoffnungslosigkeit" mit deutlicher Tendenz zur Hoffnungslosigkeit.
Total übersteuerte, verstimmte Gitarren, höllisch verzerrter Gesang, wobei Gesang es nicht wirklich trifft, Singsang bzw, Sprechgesang, ständig um zwei Noten mäandernd, ist meines Erachtens etwas treffender. Musikalische Einfälle sucht man hier vergebens. Gesangslinie? Wer braucht denn sowas? Maxime Prins versucht krampfhaft, etwas Cure- Feeling ´rüberzubringen, was grandios scheitert. Prins´ Gitarrensoli in "Slow" und "Discharge" sind genauso trivial wie sein Gesang. Man hofft inständig, dass die gelärmte Entladung die Akkus der Gitarrensender treffen möge, aber möglichst pronto. "Compulsion" setzt dem Lärm die Krone auf, werden hier die Gitarren gekonnt zu einem schier unappetitlichen Soundbrei verrührt. Wenn die Jungs nicht permanent alle Regler ihrer Amps auf 11 stehen hätten, bestünde eventuell noch Hoffnung, so allerdings regiert triste Hoffnungslosigkeit. |