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Mouth: Floating – blaue Vinyl-Ausgabe (Review)
Artist: | Mouth |
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Album: | Floating – blaue Vinyl-Ausgabe |
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Medium: | Limitiert/LP farbig | |
Stil: | Retroprogressiver Stoner-, Psyche- und Krautrock |
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Label: | Tonzonen Records | |
Spieldauer: | 34:45 | |
Erschienen: | 23.03.2018 | |
Website: | [Link] |
Nachdem sich unser Kollege Schiffmann bereits die CD-Version von „Floating“ der Kölner Retro-Psyche-Kraut-Rocker MOUTH vorgenommen hat und voller Begeisterung zu dem FAZIT kam, dass „dank des hohen Einfallsreichtums, über den MOUTH wohlgemerkt als traditionelle Psyche-Combo“ verfügt, zugleich „die Kompositionen so wohltuend knapp“ sind und „die Hooks voll einschlagen“ sowie „zahlreiche Tempo- und Rhythmuswechsel ein Mehr an Dynamik garantieren“, forderte er am Ende als das Sahnehäubchen für alle Freunde solcher Musik und die Band selber unbedingt eine Vinyl-Variante ein! Denn genau diese Form eines Tonträgers sollte solche Retro-Musik der Spitzenklasse für alle Zeiten musikalisch konservieren.
Nun liegt dank TONZONEN Records, die ja bekanntlich eine der ersten Musik-Adressen in Deutschland geworden sind, wenn es darum geht, Retrorockiges hochwertig zu produzieren und auf Vinyl zu bannen, „Floating“ limitiert auf grünem (250 Stück) und blauem (250 Stück) Vinyl sowie als CD im Digipak (1000 Stück) vor. Natürlich musste bei solchen psychedelischen, unglaublich abwechslungsreichen und nie in die Länge gezogenen Klangwelten, die mitunter den Eindruck erwecken, wir hätten es hier mit den jungen Nachfahren von CAN zu tun, ein absoluter Experte für das Mastering dieser komplexen LP her. Es gibt in dieser Beziehung wirklich keinen Besseren als EROC, der derzeit auch intensiv mit der Abmischung der Alben seiner Band GROBSCHNITT als „Black & White-180g-Vinyl-Versionen“ beschäftigt ist. Da konnte MOUTH wirklich nichts Besseres passieren, als dass EROC für sie die „Blau-Grün-180g-Vinyl-Versionen“ in die Hand und unter die Regler nimmt, um diesen solch ausgezeichneten „retro-modernen“ Sound zu verpassen, der einen glattweg bei einer guten Anlage vom Hocker haut!
MOUTH begehen zu keinem Zeitpunkt den Fehler vieler psychedelischer Retro-Musik-Fantasten, sich in watteweich schwebende Höhen zu begeben, dabei aber zu vergessen, sich früh genug wieder zu erden. Das Kölner Trio lässt es genauso ordentlich orgeln wie rocken oder setzt ein paar Keyboard-Flächen, um diese flott wieder mit druckvollem Drumming oder verspielten E-Gitarren-Sounds tief ins Krautig-Psychedelische sowie mit einer Sitar gar Weltmusikalische einzupflanzen. Selbst der einprägsame, oft auch verfremdete Gesang und die Texte verlieren dabei nie den Bezug zur Realität, sodass sich „Madbeth“ und „Reversed“ auf ironische Weise damit auseinandersetzen, was mit uns geschehen kann, wenn wir weiterhin in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und sonstwo auf „schmutzig-verdorbene Führungskader“ setzen. Und natürlich haut dabei auch die Musik zwischen düster und druckvoll ordentlich rein.
Der Unterschied zu MOUTH‘ Vorgängeralbum „Vortex“ jedenfalls ist unüberhörbar – und selbst die Band stellt dazu klar: „‘Floating‘ unterscheidet sich ganz deutlich von ‚Vortex‘. Es ist ein wenig wie das ewige Auf und Ab oder ein sarkastischer und zugleich freudvoller Kontrast zur Vortex-Welt!“
Gerade darum klingt „Reversed“, das die LP-A-Seite abschließt, wohl auch wie ein verlorengegangener Song aus dem „Their Satanic Majesties Request“-Album der ROLLING STONES, während die drei Instrumental-Stücke „Homagotago“ (Schon aus diesem Wortspiel heraus lassen CAN überdeutlich grüßen!), „Sunrise“ und „Sunset“ farbenfrohe, ganz unterschiedliche Pflänzchen im in den 60er-Jahren angelegten und besonders in den 70ern intensiv sprießenden Musik-Kräutergarten säen. Eine wahre Freude für alle, die sich von solcher Pflanzenvielfalt gerne berauschen und ihre Ohren verwöhnen lassen.
Ähnliches, musikalisch dermaßen Ansprechendes bekommt man eigentlich in letzter Zeit nur aus dem norwegischen Turm, den MOTORPSYCHO so eindrucksvoll auf ihrem letzten Doppel-Album errichtet haben, zu hören.
FAZIT: Bei „Floating“ bleibt garantiert allen Freunden retro-lastigen, abwechslungsreichen Kraut-, Psyche- und Stoner-Rocks der MOUTH weit offen – noch dazu, wenn man diesen voluminösen, von EROC gemasterten, Sound der blauen bzw. grünen, jeweils auf 250 Stück limitierten, Vinyl-Ausgabe hört. Das Kölner Psyche-Kraut-Rock-Trio MOUTH lassen auf „Float“ ihre Musik nicht etwa (nur) fließen, sondern im sprunghaften Auf und Ab zu einem echten Klangerlebnis werden, das leider schon nach einer guten halben Stunde mit einem krautrockigen Sonnenaufgang endet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:49):
- Floating (Reprise) (2:46)
- Madbeth (2:32)
- Homagotago (9:00)
- Reversed (4:31)
- Seite B (15:56):
- Sunrise (5:01)
- Distance (3:06)
- O.T.B. Field (2:55)
- Sunset (4:54)
- Bass - Gerald Kirsch
- Gesang - Chris Koller
- Gitarre - Chris Koller
- Keys - Chris Koller
- Schlagzeug - Nick Mavridis
- Sonstige - Chris Koller (Sitar)
- Floating (2018) - 12/15 Punkten
- Floating – blaue Vinyl-Ausgabe (2018) - 12/15 Punkten
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