Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Loreena McKennitt: Lost Souls (Review)

Artist:

Loreena McKennitt

Loreena McKennitt: Lost Souls
Album:

Lost Souls

Medium: CD/LP/Media-Book
Stil:

Weltmusik, Folk, Pop

Label: Quinlan Road/Edel
Spieldauer: 48:03
Erschienen: 11.05.2018
Website: [Link]

LOREENA McKENNITT ist und bleibt eine musikalische Wanderin zwischen den Welten faszinierender Musik und eine Sängerin, deren Stimme sie von einem Engel geliehen haben muss. So ist auch der erste Eindruck zu ihrem neuen Studio-Album, auf das man nach „An Ancient Muse“ durch ihre ausgiebigen Konzert-Tourneen sage und schreibe geschlagene 12 Jahre warten musste, ein diesmal sehr ruhiges Kleinod weltmusikalischen Schönklangs im perfekten Sound-Gewand und einem wunderschön gestalteten Mediabook geworden.
Noch dazu kommt, dass die 9 Songs in zwei unterschiedlichen Studios, eins in Kanada, das andere in England, aufgenommen wurden. Wobei das englische Studio die allererste Musik-Adresse für Worldmusic ist: „The Real World Studios“ von PETER GABRIEL!

Doch warum „Lost Souls“?
Verlorene Seelen – das klingt traurig und etwas melancholisch. Genauso wie im Endeffekt auch dieses Album, das stark an ihr 1991er-Album „The Visit“ erinnert. McKennitt selber stellt dazu fest, dass einige Songs auf „Lost Souls“ tatsächlich liegengebliebene Stücke der „The Visit“-Ära sind. Vielleicht waren sie ihr damals etwas zu finster geraten, jetzt aber erblicken sie endlich doch das Licht der McKennitt-Musik-Welt.

Damit man allerdings nicht den Trugschluss fasst, dass Frau McKennitt plötzlich etwas depressiv den verlorenen Seelen hinterhertrauert, gibt sie im Vorfeld bereits Auskunft darüber, wie es zu dem Namen des Albums kam: „Hinsichtlich des Titelsongs ‚Lost Souls‘ wurde ich beim Lesen des Buches von Ronald Wright’s ,A Short History of Progress‘ inspiriert (ein kanadischer Geschichtswissenschaftler und Schriftsteller). Er sagt, dass unsere Spezies die moralische Richtung verloren hat und den Blick immer nur auf den ‚Fortschritt’ richtet, weswegen wir so etwas wie ‚verlorene Seelen‘ geworden sind.“

Und wenn man das sehr schön gestaltete Media-Book durchblättert, dann entdeckt man zugleich, dass darin nicht nur alle Texte zu den insgesamt 9 Songs enthalten sind, sondern zu jedem Titel auch ausführliche Hinweise der Musikerin zur Entstehung und den Hintergründen des Stücks.

Musikalisch bekommt man auch diesmal von Frau McKennitt genau das geboten, was man von ihre erwartet, bzw. ersehnt. Weltmusik im folkloristischen Pop-Gewand mit Instrumenten aus aller Welt, Percussion, Oud, Violinen, Lyra, Hurdy Gurdy, Kanoun, Harfe, Bouzouki, sowie dem klassischen Rockinstrumentarium zum Klingen gebracht.

Bereits dieses spanische Lebensgefühl des Album-Openers „Spanish Guitars And Night Plazas“ nimmt uns mit in die sonnigen Gefilde natürlicher Schönheit, ohne aber übertrieben auf Tempo oder Dynamik zu setzen. Ein wenig hat man das Gefühl, im Verlauf des Albums, dass McKennitt noch etwas mehr in sich gekehrt klingt, nachdenklicher, etwas bedrückt. Auch ihre Texte vermitteln diesen Eindruck, genauso wie das von ihr vertonte, traurige YEATS-Gedicht „The Ballad Of The Foxhunter“.

Doch die Musik bewegt sich einem großen finalen Abschluss entgegen, der sich in dem Titel, welcher dem Album seinen Namen verleiht, entlädt und den Hörer, wenn er sich die Zeit nimmt, dem Text zu folgen, nicht nur beeindruckt, sondern auch sehr nachdenklich in der plötzlich eintretenden Stille zurücklässt – mit der Frage oder Feststellung, dass wir, um so mehr wir von unseren moralischen Grundsätzen abweichen, unsere eigene Seele verlieren. Man muss sie nicht dem Teufel verschreiben, es reicht schon, sie auf dem Schlachtfeld egoistischer Selbstbefriedigung zurückzulassen.
Wenn LOREENA MCKENNITT uns mit dieser Botschaft und „Lost Souls“ verabschiedet, dann nimmt man ihr genau das ohne jegliches Betroffenheitsgeschwafel vollends ab.

FAZIT: Auch wenn wir 12 Jahre auf dieses „Lost Souls“-Album warten mussten. LOREENA MCKENNITT ist und bleibt die alte, einen immer wieder in ihrem weltmusikalisch-folkloristischen Pop gefangennehmende, Musikerin, die mit „Lost Souls“ zugleich viele Erinnerungen an ihr 91er-Album „The Visit“ weckt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6172x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Spanish Guitars And Night Plazas
  • A Hundred Wishes
  • Ages Past, Ages Hence
  • The Ballad Of The Fox Hunter
  • Manx Ayre
  • La Belle Dame Sans Merci
  • Sun, Moon And Stars
  • Breaking Of The Sword
  • Lost Souls

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!