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Eva Croissant: Einfach du sein (Review)
Artist: | Eva Croissant |
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Album: | Einfach du sein |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk, Akustik Pop, Liedermacherin |
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Label: | Spinnup | |
Spieldauer: | 42:25 | |
Erschienen: | 04.05.2018 | |
Website: | [Link] |
Es ist das ewig gleiche Spiel und oftmals eine immer wiederkehrende Erkenntnis: Auch wenn man bei irgendwelchen Musik-Wettbewerben im Fernsehen seine Liedchen singt, dann ist das garantiert kein Garant für späteren Erfolg, sondern eher ein kurzes Eintagsfliegendasein. Was danach als Album erscheint, ist oftmals nicht mehr als heiße Luft mit ein paar musikalischen und/oder textlichen Glückstreffern.
Ganz Ähnliches gilt auch für das „Einfach du sein“ von der ehemaligen Teilnehmerin bei „Voice Of Germany“ mit dem schmackhaften Namen EVA CROISSANT, die vor erst einem Jahr bereits mit ZWEI VON MILLIONEN als Duo mit FELIX RÄUBER von POLARKREIS 18 ziemlich enttäuschte, und nun solistisch mit Unterstützung vieler Gastmusiker ebenfalls nur knappes Mittelmaß erreicht. Doch im Gegensatz zu ZWEI VON MILLIONEN, bei denen die Texte noch überzeugten, die Musik aber komplett enttäuschte, ist es bei „Einfach du sein“ genau umgekehrt.
Croissants Vision bei der Verwirklichung des Albums über Crowdfunding bestand darin, „ein Album herauszubringen mit Cello, Drums und Akustikgitarre als Basis. Erweitert wurde es durch Harfe, Klavier, Bass und kraftvolle Taikos, das sind mächtige Trommeln, die aus Japan stammen. Anne de Wolff und Ulrich Rode vom Bluhousestudio in Hamburg haben zu guter Letzt die Highlights gesetzt mit Streichern, E-Gitarren, Banjo, Posaunen und Co.“
Das klingt auf den ersten Blick und ersten Hördurchgang richtig gut und überzeugt auch durch die breite instrumentale Fächerung. Aber die Kompositionen und Texte holen nicht im entferntesten dabei das heraus, was unter diesen Voraussetzungen möglich gewesen wäre, sodass vieles auf dem zweiten Solo-Album von EVA CROISSANT wie eine schlappe Kombination aus SILBERMOND und CHRISTINA STÜRMER mit vor sich her getragener PHILIPP POISEL-Aura klingt. Alles im ruhigen oder Midtempo-Bereich dargeboten.
Zwar reicht das, um im Vorprogramm von MARK FORSTER aufzutreten, aber bis zu einem wirklich bewegenden, richtig guten, akustischen Deutsch-Pop-Album ist es noch ein weiter Weg.
Noch dazu suhlen sich die Texte der Musikerin größtenteils im Herz-Schmerz-Liebe-Leid-Tümpel voller Selbstmitleid, wie bei „Eine Tasse Kaffee“ oder „Solange wie glücklich“, viel abwertendem Egoismus („Ich würde lieber sterben, so voll und ganz im Leben / Statt Jahr für Jahr ganz leise zu verwesen.“ - „Immer gelebt“) oder Liebesleid, indem ständig bis zum Erbrechen die Zeile „Ich hab‘ so ‘ne Angst dich zu verlieren“ wiederholt oder in „Es wird nie mehr so sein“ ein „Ich will, dass du um mich weinst“ eingefordert wird.
Dem gegenüber stehen allerdings auch wirklich gelungene Songs, aus denen besonders textlich „In seiner Welt“ hervorsticht, in dem es um diejenigen geht, die aus ihren Überzeugungen heraus gegen den Strom schwimmen, zwar ohne jemandem dabei zu schaden, und trotzdem von all den Mitläufern und Mitmachern mit Hohn, Spott und Verachtung überschüttet werden: „Vielleicht lebt er in seiner eigenen Welt / Im Frieden mit sich selbst / Doch an der Grenze warten die Soldaten / Und feuern ziellos über sein Feld.“
Hier gewinnt auch die Musik endlich mal an mehr Dynamik und steigert sich von einem traurigen Anfang hin zu einem druckvollen „Jetzt erst recht“-Hit.
Auch „Gib auf dich Acht“ sticht aus „Einfach du sein“ mit seinem traurigen Text hervor und weckt ein wenig die Ahnung, als hätte das Lied etwas mit ihrem POLARKREIS 18-Partner Felix Räuber auf ZWEI VON MILLIONEN zu tun, mit dem sie am Ende des Erfolgsvideos „Auf deine Freiheit“ auf einem Dach sitzt – doch das bleibt nur Kritikerspekulation.
Was der versteckte Titel am Ende des Albums mit seiner „Schützt den Planeten“-Botschaft auf dem Album zu suchen hat, bleibt das knusprige Croissant-Geheimnis auf einem Album, das sich in erster Linie mit den „Adam und Eva“-Problemen im Paradies beschäftigt.
FAZIT: Sie hatte sich nach ihrem Ausflug zu ZWEI VON MILLIONEN viel vorgenommen für ihr zweites Solo-Album, das per Crowdfunding finanziert und breit instrumentiert wurde. Dass das allein nicht genügt, sondern gute kompositorische Ideen, abwechslungsreiche Dynamik und einfallsreiche Texte das A und O eines guten deutschen Liedermacher-Pop-Albums sind, wird einem beim Hören von „Einfach du sein“ der ehemaligen „Voice Of Germany“-Teilnehmerin EVA CROISSANT schmerzhaft klar.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Einfach du sein
- Unserer Freude hinterher
- Immer gelebt
- Solange wie glücklich
- Gib auf dich Acht
- Angst zu verlieren
- 380 Grad
- Eine Tasse Kaffee
- In seiner Welt
- Wann wacht es wieder auf
- Es wird nie mehr so sein
- Zuhause
- Bass - Lars Knoblauch
- Gesang - Eva Croissant
- Gitarre - Eva Croissant, Ulrich Rode
- Keys - Christoph Fürniß, Lars Knoblauch
- Schlagzeug - David Büchner
- Sonstige - Anne de Wolff (Vibraphon, Geige, Viola, Cello, Toypiano, Posaune, Percussion), Charlotte Jeschke (Cello), Julia Wessel (Harfe), Eva Croissant (Glockenspiel)
- Einfach du sein (2018) - 8/15 Punkten
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