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Çub: Éducation Civique (Review)

Artist:

Çub

Çub: Éducation Civique
Album:

Éducation Civique

Medium: CD/Download
Stil:

Mathrock, Experimental

Label: Atypeek Music / L'Affect / La Police du Bon Goût
Spieldauer: 41:46
Erschienen: 17.10.2017
Website: [Link]

Çub: Was bedeutet das? Sich selbst vorstellend imitiert sich die französische Band, die mit „Musique Actuelle“ ihr Debütalbum vorlegt, der Form nach selbst, indem sie plappert: „Çub is condensed – A senseless mixture … – Math-rock barred … – Deep Dub electrified … – Kicks and shouts … – Snares and noise – What to shake – And your feet and your head“.

Wer auf Musik steht, die an einer klaren künstlerischen Vision aufgehängt ist, die ernsthaft gefühlt und ausgeführt ist und deren Bedeutung nicht in einer vielfach gespiegelten Meta-Leere verpufft, für den dürfte dieses Album allenfalls als Piesack-Tool für unliebsame Nachbarn interessant sein. Denn nicht selten ist das, was Çub hier präsentieren zwar auf gewisse Weise sehr unterhaltsam, aber auch anstrengend, schnell zur Ermattung führend.

Die Band spielt einen nicht un-aggressiven Math Rock, der mit der ziellosen Energie eines gelangweilten, hyperaktiven Kindes durch den Äther fuchtelt und sich weniger auf Geschwindigkeit, denn auf die Wucht von sperrigen Riffs stützt. Diese Ausgangssituation wird entscheidend gewürzt durch den Einsatz von harten elektronischen Beats, die dem Ganzen einen maschinell-angriffslustig pumpenden Herzschlag verleihen. Das Ergebnis ist eine koffeingetränkte Mixtur, die ersten beiden Songs zu einem ruckhaften „Aha – oha!“-Einstieg ins Album werden lassen. Vor allem „Education Civique“, das zunächst eine Dialektik zwischen hektischen Ausbrüchen und ambienthaften Momenten der Stille erkundet und dabei eine durchaus düstere Grundfärbung aufweist, um schließlich in ein (halb-) ironisches Dance-Finale zu münden, wirkt intelligent und spannend. Mit dem folgenden Mittelteil verabschieden sich Çub zunächst von allzu krassen Amplituden und setzten auf Intensität, was im sich steigernden Eskalationssong „Histoire“ gut hinhaut. „Franssais“ zeichnet sich vor allem durch sein chaotisches Dada-Shouting aus, ehe „Philosophie“ für den größten Ohrenschlackermoment des Albums sorgt: Hier hat eindeutig das Dionysische Element Herrschaft über den BPM-Regler erlangt: Nach einem eher ruhigen Anfang kommt es zum knatternden Ausbruch, der mehr an Grindcore erinnert, denn an Math Rock. Doch nicht nur, was diese Eruption anbelangt, gehört „Philosophie“ zu den stärksten Momenten auf „Musique Actuelle“. Hier zeigen die Franzosen nämlich eine frische, kreative Wendigkeit, die einigen anderen Songs eine gewisse, dem Nicht-Sinn verschriebene Verkrampftheit attestiert.

Dies führt auch zum markantesten und im Großen und Ganzen auch einzig nennenswerten Kritikpunkt: Çub scheinen etwas zu sehr verloren zu sein in ihrem Bestreben, Musik zu schaffen, die so verrückt, unkonventionell und spielhaft ist, wie ein Hummer mit einem Hammer (philosophierend? – siehe Cover). Damit setzt sich die Band der Gefahr aus, ein Album geschaffen zu haben, das zwar ein durchaus wohlwollendes „Soso“, bestimmt auch ein herzliches Lachen zu provozieren im Stande ist, das aber potentiell eher zu einem einmaligen Zur-Kenntnis-Nehmen, denn zu einem Gelüst nach mehrfachem Hören (und letztlich vielleicht Kaufen) führt.

FAZIT: Çub sind eckige, sperrige, humorige Kunstkracher, denen man zur rechten Zeit durchaus Gehör schenken sollte. Nur, wann diese rechte Zeit da ist, lässt sich schwer sagen. „Musique Actuelle“ ist mehr ein Erlebnis, denn ein Genuss – Kunst halt... oder?

Tobias Jehle (Info) (Review 3276x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Géographie
  • Education Civique
  • EPS
  • Histoire
  • Franssais
  • Philosophie
  • Récréation

Besetzung:

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