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Bruce Lamont: Broken Limbs Excite No Pity (Review)
Artist: | Bruce Lamont |
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Album: | Broken Limbs Excite No Pity |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Avantgarde / Noise / Drone |
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Label: | My Proud Mountain | |
Spieldauer: | 49:32 | |
Erschienen: | 06.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Eines vorweg, denn für BRUCE LAMONTs zweites Soloalbum gilt das Gleiche wie für seinen Einstand von 2012: Der Saxofonist macht im Team zwingendere Musik, sei es bei Corrections House, Yakuza (hier vor allem) oder anderen Projekten. Im Alleingang versteht er sich in erster Linie auf Klangkulissen statt Songs im herkömmlichen Sinn, also darf man sich vorm Hören auf ein akustisches Versuchslabor einstellen. Neben dem Stamminstrument des Künstlers kommen Gitarren, Schlagwerk und elektronische Klangerzeuger zum Tragen, alle von Lamont selbst bedient.
In 'Excite No Pity' hängt er zu Beginn schamanischen Gesang, mit seinem Hauptinstrument erzeugte Drones und Schreibe aneinander, unterlegt sie mit im Crescendo bzw. Decrescendo zitternden Becken, wie um seine Anhänger in Trance zu versetzen. Aus selbiger erwacht man allerdings jäh, wenn die schrillen Untertöne gegen Ende immer präsenter werden - Wahnsinn mit Methode als Ansage für alles Folgende.
Im Videosong 'Goodbye Electric Sunday' ist es elektronisches Knacken, halb rhythmisch, zu im Raum verhallenden Akkorden, gespielt auf akustischer Gitarre und mit flötenden Tuschs verziert, bedrohlich bis sakral wie aus einem Pharaonengrab ertönend. Im Gegensatz zu seinem ruhigeren Debüt "Feral Songs For The Epic Decline", auf dem Lamont vorwiegend mit Monotonie als vordergründigem Stilmittel arbeitete, stößt er mit "Broken Limbs Excite No Pity" häufiger bewusst vor den Kopf, was die Sache spannender, aber auch schwerer zugänglich macht. Konstant geblieben ist nur das periphäre Personal, allen Helfern voran Langzeit-Kollaborateur Sanford Parker hinter den Mischpultreglern
Das akustische 'Maclean' funktioniert als kaputtes Bandschleifen-Experiment mit verhuschtem Gesang, 'The Crystal Effect' ist bloßes Noise-Rauschen, und einigermaßen konventionell fallen nur zwei Tracks aus: das monotone 'Goodbye Electric Sunday' mit Western-Soundtrack-Flair und minimalistischen Gesangseinlagen sowie der Abschluss 'Moonlight And The Sea', der sich unter ähnlichen Voraussetzungen abspielt. Die Vocals beschränken sich wie in 'Neither Spare Nor Dispose' oft auf reine Lautmalerei vor erschütternden Störgeräuschen und verloren im Raum stehenden (Zerr-)Gitarrentönen.
FAZIT: "Broken Limbs Excite No Pity" ist ein Album zum Zuhören, wenn auch nicht Genießen, und in erster Linie ein Thema für Wagemutige. BRUCE LAMONT schuf hiermit beunruhigende Ambient-Soundinstallationen, die ihn als Avantgardisten unter den Saxofonisten auweisen, und richtet sich damit an Freunde des Experimentellen, falls man nicht generell darauf steht, allein von Klängen verstört zu werden, und dafür Geld zu zahlen bereit ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Excite No Pity
- 8-9-3
- Maclean
- Goodbye Electric Sunday
- Neither Spare Nor Dispose
- The Crystal Effect
- Moonlight And The Sea
- Feral Songs For The Epic Decline (2011) - 6/15 Punkten
- Broken Limbs Excite No Pity (2018) - 10/15 Punkten
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