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Siamese Smile: False Awakening (Review)
Artist: | Siamese Smile |
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Album: | False Awakening |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Alternative Rock, der auch richtig progmetallisch abgehen kann |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 44:48 | |
Erschienen: | 30.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Auch wenn SIAMESE SMILE im Jahr 2012 den POPMOTOR-Contest gewannen, hat ihre Musik (zum Glück) kaum etwas mit kurzen Pop-Songs oder auf Radiotauglichkeit getrimmten Hit-Sternschnuppen zu tun, sondern lotet das breite Feld zwischen Indie- und Alternative-Rock sowie progressivem Metal sehr vielfältig aus, wobei sie sich manchmal ein wenig verzetteln und statt einen erkennbaren Kurs zu halten, in den unterschiedlichsten Musik-Gefilden austoben. Wichtig ist dabei der Wechsel von lauten und leisen, schnellen und verhaltenen Klangstrukturen. Eine echte Stärke von „False Awakenings“, die SIAMESE SMILE sehr bewusst umzusetzen versuchen, wenn sie über ihre Musik schreiben: „Typische Alternative-Rockelemente bilden die Grundlage unseres Sounds, aber auch immer öfter treten vertrackte Rhythmen und ausgefallene Taktmaße in Erscheinung, ohne dabei jedoch den Song als Ganzes aus den Augen zu verlieren und aufgesetzt kompliziert sein zu wollen. Wichtig ist uns dabei immer auch die Abwechslung zwischen komplexen und eingängigen Passagen sowie zwischen Härte und gelösten Parts.“
Nur fehlt dem rockigen Quintett mit deutlichem Hang zum Prog-Metal und einer Vorliebe für druckvolles, sich manchmal aber zu oft wiederholendes Gitarrenriffing wohl noch der Mut zu einem - für dieses Genre doch recht typischen – Longtrack, mit dem sie den endgültigen Beweis antreten, auch epische Momente nicht nur mit Wiederholungen oder heißer Musik-Luft zu füllen, sondern daraus musikalische Kunstwerke zu zaubern. Eine echte Herausforderung, die SIAMESE SMILE bestimmt überzeugend meistern, denn das zweiteilige „False Awakening“ - der progressivste Teil des Albums, der den zweiten Teil gleich mit beeindruckendem Akustik-Gitarre-Intro eröffnet - ist dabei schon ein guter Ansatz, der unbedingt ausgebaut werden sollte.
Unüberhörbar sind leider einige Schwächen in der Produktion. Der Sound ist zu verwaschen, Höhen- und Tiefen-Trennungen überzeugen kaum und das Schlagzeug ist nicht gut abgemischt. Gerade am Drumming erkennt man oft, wie es um die sound-technische Qualität eines Albums bestellt ist. Bei SIAMESE SMILE leider nicht immer zum besten, so sehr sich Schlagzeuger Leonard Marquitan beim Produzieren, Aufnehmen und Mixen auch bemüht. Selbst das abschließende Mastering überzeugt noch nicht vollständig.
So erklingen die leisen und hohen Töne, der ruhige, beeindruckende Gesang von Maximilian Schoenauer sowie die akustischen Passagen sehr klar, die harten Momente aber oftmals zu dumpf und verwaschen, das Schlagzeug blechern und die Gitarrenriffs breiig, was unfreiwillig zu einer überdeutlichen Trennung der ruhigen Indie-Teile von den härteren Progmetal-Elementen führt. Dadurch gehen die guten Ansätze der Kompositionen und besonders einige komplexe, sehr gelungene Musik-Ideen etwas unter.
SIAMESE SMILE machen – wie es ihr Bandname schon andeutet – Musik mit „zwei Gesichtern“, das eine ist hart und unerbittlich, das andere zart und zerbrechlich. Wahrheit und Lüge spiegeln sich darin genauso wider, weswegen auch das textliche Konzept sich mehr mit den Schattenseiten befasst als das aufgesetzte Lächeln banaler Pop-Lyrics zu verbreiten: „It‘s so cold / I freeze / I‘m hiding / Like a monster in shame.“
Am Ende verabschieden sich SIAMESE SMILE mit „Breach“ aus ihrem, konzeptionell betrachtet, „traum“haften (Konzept-)Album mit dem Albtraum: „Choose your nightmare“ … Dabei kommen ihre musikalischen Stärken wie ein Konglomerat aus allen zuvor verwendeten Stimmungen innerhalb des dreiviertelstündigen Albums noch einmal voll zum Tragen. Erst die progmetallische Eröffnung, dann ein paar Alternative-Rock-Melodien sowie etwas Melodic-Bombast und am Ende ein klassisches Piano. So schaffen SIAMESE SMILE für ihr zweites, in völliger Eigenproduktion entstandenes „False Awakenings“ ihre eigene musikalische Zusammenfassung, die hier zugleich auch als Review-FAZIT stehen kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Cause
- Obstacles
- Vision Loss
- Sleep Deprive
- The Unfamiliar
- False Awakening I: Lucidity
- False Awakening II: Continuum
- The Somniloquist
- Breach
- Bass - Nico Verbeck
- Gesang - Maximilian Schoenauer, Johannes Kalowsky
- Gitarre - Christopher Hartmann, Johannes Kalowsky
- Schlagzeug - Leonard Marquitan
- False Awakening (2017) - 10/15 Punkten
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