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King Of Agogik: Morning Star (Review)

Artist:

King Of Agogik

King Of Agogik: Morning Star
Album:

Morning Star

Medium: CD
Stil:

Komplexer Progressive Rock

Label: sAUsTARK records/superskunk music
Spieldauer: 70:51
Erschienen: 31.01.2017
Website: [Link]

„O Greule, Greule, wüste Greule!
Hört ihr den Ruf der Silbergäule?
Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!
Da tauts, da grauts, da brauts, da blauts!“

Der „Morning Star“ des KING OF AGOGIK findet sich nicht am Firmament, sondern ist höchst irdischer Natur. Christian Morgenstern ist Namens- und Ideengeber für Hans-Jörg Schmitz sechstes Album, wie üblich als KING OF AGOGIK, wieder mit reichhaltiger Gästeliste, veröffentlicht.

Morgensterns Texte werden paraphrasiert und teilweise von Kathrin Daniel zitiert („Leise Lieder...“). Das wütende „Suprema Lex“ hingegen besteht aus einer Textcollage, die Sprachaufnahmen diverser Politiker und Künstler kombiniert. So ereifern sich positiv und negativ konnotierte Kandidaten wie Winston Churchill, Margret Thatcher, John F. Kennedy, Joseph Goebbels (na, welche Frage wohl?) und John Lennon ("I say we're all about to be crucified if we don't do something about war”). In Verbindung mit dem konzentriert gespielten, hämmernden Rock, der die Grenze zum Metal mehr als einmal gekonnt überschreitet, eine Art Pro(g)testsong.

In weiten Teilen ist das über siebzigminütige Album instrumental, und Schmitz lässt es wahrlich tauen, grauen, brauen und blauen. Pardauz wechseln Tempi und Stimmungen, so folgen auf fein ziselierte Parts mit Folk-Touch gerne gitarrenlastige Breitseiten, es wird symphonisch, sanft, brachial, geradezu klassisch erhaben aufgespielt. Dann wieder fusioniert die Belegschaft um den König der Tempoveränderung zu veritablen Jazzrockern („A Visit To The Mouse Barber“). Angeleitet von einem Trommler, der sich zwischen durchgeknalltem Drumcomputer und fokussiertem Taktgeber bewegt. Das ein oder andere Solo, am ausführlichsten im 2:22 langen „The Art Of Make-Up“, kann sich Herr Schmitz nicht verkneifen, verfährt aber nach dem Motto, dass in der Kürze die meiste Würze liegt. Recht hat er.

Und tritt als Schlagzeuger schon mal in den Hintergrund, um Chanson, Kinderlied und Ambient-Music (mit Oldfield-Anleihen bei „Ignes Fatui“), Raum zur Entfaltung zu geben. Eine Fülle an digitalen und analogen Klängen hilft dabei. Besonders eindringlich sind jene Momente geworden, in denen Mellotron, Geige, Flöte oder diverse Blasinstrumente zum Einsatz kommen. Neben wirbelnden, rhythmusgeprägten Einsätzen verstehen es KING OF AGOGIK, inklusive eingestreuter Klassik-Zitate, hauchzart zu musizieren.

FAZIT: „Morning Star“ ist eine Klangreise, auf der es viel zu entdecken gibt. Aufgrund der enormen Vielfältigkeit benötigt das Album Konzentration und Geduld, gibt dafür aber mit jedem Durchlauf Erhebendes und Erhellendes preis. Manches wirkt ein wenig zerfahren, doch zerbröckelt die Musik nie in unzusammenhängende Einzelteile. Ist passend für eine progressive Collage, deren kreativer Ursprung die Beschäftigung mit einem originären Poeten ist. Und dann über eine musikalische Biographie, wie sie Klaus Schulze etwa auf „X“ versucht hat, hinausgeht. Neben vielen betörenden Momenten steht gerade der krachende Wutausbruch „Suprema Lex“ dem KING OF AGOGIK gut zu Gesicht.

Jochen König (Info) (Review 8550x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Veils Open
  • The Unavoidable Wayfare...
  • ...to the Place of Origin
  • Mother of Depth
  • Nyade
  • The Art of Make-Up
  • Suprema Lex
  • Ignes Fatui
  • A Visit to the Mouse Barber
  • The End of Dithyramb
  • Curtain Call

Besetzung:

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