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John van Deusen: (I Am) Origami Pt. 1 - The Universal Sigh (Review)

Artist:

John van Deusen

John van Deusen: (I Am) Origami Pt. 1 - The Universal Sigh
Album:

(I Am) Origami Pt. 1 - The Universal Sigh

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Pop

Label: DevilDuck Records / Monopath Records
Spieldauer: 33:54
Erschienen: 09.06.2017
Website: [Link]

"(I Am) Origami Pt. 1 - The Universal Sigh": Ist nicht der Titel meines neuen, hip-depressiven Tumblr-Blogs, denn leider hat ihn sich dieser falsche Holländer ausgedacht - und für etwas wesentlich besseres verwendet. JOHN VAN DEUSEN bzw. seine Stimme könnte Konsumenten von KEXP, NPR und wie sie alle heißen noch von seiner Band THE LONELY FOREST her bekannt sein. Die ist jetzt zunächst einmal Geschichte und van Deusen versucht sich solo. Er hat schon Material für vier Alben beisammen (daher "Pt. 1"), die er im Laufe der nächsten Jahre veröffentlichen will. Vorfreude? Ja, Vorfreude! Und Freude ohne "vor-" aber mit ein paar kleinen Tränen ob dieses Kleinods, das sich van Deusen mit "The Universal Sigh" aus der Brust geseufzt hat.

"Solo" - was heißt das? Live bedeutet es für van Deusen tatsächlich oft, allein mit Akustikgitarre zu spielen, manchmal unterstützt von seiner Frau. Im Albumformat sieht das jedoch anders aus (es sei gestattet, den Promotext zu zitieren): "Natürlich hat er kein klassisches Singer/Songwriter-Album erschaffen, denn dazu liebt er eine kleine Opulenz einfach zu sehr und so stehen neben den üblichen Verdächtigen (Gitarre, Bass, Drums) auch Streicher, Glockenspiel und Bläser im Raum und dem Album sehr gut." Die kleine Opulenz, existentielle Ängste ausgedrückt in Wollpullover-Melancholie, in schimmernden, auch sonnigen Melodien.

Einige Refrains auf "The Universal Sigh" trage er schon seit Jahren mit sich herum, verrät van Deusen hier: Gut, dass er sie endlich loswird: "Masterworks", "The Bitter End" oder (v.a.) "Don't Pitch Correct Me" sind wahre Perlen, deren Hooks immer wieder ins Bewusstsein steigen, die schmerzvolle Sekunden-Erlösung der Popmusik versprechen: "Where the sound of a drum or the strum of an acoustic could pop it all open like a blister in the sun", um es mit THE BURNING HELL auszudrücken. Um ein Comfortzone-Album handelt es sich aber bei Weitem nicht: Im Schlucken-machenden "Absentee Heartbeat" verarbeitet van Deusen den Tod seines Kindes im Mutterleib, auch an vielen anderen Stellen schlägt er (textlich) sehr düstere bzw. verletzliche Töne an, auch wenn Stücke wie "Masterworks" und "I Was Six" zum Zehenwacklen einladen und sich in einen Diskurs der angenehmen, nostalgisch-amerikanischen Akkordfolgen einschreiben.

Ohnehin ist es kaum möglich, hier etwas in Gruppen einzuteilen: Denn ohne sich zu verrenken, gelingt es van Deusen, sich nicht einmal zu wiederholen, und mir beim besten Willen nicht, den Finger auf eine Stelle zu legen, die besser auf dem Boden des Schneideraums verblieben wäre. Noch ein Wort zum Klang: Von der "kleinen Opulenz" war schon die Rede, was jedoch keineswegs bedeutet, dass hier mit Dosen-Geigern alles überkleistert wird, im Gegenteil: Das Album beweist durchaus Mut zu harten Kanten, gerade die Drums sind mit unerwarteter Kraft abgemischt, auch die übrigen Instrumente werden in klaren Linien und doppelt unterstrichen präsentiert, was dem Ganzen manchmal ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen scheint, aber viel Charakter und Nachdrücklichkeit vermittelt.

Ein ganz großes Ende findet das Album mit "Forgive Me Audrey Horne". Hier formuliert van Deusen sein "Transatlanticism": Elegisch, episch, effektvoll – und mit einem kleinen Augenzwinkern.

FAZIT: JOHN VAN DEUSEN hat mit "The Universal Sigh" einen kleinen, ungeschliffenen Edelstein geschaffen, den zu hören man nicht müde wird. Erstaunlich mit welcher unkomplizierten Selbstverständlichkeit hier alle Phrasen umschifft werden, direkt auf die [Pathos-Mode: an] großartige, wehmütige Leichtigkeit der Seele zugegriffen wird.
Und weil die gute Audrey bekanntlich einen erlesenen Musikgeschmack hat, hat sie ihm sicher längst vergeben.

Tobias Jehle (Info) (Review 3601x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Always On Fire
  • Mind-Reader
  • The Bitter End
  • Don't Pitch Correct Me
  • Masterworks
  • I Was Six
  • Absentee Heartbeat
  • The Universal Sigh
  • Mass Effection
  • Forgive Me Audrey Horne

Besetzung:

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