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Flogging Molly: Life Is Good (Review)
Artist: | Flogging Molly |
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Album: | Life Is Good |
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Medium: | CD | |
Stil: | Irish Folk, Americana, Punk, Rock, Traditional |
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Label: | Spinefarm Records/Fantasy/Concorde | |
Spieldauer: | 44:23 | |
Erschienen: | 12.06.2017 | |
Website: | [Link] |
Endlich mal eine echt positive Botschaft, welche uns hier die verdammt irisch klingenden, aber aus Los Angeles kommenden FLOGGING MOLLY vermitteln: „Life Is Good“!
Ja, das Leben ist gut und bereitet Freude, wenn man das 2017er Molly-Album hört und schon bei „The Hand Of John L. Sullivan“ sich erste Erinnerungen an die grandiosen POGUES einstellen, deren Sänger Shane McGowan leider in zu vielen Guinness ersoff und seine Stimme irgendwo in einem Hopfen-und-Malz-Holzfass beerdigte.
Bei FLOGGING MOLLY scheint diesbezüglich keine Gefahr zu bestehen, denn die sausen stattdessen zusätzlich im wilden CALEXICO-Americana-Rausch durch unsere Boxen und erzählen dabei singend die tollsten Geschichten von den ungewöhnlichsten Zeitgenossen, die man so auftreiben konnte und nehmen den kranken Zeitgeist gezielt auf‘s Korn. Und immer wieder zuckt dabei trotzdem das Tanzbein, vibriert der ganze Körper und jeder Rhythmus, selbst die langsamen, geht sofort ins Blut. Die Einen fressen Pillen gegen Depressionen, die Anderen hören FLOGGING MOLLY – das ist garantiert das gesündere und wirkungsvollere Mittel.
Wenn allerdings die verhaltenere Methode dabei nicht wirkt, dann holen wir gleich mit „Crushed (Hostile Nations)“ den hart rockenden Hammer und ein paar metallische Gitarren raus, so gibt‘s kein Erbarmen mehr.
Es ist ein wahrer Genuss die wilde Spielfreude von FLOGGING MOLLY und das ständige Wechseln zwischen den verschiedenen Musikstilen von Song zu Song zu hören, wenn beispielsweise dem besagten Hammer gleich die Hymne „Hope“ folgt. Oder wenn in „Welcome To Adamstown“ CLAXICO-Trompeten freudvoll schmettern und uns fast lustig klingend in einer Stadt begrüßen, die sich am Ende als echte Geisterstadt erweist: „Yea welcome to Adamstown / We‘re just shadows in a ghost town // Take the money and run!“
Kaum sind wir dieser Stadt entflohen, spüren wir, dass diese FLOGGING MOLLY-Mischung wirklich so grandios ist wie der erhobene Stinkefinger des kleinen Burschen auf dem Schwarz-Weiß-Cover. Violinen, Mandolinen, Dudelsäcke, Bodhran, Tin Whistles, Banjos und Akkordeon sorgen für keltisches Flair, dem Blues-Akkorde mit Gitarrenbreitseiten gegenüberstehen, während sich der Punk-Rock auch eine kleine Nische erkämpft und sich immer wieder irisch Traditionelles in den Vordergrund schiebt.
Ähnlich wichtig wie die Musik sind FLOGGING MOLLY auch die Texte, die sich einmischen, Geschichten erzählen, am sozialen Gewissen kratzen und mit mindestens zwei echten Stinkefingern in den verrotzten Nasenlöchern verlogener Politik bohren, wenn sie feststellen „Reptiles (We Woke Up)“: „Our past revolutions / Have somehow failed / For once in this life / Let‘s just make these wrongs right!“
Gleich danach wird mit „The Guns Of Jericho“ noch eine Salve auf Jericho gefeuert, denen die Trompeten abhanden gekommen und dafür durch Kanonen ersetzt worden sind.
Der Molly-Gitarrist und -Sänger Dave King stellt übrigens zur Musik seiner Band, die noch intensiver auf der Bühne als auf einem Tonträger rüberkommt, fest: „In Irland geht man in einen Pub, um sich zu unterhalten. Genau das machen wir jeden Abend auf der Bühne: in den Pub gehen und Geschichten austauschen.“
Da möchte man nur zu gerne mal live dabei sein.
Bis dahin ist dieses musikalisch wie sound-technisch beachtliche Studio-Album ein guter Ersatz!
FAZIT: Die sechs Jahre Wartezeit auf den Nachfolger von „Speed Of Darkness“ haben sich echt gelohnt, denn mit „Life Is Good“ legen FLOGGING MOLLY ein genauso bissiges und abwechslungsreiches Album mit viel irischer Tradition und genauso viel Rock und etwas Punk vor, dass man dieses rhythmische Feuerwerk nicht nur hören, sondern gleich wild danach tanzen will. Das allein genügt allerdings nicht, denn unbedingt sollte man in einem Atemzug auch ganz genau auf die scharfzüngigen Texte achten, die jedem falschen Fuffziger mit der einen Hand gehörig in die Eier greifen und so lange zudrücken, bis die Freiheitsglocken läuten, während sie mit der anderen Hand den Stinkefinger in Position bringen, um ihn direkt ins aufgeblähte.....
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- There‘s Nothing Left Pt. 1
- The Hand Of John L. Sullivan
- Welcome To Adamstown
- Reptiles (We Woke Up)
- The Days We‘ve Yet To Meet
- Life Is Good
- The Last Serenade (Sailors And Fishermen)
- The Guns Of Jericho
- Crushed (Hostile Nations)
- Hope
- The Bride Wore Black
- Until We Meet Again
- Bass - Nathan Maxwell
- Gesang - Dave King, Dennis Casey, Bridget Regan, Nathan Maxwell, Matt Hensley, Bob Schmidt
- Gitarre - Dave King, Dennis Casey, Bridget Regan
- Schlagzeug - Mike Alonso
- Sonstige - Bridget Regan (Violine, Tin Whistle, Dudelsack), Dave King (Bodhran), Bob Schmidt (Mandoline, Mandola, Banjos), Matt Hensley (Akkordeon, Konzertina)
- Speed Of Darkness (2011) - 12/15 Punkten
- Life Is Good (2017) - 12/15 Punkten
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