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Cinema Cinema: Man Bites Dog (Review)

Artist:

Cinema Cinema

Cinema Cinema: Man Bites Dog
Album:

Man Bites Dog

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Brooklyner Gitarrenchaotik

Label: Labelship / Broken Silence
Spieldauer: 37:25
Erschienen: 28.04.2017
Website: [Link]

„Mann beißt Hund“ - gemäß dem bekannten Journalisten-Motto kann man kaum umhin, über ein Album dieses Namens zu berichten. Da trifft es sich gut, dass die Musik, die die beiden Cousins aus Brooklyn auf ihr drittes Album gebannt haben, regelrecht dazu anspornt, sich lobend über sie auszulassen.

Produziert von Martin Bisi, der vor allem bei den Drums einen wunderbaren Job gemacht hat, gibt sich das Duo seinem eigenwilligen Sound hin, in dem Punk-/Hardcore-Einflüsse bzw. -Wurzeln oft spürbar sind, der aber eine ausgeprägt noisige Schlagseite hat und sich darüber hinaus per Saxophon und eingestreuten Klezmer-Elementen endgültig der Grenzenlosigkeit verschreibt.

Mit seinem Gesang drückt Auch-Gitarrist Ev Gold dem Album sicherlich einen prägenden Stempel auf: Mehrfach überlappt, ausdrucksvoll, entfesselt, oft völlig unabsehbar und nicht zuletzt höchst unterhaltend bricht sein vollmundig krächzendes Schreien aus den Lautsprechern wie der Xenomorph aus der Bauchdecke. Und wenn dann noch plötzlich ein grimassierendes Deklamieren aus der Hüfte („Bomb Plot“) oder ein (nicht erschrecken) Jonathan Davis-artiger Sprechgesang („Exotic Blood“) um die Ecke kommt, macht sich großes Behagen breit. Allgemein ist „Man Bites Dog“ ein höchst kurzweiliges Album, dem man gerne zwei Durchläufe am Stück angedeihen lassen kann, ohne dass sich die geringsten Ermüdungserscheinungen zeigten.
Das liegt zum einen an der beschriebenen Exzentrik und Vielfalt der Stücke – zum anderen beweisen sich CINEMA x2 aber auch als abgehangene Songschreiber, die sich nicht in ihren kruden Ideen verlieren, sondern sich immer wieder auf das Credo „Rockmusik“ besinnen: Geradezu elektrifiziert klingt die Arbeit am Riff, die hier geboten wird und spannungsvoll wie ein Gummiball gegen die Trommelfelle gefeuert wird. So gelingt es dem Duo auch, jedem Song eine eigene Identität zu verleihen.
„Exotic Blood“ (Anspieltip!), dessen Anfang an Refuseds „New Noise“ erinnert, trampelt zunächst wie ein besoffener, aber wütender Dinosaurier, den stachelbewehrten Schwanz schwingend, durch die Gegend, bevor das sich in den Vordergrund drängende Saxophon das Tempo drosselt und den Hörer in andere Räume entführt.
Stücke wie das nächtlich-leise und sehr weit von jeglicher Form harter Gitarrenmusik entfernte „Digital Clockwork Orange“ oder das abschließende, großgestige und -artige, rein instrumentale „Shiner Number Five“ tun sich noch leichter, individuell in Erinnerung zu bleiben.

Obwohl das Album, wie beschrieben höchst unterhaltsam, einfallsreich und energiegeladen tönt, sollte die zynische und aggressiv-dunkle Grundfärbung, die sich vor allem in den Lyrics niederschlägt nicht unerwähnt bleiben: Sei es im sich wohl mit Donald The Omniscient beschäftigenden „Exotic Blood“ („Masks Off!/Your Leader Is A Liar“) oder in „Taxi Driver“, in dem Ev mit seinem expressiven Vortrag und den Existenz-infrage-stellenden Versen an Michael Gira (der übrigens ebenfalls schon mit Martin Bisi zusammengearbeitet hat) erinnert:
„I‘m nothing / I‘m no one / Forget me / I‘m someone / Built a bomb / Respect me / I‘m nothing“

FAZIT: Es fuchtelt wild mit Armen und Beinen, es schlägt um sich und sich selbst, es krakeelt und flüstert und brüllt, dieses Album. Und hinterlässt einen verdammt guten Eindruck dabei.

Tobias Jehle (Info) (Review 3525x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Bomb Plot
  • Run Until You're Out
  • Exotic Blood
  • Digital Clockwork Orange
  • Taxi Driver
  • Mask Of The Red Death
  • Shiner Number Five

Besetzung:

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