Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Bootsy Collins: World Wide Funk (Review)

Artist:

Bootsy Collins

Bootsy Collins: World Wide Funk
Album:

World Wide Funk

Medium: CD
Stil:

Funk/Soul/Hip Hop

Label: Mascot Records/Rough Trade
Spieldauer: 71:34
Erschienen: 27.10.2017
Website: [Link]

Bootsy Collins ist zurück. Sechs Jahre nach „Tha Funk Capital Of The World“ schenkt der Mann, der älter ist als die Dinosaurier, der in einer Höhle unter dem Ohio-River groß wurde, als noch niemand Ohio kannte, der Welt sein neues Album „World Wide Funk“. Angeleitet vom großen „Boot-Rapp-A-Fella“ verzichtet Bootsy auf monstermäßiges Radio-Airplay und folgt lieber dem „Funkateer-Drive“.

Abgedrehte Geschichten erzählen kann BOOTSY COLLINS, und tatsächlich gelingt es ihm famos, diesen auch die passende Musik folgen zu lassen. Wobei die einleitende Dinosaurier-Story („Dinosaurs grazed on canapes of big bad shit“) von keinem geringeren als Iggy Pop dargereicht wird, der sich hier wie eine Reinkarnation des großen William S. Burroughs durchs Programm nuschelt. Womit wir beim ersten Kennzeichen des neuen Albums wären: Bootsy hat sich mit einer höchst illustren und zahlreichen Gästeschar umgeben, der neben Iggy Pop unter anderem Rapper wie Doug E. Fresh, Big Daddy Kane, Chuck D., die Gitarristen Buckethead und Eric Gales, der ehemalige Prince-Drummer John Blackwell, aber auch einen Bassisten wie Stanley Clarke („Bass-Rigged-System“) angehören. Der 2016 verstorbene Bernie Worrell bekommt ebenfalls Credits (beim anrührenden „Tribute To Bernie“).

Karger P-Funk wird logischerweise nicht geboten. Trotzdem spielt BOOTSY COLLINS‘ slappender und swingender Bass eine Hauptrolle. Doch bereits mit dem ersten Song wird klar, wo Prince ehedem gut aufgepasst hat und was sich BOOTSY COLLINS im Gegenzug von Mr. Nelson angeeignet hat. Das hat Soul, dynamischen Schmiss mit Bezügen zu früheren P-Funk-Zeiten, und eine opulente Besetzung, die auch vor Ausflügen Richtung Fusion und bratzigem Rock nicht Halt macht. Es gibt kurze, schneidende Gitarrensoli, die Synthies quietschen und flirren, dass es eine Wonne ist, das Piano darf zwischen Bruce Hornsby und gepflegtem Bar-Jazz tändeln, während das Saxophon ein Gastspiel mit Winelight-Atmosphäre einlegt („Heaven Yes“, „Hi-On-Heels“, der exzellente Schmusefunk „Worth My While“). Ein guter Freund nannte die Musik „Funk für Progger“. Ganz falsch ist das nicht, zumindest dürften Frank Zappa und seine Kollegen viel Spaß an „World Wide Funk“ gehabt haben. Wenn sie nicht sofort mit eingestiegen wären.

Collins liefert einen cleveren Mix aus geschmeidigen Melodien und knalligen Rhythmen, dazu wird gesungen und gerappt, was die Hochkaräter am Mikrophon hergeben. Natürlich fällt auch radiotaugliches dabei ab („Hot Saucer“), das aber nie zur R’n’B-Schmonzette mutiert. Gilt ebenfalls für die Balladen wie „Heaven Yes“ oder „Hi-On-Heels“, die sich unter das quirlige Material geschmuggelt haben und die – wie der andere Stoff – mit viel Witz und Ironie vorbeischleichen. Das ist von hoher Konsistenz, mitreißend, zum Kopfnicken und Tanzen geeignet wie sonst was.

FAZIT: „World Wide Funk“ ist klug, charmant, klanglich prickelnd, von verdrehter Komik und mit gewaltigem Pep. Unter all den schillernden Dinosauriern dieser Welt ist Bootsy Colins definitiv einer der schillerndsten. „Free Your Mind And Your Ass Will Follow“ – treffender kann ein Wahlspruch im vorliegenden Fall kaum sein. Gestern wie heute.

Jochen König (Info) (Review 3960x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • World Wide Funk (feat. Doug E. Fresh, Buckethead & Alissia Benveniste)
  • Bass-Rigged-System (feat. Victor Wooten, Stanley Clarke, Manou Gallo, Alissia Benveniste & World-Wide-Funkdrive)
  • Pusherman (feat. Dru Down, BlvckSeeds , Mr. Talkbox)
  • Thera-P (feat. Tyshawn Colquitt & Alissia Benveniste)
  • Hot Saucer (feat. Musiq Soulchild & Big Daddy Kane)
  • Heaven Yes
  • Ladies Nite (feat. MC Eiht & BlvckSeeds)
  • Candy Coated Lover (feat. X-Zact, Kali Uchis & World-Wide-Funkdrive)
  • Snow Bunny (feat. Tyshawn Colquitt, Snowbunny & World-Wide-Funkdrive)
  • Hi-On-Heels (feat. October London)
  • A Salute To Bernie (feat. Dr. G. Bernie Worrell)
  • Boomerang (feat. Justin Johnson)
  • Worth My While (feat. Kali Uchis)
  • Come Back Bootsy (feat. Eric Gales, Dennis Chambers & World-Wide-Funkdrive)
  • Illusions (feat. Chuck D, Buckethead & BlvckSeeds)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!