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Bone Man: III (Review)
Artist: | Bone Man |
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Album: | III |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Fuzz/Psych/Stoner/Grunge |
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Label: | Pink Tank | |
Spieldauer: | 40:34 | |
Erschienen: | 21.04.2017 | |
Website: | [Link] |
„III“? Da kommt einem ja glatt BILLY TALENT in den Sinn…
Aber nein, mit den Pseudo-Punkern hat dieses norddeutsche Trio nicht wirklich viel am Hut – und ihr drittes Album ist „III“ auch nicht.
Die Kieler sind beileibe keine alten Knochen (siehe Cover), die in ihrem Genre-Grab, dem unbeseelten Herumtrampeln auf Effektpedalen, Klischees und ein paar lässigen, aber 0815igen Riffs, vor sich hin schimmeln: Zwar fest verwurzelt im verzerrt-erdigen Sound-Boden ist hier doch ein deutliches Streben in die Höhe vernehmbar, was sich in durchdachtem, obschon nicht extravagantem Songwriting, großartigen Melodien und einer deutlich vernehmbaren Hingabe äußert.
Zwar wird der Trioklang nicht durch Mogeleien verbreitert, doch das ist auch gar nicht nötig: Organisch und druckvoll schlingen sich die dicken und dünnen Saiten umeinander, wobei sie das Schlagzeug fast ein wenig an die Wand spielen. Was die Energie der Instrumente aber erst bündelt, ist der markante und sehr gelungene Gesang von Klampfer Marian, dem man dankenswerterweise auch eine herausragende Position im Mix zugestanden hat.
Auf dieser kompakten Platte möchte man keinen Song missen: „Pollyvanna“ eröffnet den Reigen schnell, psychedelisch angehaucht und gleichzeitig wie JOY DIVISION/THE UNDERGROUND YOUTH auf Speed klingend, „Years Of Sorrow“ schwingt den Riff-Holzhammer und lässt an THERAPY? denken, bewahrt sich jedoch jedoch ein eigenes, gemäß der allgemeinen Marschrichtung Richtung Stoner/Psychedelic schielendes Gesicht.
„Wreck Under The Sea“ und das folgende „Incognito“ zeigen die introvertierte Seite des Albums: Ersteres gefällt vor allem wegen seiner im melodiebetonten Riffing spürbaren Verletzlichkeit und Melancholie, letzteres verbindet höchst geschmackvoll zurückgelehnt treibenden Gitarrensound mit sparsam dosiertem Pathos.
Was man BONE MAN bisweilen vorwerfen kann, ist eine gewisse Inkonsequenz: So scheint das eigentlich gelungene, da an der langen, lässigen Leine geführte „Cold Echo“ etwas ratlos zu Ende gebracht, „Zeitgeist“, das in seiner Krachigkeit wie ein Weckruf nach erwähntem „Incognito“ daherkommt, hat schnell sein Pulver verschossen und wird dann in überlangen, monotonen und auf einem Album irgendwie unpassenden Gitarrenstörgeräuschen ins Gebirge geschossen. Und das abschließende, zahme aber düstere „Amnesia“ hätte das Zeug zu einer regelrechten Hymne, doch dieses Versprechen lösen BONE MAN nur bedingt ein.
Höhepunkt des Ganzen ist jedoch (neben der Explosion im Festspielhaus) „These Days Are Gone“: Hier gelingt es dem Trio eine umwerfende Intensität aufzubauen, getragen von sinister-melancholischen Stoner-Riffs erinnert Marians Gesangsvortrag ansatzweise an Serj Tankian in (dem Lied) „Toxicity“: Auch ohne Nu Metal-Ausbrüche ziehen BONE MAN hier sämtliche Schrauben in Puncto Energie, Emotion und mitreißender Komposition bis zum Anschlag an.
FAZIT: BONE MAN legen ein überaus überzeugendes Album vor – harter (Psych-) Rock mit Augenmerk auf Melodie, der weder ein bestimmtes Genre bedient, noch irgendeinem Image hinterherhechelt, sondern mit Authentizität und Facettenreichtum begeistert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr