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Aswad: Live im Rockpalast 1980 (Review)
Artist: | Aswad |
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Album: | Live im Rockpalast 1980 |
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Medium: | CD/DVD/LP/CD+DVD | |
Stil: | Reggae / Dub |
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Label: | MiG / Indigo | |
Spieldauer: | 57:56 | |
Erschienen: | 10.03.2017 | |
Website: | - |
Jamaikaner in England waren zu Beginn der 1980er ein internationales Thema (siehe den dokumentarischen Film "Babylon" über die damaligen Spannungen zwischen Establishment und Einwanderern, welcher der BBC zu heiß war) und Brinsley Forde von ASWAD stand ebenfalls im Brennpunkt des Geschehens. Darüber kann man beim Schauen dieses Rockpalast-Gigs hinwegesehen, weil die Musik der Band allein für sich steht, doch gänzlich begreifen lässt sich britischer Reggae vermutlich nur vor dem sozio-politischen Hintergrund seiner Hochzeit.
Aufgenommen im Studio-B des Westdeutschen Rundfunks befand sich die Band sozusagen noch in ihrer Embryonalphase, obwohl die ursprüngliche Besetzung bereits stark umgekrempelt worden war. Gerade zu Härterem neigende Gemüter dürften sich am ehesten mit dieser Ära von ASWAD anfreunden, weil es seinerzeit noch ruppiger, fast punkig zuging (diese Bewegung war nac '77 schon wieder im Abklingen begriffen) und der Sound angenehm roh, aber dennoch transparent ist.
Die Combo war noch weit entfernt von späteren Erfolgen und spürbar hungrig, wobei sie sich aus heutiger Sicht betrachtet im Gegensatz zu anderen ihrer Zunft sehr gut gehalten hat. ASWADs Material ist auch ungeachtet seiner optischen Inszenierung (wer weiß, was man in 30 Jahren zu heutigen Bühnenklamotten sagen wird?) erfreulich zeitlos und umspannt strenggenommen mehr Genres als schnöden Reggae. Dabei lässt sich erahnen, wie stark sich Vertreter wie sie und etwa THE POLICE (hört man 'I A Rebel Soul' …) oder PUBLIC IMAGE LTD. gegenseitig beeinflussten.
Das Konzert vom 3. Juli 1980 beschreibt einen nachvollziehbaren wie stimmigen Spannungsbogen von entspannterem Stoff (das lakonische 'Back To Africa') zu dringlichen Aussagen wie 'Concrete Slaveship' und den epischen Höhepunkten 'Three Babylon' sowie 'natural Progression' die "gemütlich" ausgewalzt werden, wobei sich das Publikum als dankbar erweist. Die verhaltene Stimmung kippt spätestens bei 'Rainbow Culture' ins Überschwängliche.
Das beeindruckendste Bild gibt Klampfer Martin Augustine ab, der wohl bis heute zu den besten der Szene gehört, weil er eine außergewöhnlich viefältige Klangfarbpalette bietet. Die Video- und Tonqualität sind wie gewohnt bei diesem Label jeweils mit Rücksicht auf die abgedeckte Zeit vermutlich das Optimum und gehen völlig in Ordnung. Vier Covertracks am Ende (u.a. von Joe Jackson) gibt es noch obendrauf.
FAZIT: Eine empfehlenswerte Stunde Reggae in Bild und Ton, mit der man Geschichtsforschung betreiben und sich zaghaft an die Materie Dub heranwagen kann. Saubere Arbeit einmal mehr von den Restaurateuren und nicht zuletzt MiG, die das Ganze hochwertig in Szene gesetzt haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Only Jah Children
- I A Rebel Soul
- Back To Africa
- Sons Of Criminals
- Concrete Slaveship
- Rainbow Culture
- Not Guilty
- Three Babylon
- Natural Progression
- Wasy
- Guess Who's Coming To Dinner
- Call Mother Lonely Field
- I'm The Man
- Bass - Tony Robinson
- Gesang - Brinsley Forde, Martin Augustine, Tony Robinson
- Gitarre - Brinsley Forde, Martin Augustine
- Keys - Clifton Morrison
- Schlagzeug - Angus Gaye, Dennis Levi
- Live im Rockpalast 1980 (2017)
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