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Arctic Sleep: Arbors (Review)
Artist: | Arctic Sleep |
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Album: | Arbors |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Alternative Doom |
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Label: | The Curch Within | |
Spieldauer: | 52:56 | |
Erschienen: | 01.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Dieser Moment, wenn dir der Eiswagen mal wieder vor der Nase davonfährt, weil sich der Herr Eismann gerade einbildet, sich auf einen psychedelisch-suizidalen Selbstfindungstrip begeben zu müssen... Dann gehst du am besten nach Hause, lässt die Jalousien herunter, lagerst dich bequem und lässt dir von ARCTIC SLEEP die Ohren, die Seele und, bei der richtigen Lautstärke, den ganzen Körper massieren.
"The Curch Within Records" hat das Projekt um Multiinstrumentalist Keith D ausgegraben und so ein Re-release zweier Alben in Europa möglich gemacht: "Arbors" (2012) und "Passage of Gaia" (2014).
Die schwierige Frage nach der stilistischen Ausrichtung von ARCTIC SLEEP führt zunächst zum kleinsten gemeinsamen Nenner: Doom. Langsame Tempi, schwer verzerrte Gitarren und nicht zuletzt: Ein unglaublich fetter Sound!
Dennoch klingt diese Band, die nach etlichen Besetzungswechseln nun offiziell wieder ein Soloprojekt ist, nicht so, wie Doom Metal normalerweise klingt. Das hat neben anderen zwei Gründe: Erstens schreckt man nicht nur nicht davor zurück, in Dur zu riffen, sondern macht es gar zum Trademark der eigenen Musik. Zweitens wartet das Album ausschließlich mit Klargesang auf, der aber auch mit dem bekannten epischen Gejodel nicht viel zu tun hat, sondern sich vielleicht als eine ätherische Mischung aus einem gesetzten (neueren) Chino Moreno und einem tiefenentspannten Chris Cornell beschreiben lässt.
Einzelne Songs auf "Arbors", das übrigens mit voller Bandbesetzung eingespielt wurde, herauszugreifen, würde dem Album nicht gerecht, entfaltet es seine Wirkung doch erst als Gesamtkunstwerk: Isoliert ginge das Konzept von Stücken wie dem einleitenden und stampfend leuchtendem, doch nur fast skizzenhaft ausgeführten "Avenue of Giants", dem leisen und intimen "Althena's Pond", der naturverbundenen Trommel-Interlude "Timber" oder der Drone-lastigen Überleitung "Sea Of Origins" nicht wirklich auf. Erst eingefügt zwischen die längeren und detaillierter ausgearbeiteten Songs erschließt sich die Idee. Und was das für Songs sind: Mit langsam pulsierenden Riffs, die deutlich eher dem Alternative Rock und Shoegaze als dem Metal entlehnt sind und die somit eine gewisse verträumte, verspielte Leichtigkeit mit der vollmundigen Artikulation der Band verbinden, hüllen ARCTIC SLEEP den Hörer in einen Kokon aus samtenem Beton... Ich komme ins Schwärmen.
Was zu beanstanden ist: Der Mix, der vor allem die niederfrequenten Töne derart ans Limit schraubt, dass das Ergebnis von allem in schnelleren Passagen nicht mehr optimal ist. Der ziemlich unnatürliche Drumsound. Und die Tatsache, dass ARCTIC SLEEP sich auch bei erwähnten längeren Songs immer wieder gewisser kompositorischer Faulheiten schuldig machen.Bisweilen scheint es, als habe die Band ihre Ideen nicht konsequent zu Ende gedacht und sich mit einem Tempowechsel oder schlichter Repetition aus der Verantwortung gezogen. So ist der einzige Song, der wirklich auch ohne den Albumkontext als wirklich herausragend bezeichnet werden kann, "Wolf Name": Zumindest anfangs klingt das weniger nach Wolf als vielmehr nach "Rhinoceros": Massig und in wohlig entspanntem Tonfall mit einem sommerlich-verdrogten Element beginnt das, und endet in einem dramatischen, repetitiven Riff-Wall, überblendet von einem eargasmischen Solo... Ich komme ins Schwärmen.
FAZIT: ... und nicht mehr heraus, denn mag dieses Album auch seine schwachen Momente und Seiten haben, so überwiegt für mich doch der überaus positive Eindruck, den es, mit seiner nicht nur gefälligen, sondern auch höchst interessanten und beispiellosen Musik hinterlässt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Avenue Of The Giants
- Geneva
- Black Moth
- Althena's Pond
- Pine Mountain
- Timber
- Valley Of Poison
- Sea Of Origins
- Wolf Nature
- Release The River
- Bass - Dylan Klopfenstein
- Gesang - Keith Dulemba
- Gitarre - Keith Dulemba, Mike Gussis
- Schlagzeug - Nick Smalkowski
- Sonstige - Keith Dulemba
- Arbors (2012) - 13/15 Punkten
- Passage Of Gaia (2017) - 11/15 Punkten
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