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(hed) p.e.: Forever! (Review)
Artist: | (hed) p.e. |
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Album: | Forever! |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Punk / Hip Hop / Metal / Reggae / Crossover |
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Label: | Pavement Entertainmen | |
Spieldauer: | 60:39 | |
Erschienen: | 22.07.2016 | |
Website: | [Link] |
Weitere vier Jahre wollte man wohl nicht bis zum nächsten Album verstreichen lassen, also gibt es wieder regulären Zweijahresdienst nach Vorschrift.
Ziemlich blöde Idee, wenn man eigentlich noch keine Ideen auf der Pfanne hat. „Forever!“ steht nicht einfach nur für Routine, es kopiert ohne Konzept oder Vision so ziemlich alles vom ohnehin nicht besonders strahlenden Vorgänger „Evolution“, insbesondere den fragwürdigen Aufbau, eine A-Seite mit Metal-Tunes vollzustopfen und auf Seite B vollständig zum Reggae der Marke „Relaaax Maaaan“ überzugehen.
Dabei ist schon die härtere erste Hälfte als zahnlos zu bezeichnen. Das eröffnende „Liv!“ klingt wie eine Zufallsentstehung, die beim arglosen Herumspielen mit dem Amp gleich mal auf Platte gebannt wurde. Der hallende Gitarren-Loop drückt etwas Melancholisches aus, aber die marschierenden Drums, die ungeduldigen Soli und die Rap-Strophen zerren das Stück in eine ganz andere Richtung. Sogar Jahred Gomes selbst scheint damit eher wenig anfangen zu können, klingt er doch wie ein gereizter Hund, der die Situation nicht richtig einschätzen kann und zwischen Bellen und Jaulen hin- und hergerissen ist.
Nachfolgend reißen (HED) P.E. musikalisch wie textlich ihre obligatorischen G-Punk-Trademarks runter, als werde dies im regelmäßigen Abstand von ihnen verlangt. Ob der Abgang der langjährigen Weggefährten Jaxon (Gitarre, seit 2004) und Mawk (Bass, seit Bandgründung 1994) den Experimentierdrang endgültig gehemmt hat? Jedes Stück bis Track 7 beinhaltet lediglich die erwartbaren Portionen Metal, Punk, Hip Hop und grobschlächtiges Songwriting, wie es seit „Only In Amerika“ (2005) auf sämtlichen Platten Standard ist. Das Riffing bleibt weiterhin simpel, der Originalitätsfaktor ist historisch gering, der Flatline-Faktor dafür besonders hoch. Müde wirken die Gitarren, nicht zuletzt auch, weil manchmal sogar auf echtes Schlagzeug als Begleitung verzichtet wird und lieber Dosenbeats zum Einsatz kommen, die besondere Tightness vermitteln sollen („Closer“). „Pay Me“ sticht wegen der höchsten Aggressivität vielleicht ein wenig hervor, wäre in den guten Zeiten der Band aber auch nur ein solider Lückenfüller gewesen. Einzelne Soli und Licks klingen eigentlich gar nicht so schlecht, werden aber von der unvorteilhaften Produktion regelrecht verschluckt. Vom Albumkontext profitiert keine der Nummern, vielmehr mutet Hälfte eins wie ein altes Mixtape aus den 90ern an, das längst vergessenen Metal von der Straße beinhaltet, den man heute einfach nicht mehr braucht.
Von „JahKnow“ zu „You Know“ wird dann der Übergang ins Reggae-Fach vollzogen – es bleibt beim Mixtape-Flair, nur eben diesmal zusammengestellt vom Dreadlock-Typen mit Jamaica-Cap und Marley-Shirt, nicht von dem Kerl mit dem Iro und dem Totenschädel-Unterhemd. Das Akkordeon ist wieder in mehreren Tracks am Start und verbreitet gediegenes Chanson-Feeling – auch hier also eher kein Fortschritt gegenüber der B-Seite des letzten Albums, die auf identische Zutaten setzte.
Eingefleischte Fans, die nach dem frühen Karrierehöhepunkt „Broke“ nicht abgesprungen sind, kommen mit alldem sicher immer noch klar. Dass aber so wenig Mühe im Songwriting erkennbar ist, macht schon irgendwie traurig. Bezeichnend, dass der esoterische 30-Sekunden-Einspieler „The Higher Crown“ zu den inspirierten Momenten gehört. Wo sind die Power, der Groove, wenigstens diese vereinzelten Geistesblitze, die zumindest „Truth Rising“ noch zwischen den Zeilen versteckt hatte?
FAZIT: Hätte „Evolution“ nicht fürs Erste gereicht? „Forever!“ ist nochmal dasselbe in einem blasseren Grün. Das grausam schlechte Coverartwork möge als warnender Hinweis dafür genommen werden, dass die Musik dahinter lediglich planlos wiederkäut, was schon längst gesagt ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Liv!
- Pay Me
- Closer
- Hurt
- It's You
- Waste
- JahKnow
- You Know
- The Higher Crown
- Shadowridge
- Together
- Always
- Ganja (Bonus Track)
- Bass - Kid Bass
- Gesang - Jared Gomes
- Gitarre - Gregzilla
- Schlagzeug - Major Trauma
- Truth Rising (2010) - 9/15 Punkten
- Evolution (2014) - 8/15 Punkten
- Forever! (2016) - 5/15 Punkten
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