Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Rube Goldberg Machine: Fragile Times (Review)

Artist:

The Rube Goldberg Machine

The Rube Goldberg Machine: Fragile Times
Album:

Fragile Times

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock und viel Ruhig-Verträumtes

Label: Bad Elephant Music / Just For Kicks
Spieldauer: 39:41
Erschienen: 06.05.2016
Website: [Link]

Musik aus der Rube-Goldberg-Maschine muss doch totaler Blödsinn sein, denn wer sich neben der Kunst auch ein wenig mit den Wissenschaften beschäftigt, weiß vielleicht, dass diese Machine als eine komplette Nonsens-Maschine konzipiert ist, deren einzige Aufgabe darin besteht, in zahlreichen, völlig unnötigen Einzelschritten Dinge herzustellen, die faktisch keinerlei praktischen Nutzen haben, dafür in ihrer Anwendung aber blödsinnig und lustig wirken. Wenn sich eine junge britische Band genau nach dieser Maschine THE RUBE GOLDBERG MACHINE nennt, dann kommen einem noch vor dem ersten Hördurchgang sicher eher psychedelische oder abgefahrene Klänge in den Sinn, die man mit ZAPPA oder GONG oder den OZRIC TENTACLES in Verbindung bringt. Doch weit gefehlt, denn mit besagten Bands hat das britische Trio überhaupt nichts zu tun, viel eher aber mit den frühen PORCUPINE TREE, als die sich noch zwischen ruhigen PINK FLOYD und melodiöser Symphonik bewegten.

Zwei Jahre ließ sich THE RUBE GOLDBERG MACHINE für ihr Debüt-Album „Fragile Times“ Zeit, das es am Ende auf noch nicht einmal 40 Minuten bringt, aber dafür in den unterschiedlichsten Musik-Stilen kleine Zahnrädchen erstellt, welche in den zerbrechlichen Zeiten alle ineinandergreifen und eine größtenteils ruhige, aber auch sehr progressive Maschine entstehen lassen, deren atmosphärische Pferdestärken sich zwischen Floyd-Tull-Tree bewegen und mit „In Symmetry“ sogar einen komplex rockenden Prog-Song voller Klassik-Prog-Zutaten aufweist, während beim Klang einer Balalaika, wie auf „Man Of Glass“, aber auch gut und gerne die MUMFORD & SONS mal vorbeischauen.

Ein sich nur als Proggie outender Einseitigkeit-Musikhörer jedenfalls wird mit solcher Musik nicht glücklich. Ein freigeistiger Musik-mit-Anspruch-Hörer dagegen ganz bestimmt. Vor allem dann, wenn ihm mehr die ruhigen Töne und eingängigen Melodien liegen, als komplizierte Taktstrukturen und wilde rhythmische Hüpfer. Wirklichen Nonsens jedenfalls hört man auf „Fragile Times“ nicht, dafür aber Musik, die genau zu dem Bild des Covers passt und eine ganz ähnliche Ausstrahlung hat.

Ein weiterer Pluspunkt sind die gelungenen, sehr umfangreichen Texte, die komplett im 12seitigen Booklet abgedruckt sind und denen man unbedingt etwas Aufmerksamkeit widmen sollte. Die Themen darin erklären uns dann schon eher, warum die Briten diesen seltsamen Namen für ihre Band wählten. Bestes Beispiel dafür ist „The Captain‘s Black Jack“, in dem es um eine Tradition der NASA geht, laut der vor jedem Raketenstart der Kapitän gegen seine Crew so lange Black Jack spielt, bis er oder seine Crew ein Hand-Spiel verliert. Erst dann kann die Mission gestartet werden: „I am playing to lose, I hear the countdown.“
Das folgende und zugleich einzige Instrumental „Times Square“ überzeugt dann durch schieren Prog-Abwechslungsreichtum und herrliche Bässe, während das abschließende „Afraid Of My Own Shadow“ sogar ein paar deutliche Bezüge zu den „Heartbeat“-KING CRIMSON der 80er aufweist - und spätestens bei den Textzeilen: „Life simplified calling heads or tails / Like having sex on a bed of nails / Afraid of my own shadow“, wird noch etwas klarer, dass hier die RUBE GOLDBERG MACHINE zu uns musikalisch spricht!

FAZIT: Es gibt viel Nonsens, mit dem wir Tag für Tag zu kämpfen haben. Oft gehört auch die Musik dazu - meistens die, die uns aus dem Radio entgegenträllert. Doch selbst wenn sich eine britische Band nach einer Nonsens-Maschine benennt, muss ihre Musik nicht eintöniger Quatsch sein, sondern kann auch so angenehm progressiv und melodiös klingen wie auf „Fragile Times“ von THE RUBEN GOLDBERG MACHINE.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2785x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Background Noise
  • Little Funerals
  • Fragile Times
  • In Symmetry
  • Man Of Glass
  • The Captain‘s Blackjack
  • Times Square
  • Afraid Of My Own Shadow

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!