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Reto Suhner Quartet: Easy (Review)
Artist: | Reto Suhner Quartet |
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Album: | Easy |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Anuk / CD-Bay | |
Spieldauer: | 53:36 | |
Erschienen: | 04.03.2016 | |
Website: | [Link] |
Die Schweiz, eines der führenden Länder im Bereich des modernen Jazz und die Anlaufstelle schlechthin für aufstrebende junge Musiker dieser Zunft, hat mit Reto Suhner, einen Holzbläser vor dem Herrn am Start, dessen neues Quartettalbum für sich, die Macher und die "alte Tante" Jazz einnimmt, denn: Hier wird das klassische Rezept mit frischsten Zutaten gekocht.
"Easy" erweist sich dahingehend als Kunstgriff, als es fließt und dennoch im positiven Sinn hakelt, was das Zeug hält, sodass der Hörer staunt und bei der Stange bleibt, ohne intellektuelle Verrenkungen machen zu müssen. Bei aller Gerissenheit der Musiker wirkt die Chose ungemein locker und nicht zuletzt elegant, wie das swingende Titelstück beispielhaft bezeugt.
Minimalmelodien ("Die schlafende Acht") passen dabei ebenso gut ins Bild wie recht ungewohnte Klangfarben, etwa im vorwitzigen "Alles" die verschmitzte Orgel oder ein verstimmt klingendes Klavier ("Das menschliche Moment"). Vor allem aber ist es der motivische Einfallsreichtum und die Stringenz des Gebotenen selbst in augenfälligen Stegreif-Momenten, derer es trotz "ausgeschriebener" Stücke sicherlich eine Menge gibt.
Die unisono mit dem Saxofon singende Stimme während "Illusions III: Colour", das ansonsten vor allem die Rhythmusgruppe ins Schlaglicht rückt, was so bestimmt nicht geplant, wohingegen fast Bordun-artige, flächendeckende Strukturen - Klangteppiche über die konventionelle Webung hinaus - zwar definitiv nicht spontan zustande kamen, aber ohne Effekthascherei ins Gefüge passen. Die im Schnitt sechs Minuten langen Stücke bleiben ununterbrochen aufregend, ohne aufzuregen.
"Gizmo", die einzige Komposition des trickreichen Pianisten, verbindet das Kantige von Querdenker Thelonious Monk mit der Grazie von nahezu klassischem Swing, und neben dem intimen Abschluss "Samsara" ist das sehr licht arrangierte "Second Thoughts" ein Höhepunkt, dessen Leerstellen gerade das Salz in der sprichwörtlichen Suppe ausmachen … aber hören wir mit den Klischees im Text auf; sie tun diesem durch und durch frischen Album Unrecht.
FAZIT: Ein oft aufregendes, manchmal erfreulich abwegiges äh … Auf und Ab im Idiom Jazz und zugleich auch ideel ebendies: Reto Suhner und seine drei Freunde leben die Freiheit aus, die Coltrane, Mingus, Miles und Ornette einmal gemeint haben - und zwar im Hier und Jetzt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Die schlafende Acht
- Easy
- Das menschliche Moment / Illusions III: Colour
- Gizmo
- Second Thoughts
- Alles
- Portrait Of Jennie
- Reto der Landstraße
- Samsara
- Bass - Silvan Jeger
- Keys - Philip Henzi
- Schlagzeug - Dominic Egli
- Sonstige - Reto Suhner (Saxofon)
- Easy (2016) - 13/15 Punkten
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