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Joe Egan: Out Of Nowhere (1979) - Limited White-Vinyl-Edition (Review)
Artist: | Joe Egan |
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Album: | Out Of Nowhere (1979) - Limited White-Vinyl-Edition |
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Medium: | LP | |
Stil: | Folk-Rock mit Singer/Songwriter-Attitüde |
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Label: | Sireena / Broken Silence | |
Spieldauer: | 41:50 | |
Erschienen: | 22.04.2016 | |
Website: | [Link] |
JOE EGAN hatte in den 60er-Jahren einen Schulfreund. Mit dem spielte er in verschiedenen kleineren Bands, die sich SENSORS oder MAVERICKS nannten, im Land der nunmehr 90-jährigen Königin zusammen. Beide Musiker bzw. Bands blieben aber unbeachtet, was sich kurze Zeit später für einen der beiden maßgeblich ändern sollte.
Doch erst einmal gründeten sie gemeinsam 1972 ihre erste gemeinsame Band STEALERS WHEEL als die englische Antwort auf CROSBY, STLLS, NASH & YOUNG. Ihre ersten, ein Jahr später erschienenen Singles aber floppten.
Doch es kündigte sich überraschend der erste, schon nicht mehr erwartete, Erfolg an - ein HIT! „Stuck In The Middle With You“ hieß er und sollt STEALERS WHEEL zu dem werden lassen, was vielen Bands bis heute oft beschert wird. Zu einem One-Hit-Wonder! Das wusste Egans Freund allerdings noch nicht, als er nach den ersten Hit-Lorbeeren aus der Band ausstieg und solo ein paar Jahre später ebenfalls mit einem Song, der die Folk- und Rockmusik mit einem unvergesslichen Saxofon-Solo und einer Ohrwurm-Melodie regelrecht revolutionieren sollte und nach einer Straße benannt war, weltberühmt werden sollte.
Der Name des Songs: „Baker Street“!
Der Name des Musikers: GERRY RAFFERTY!
Doch wie ungerecht diese Musik-Welt ist, zeigt sich gerade an der Tatsache, dass Rafferty 1978 mit „Baker Street“ Weltruhm erlangte, eine Goldene Schallplatte einheimste und reich wurde, während JOE EGAN, ebenfalls solistisch aktiv, tatsächlich erfolglos in Vergessenheit geriet, wobei gerade sein „Out Of Nowhere“ aus dem Jahr 1979 mindestens genauso variationsreich und wunderschön wie Raffertys „City To City“, dem Album, auf dem sich „Baker Street“ befand, geworden ist und auch noch recht ähnlich klingt.
Allein der Song „No Time For Sorrow“ - eine hypnotische Ballade - ist der beste Beweis dafür. Aber auch das „Out Of Nowhere“ eröffnende „Back On The Road“ klingt wie nach den besten Rafferty-Songs schlechthin. Bei „Freeze“ sind sogar ABBA-Parallelen, besonders des weiblichen Backgrounds wegen, erkennbar. Und „The Last Farewell“ erinnert etwas an den Titelsong der damals sauerfolgreichen Serie „Ein Colt für alle Fälle“ (Ach, wie habe ich als Kind diese Serie doch geliebt!), auch wenn der Text ein wenig nach der Trennung vom ehemaligen Freund Rafferty oder sogar dem Tod eines guten Freundes klingt: „And so the story ends / So long as we can part / The best of friends.“
Da alle Texte auch auf sehr gutem Niveau sind, ist es ausgezeichnet, dass diese gut lesbar auf der Rückseite der LP abgedruckt sind.
Gerade in Deutschland fiel die immense kompositorische, aber auch musikalische Stärke des Albums sowie des EGAN-Gesangs, der sich in der Schnittmenge zwischen RAFFERTY und PAUL McCARTNEY bewegt, auf und rief euphorische Kritiken hervor, wie: „bestes Folk-Album des Jahres“ oder „besser als Raffertys Debüt-Album“. Doch auch solche euphorischen Reaktionen - obwohl sie absolut zutreffend waren - sollten nicht helfen, den Verkauf von „Out Of Nowhere“ anzukurbeln.
Das Album ging unter.
In einer anderen Beziehung ist JOE EGAN seinem Freund Rafferty jedenfalls deutlich überlegen. Er hat ihn (bisher) zwar nicht als erfolgreicher Musiker, aber als Mensch überlebt, denn Rafferty starb am 4. Januar 2011 schwer alkoholabhängig an Leber- und Nierenversagen.
Doch was ist das?
Plötzlich kommt die Zeitschrift „Good Times“ in ihrer aktuellen Ausgabe (Februar/März 2016) zu dem Schluss: „Herrlicher britischer Folk-Rock, der sich trotz bester Kritiken in Deutschland damals kaum verkaufte: Musik zur falschen Zeit am falschen Ort...“
Grund dafür ist wohl, dass „Out Of Nowhere“ von SIREENA RECORDS wiederentdeckt und sehr liebevoll ausschließlich als 180-Gramm-LP-Version im weißen, limitierten Vinyl neu veröffentlicht wurde. Dazu noch ein Klang, der keine Wünsche mehr offen lässt und trotzdem an die legendären 70er mit ihren ausgeklügelten Kanaltrennungen und Stereo-Effekten erinnert.
Ist etwa jetzt die rechte Zeit und der rechte Ort für dieses Album?
Aus Sicht des Kritikers auf jeden Fall!
Denn 37 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „Out Of Nowhere“ bleibt als FAZIT nur festzustellen, dass diese LP, welche sich jetzt auch noch so schön in Weiß eingekleidet und klanglich perfektioniert hat, ein zeitloses Album geworden ist. Wer bereits begeistert auf der „Baker Street“ wandelte, für den ist diese Straße „Out Of Nowhere“ unverzichtbar!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:37):
- Back On The Road
- Ask For No Favours
- Natural High
- Why Let It Bother You
- The Last Farewell
- Seite B (21:13):
- Freeze
- Pride
- No Time For Sorrow
- Leaving It All Behind
- Out Of Nowhere
- Bass - Dave Markee, Paul Pilnick
- Gesang - Joe Egan
- Gitarre - Joe Egan, Paul Pilnick, Phil Palmer, Alan Parker
- Keys - Bill Livsey
- Schlagzeug - Henry Spinetti, Charles Spitteri
- Sonstige - Gallagher & Lyle (Mandoline und Akkordeon), Sylvia Egan, Joy Yates, Vicky Brown, George Chandler, Jimmy Ellis (Background Vocals), Richard Niles (Bläser- und Orchester-Arrangements), David Katz (Gesang- und Orchester-Arrangements)
Interviews:
-
keine Interviews