Die erste Frage, die man sich beim Besuch der Homepage von DIE THRILLER PFEIFEN stellt, wenn man liest, dass sie „Knusper Pop“ machen, lautet natürlich:
„Was sind denn das für musikalische Knusper-Köppe?“
Die zweiter Frage bezieht sich dann natürlich auf den Bandnamen, der eigentlich eher in Richtung Musik-Comedy zielt.
Noch seltsamer aber wird es, wenn man unter ihrem fb-Profil bei Interessen liest: „Ein Stückchen Weltherrschaft“.
Und während man sich gerade auf all das seine weltherrschaftlichen Antworten zurechtlegt und erste, nicht sonderlich hohe Erwartungen an die Debüt-EP des Mainzer Trios stellt, erwartet einen dann doch eine 17 Minuten andauernde Überraschung.
Hier präsentieren keine Knusper-Köppe musikalische Hossassa-Mucke mit Hang zum Größenwahn, sondern durchaus ernstzunehmenden Deutsch-Rock-Pop, der sich um eine gewisse Eigenständigkeit bemüht, ohne all die Silbermonde, Glasperlenspiele und Revolverhelden zu imitieren.

Angenehm sympathisch erscheint da schon der erste Song „Unperfekt“ mit der Erkenntnis, dass sich alles verändern muss, um perfekt zu bleiben. Auch beim Lesen der weiteren Texte gibt es einiges an Tiefgründigem zu entdecken. Nichts ist da albern oder mit einem Haufen von Plattitüden zugekleistert. Auch wenn man den THRILLER PFEIFEN mitunter den Rat geben möchte, auf Worte wie „kritisierte“ oder „Isolation“ oder „existierte“ oder „Prognosen“ sowie unsaubere Reime zu verzichten, da sie einfach einen unangenehmen Klang haben, der einem epischen Tritt in die lyrischen Weichteile gleichkommt. Aber wenn TOTO und KAMMI ihre Gesangsstimmen erheben, klingen sie so angenehm, dass selbst ein paar unangenehm klingende Wörter locker kompensiert werden.

Auch tauchen da ein bisschen zu viele „Uuuuhhhhhs!“, zu viele „Oooohhhhhs!“ und zu viele „Aaaahhhhhs!“ sowie häufige Wortwiederholungen in ihrer Musik auf, die den textlichen Befindlichkeiten vokale Belanglosigkeit entgegensetzen, damit die Melodie stimmt. In Konzerten kommen solche Vokal-Intonationen gut rüber und verleiten garantiert zum Mitsingen, auf einer CD allerdings erscheinen solche Eskapaden eher wie ein Stör- als ein Stimmungsfaktor. Nur haben genau die SPORTFREUNDE STILLER mit solchen Gesängen Erfolg gehabt? Nun bekommen die Sportfreunde eben auch ihr THRILLER PFEIFEN, die ihnen ihren ganz persönlichen Kurs trillern, der gar nicht viel schlechter klingt. Nun muss nur noch deren wahrer „Glücksstern“, so wie in diesem Video, aufgehen!

Bis dahin warten wir auf das erste komplette DIE THRILLER PFEIFEN-Album, dem sicher ein ähnlicher Pop-Rock-Groove und das Gespür für eingängige Melodien innewohnt, genau wie auf dieser EP, getreu ihrem eigenen Text-Motto von „Überlebenskunst“: „Wir waren unverwundbar, wir waren so wunderbar.“

FAZIT: Pop plus Rock plus deutsche Liebestexte samt guten Melodien und sympathischem Gesang. Ein einfaches Rezept, das manchmal so schwer zuzubereiten ist. DIE THRILLER PFEIFEN erweisen sich diesbezüglich als gute Köche bei der Vorspeise. Bleibt die Frage, wie das zukünftige Hauptgericht schmecken wird?!