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Denner/Shermann: Masters Of Evil (Review)
Artist: | Denner/Shermann |
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Album: | Masters Of Evil |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Heavy Metal |
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Label: | Metal Blade Records | |
Spieldauer: | 41:38 | |
Erschienen: | 24.06.2016 | |
Website: | [Link] |
Wer ist oder war das wichtigste, beste, mitreißendste Gitarrenduo im 80er-Metal? Da schießen dem geneigten Hörer natürlich sofort diverse Antworten in den Kopf. Downing / Tipton. Smith / Murray. Holt / Hunolt. King / Hannemann. Und wenn man die richtigen Leute fragt, dann definitiv auch Denner / Shermann. Was die beiden Dänen bei ihrer eigentlichen Band MERCYFUL FATE früher ablieferten, sorgt bei Fans auch heute noch für Gänsehaut und Begeisterungsstürme. So viel vorweg: Auf "Masters Of Evil" wird das vermutlich eher nicht der Fall sein. Aber alles der Reihe nach.
Der Beginn des Albums fällt mit "Angel's Blood" zunächst erstaunlich generisch und, ja, unspektakulär aus. Eigentlich könnte hier so ziemlich jede semi-relevante Heavy-Metal-Band am Werk sein. Die Vocals von CAGE-Sänger Sean Peck helfen da nicht unbedingt, denn die rücken das Ganze etwas in Richtung seiner Hauptband. Schlecht klingt das alles nicht - aber eben auch nicht wie die Großtaten, auf denen Michael Denner und Hank Shermann früher zu hören waren. Ja, Erwartungshaltung spielt bei diesem Album eine übergeordnete Rolle. Allerdings rückt das Album im Verlauf tatsächlich etwas näher an die stilistische Ausrichtung von MERCYFUL FATE in den 90ern ohne jedoch deren Genialität oder auch Vertracktheit zu erreichen. Vieles klingt auch nach vermehrtem Hören noch nach durchschnittlichem, düsterem Power Metal.
Erstmals aufhorchen muss man bei "The Wolf Feeds at Night". Zu Beginn ertönt hier nämlich ein erstaunlich mächtiges Old-School-Riff, bei dem man durchaus mal an "Desecration of Souls" denken darf. Das verläuft zwar leider schnell im Sande, aber der Song fängt sich und wird zum Lichtblick. Starkes Riffing, herausragend melodisches Gitarrenspiel, erstaunlich passender Ozzy-mäßiger Gesang von Peck und vor allem ein abrupter High-Speed-Part, wie man sie von MERCYFUL FATE noch kennt und liebt. Tatsächlich bleiben die Gitarrenmelodien auch weiterhin das Spannende an "Masters Of Evil". Ein Beispiel hierfür ist "Pentagram and the Cross", dessen unangenehm modern klingender Chorus durch darunter liegende Harmonien doch interessant wird.
Sicher, auch im weiteren Verlauf gibt es immer mal wieder Stellen, an denen etwas von der Genialität der beiden Namensgeber durchscheint. Allerdings sind bis auf einige kurze Passagen im Titelsong die Parallelen zu MERCYFUL FATE eher gering. Und ja, diesem Vergleich muss man sich schlicht und ergreifend stellen. Dass man stilistisch anders gelagert ist, wäre sicherlich für keinen Fan ein Problem, wenn die Qualität denn stimmen würde. Positiv hervorheben muss man allerdings beispielsweise den starken Beginn von "Escape from Hell" und auch weite Teile des abwechslungsreichen Abschlusstracks "The Baroness". Hier scheint tatsächlich mal kurz etwas des alten Spirits, des Spielwitzes und der in den 80ern stets gegenwärtige Inspiration durch. Auch Sean Peck, der auf dem Album sonst eher blass bleibt, glänzt hier in ruhigen Passagen plötzlich. Alles in allem reicht es aber leider nicht.
FAZIT: Niemand hat ernsthaft ein Album erwartet, dass sich mit den Klassikern messen kann, an denen Denner und Shermann zuvor beteiligt waren. Jedoch wurde auch wenig getan, um die Vergleiche zumindest einzudämmen. Selbst das Cover ist mehr oder weniger offensichtlich an "Melissa" und "Don’t Break the Oath" angelehnt. Dennoch merkt man nur in ziemlichen Ausnahmefällen, dass es sich hier um das gleiche Gitarrenduo handelt wie auf diesen beiden überlebensgroßen Klassiker. Wenn ihr Genius aufblitzt, was besonders in den melodischen Passagen der Fall ist, kann man nicht umhin anzuerkennen, was für Ausnahmemusiker die beiden sind. Leider passiert das im Verlauf des Albums zu selten. Nur von einzelnen überdurchschnittlichen Songpassagen kann ein Album nicht leben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Angel's Blood
- Son of Satan
- The Wolf Feeds at Night
- Pentagram and the Cross
- Masters of Evil
- Servants of Dagon
- Escape from Hell
- The Baroness
- Bass - Marc Grabowski
- Gesang - Sean Peck
- Gitarre - Michael Denner; Hank Shermann
- Schlagzeug - Snowy Shaw
- Satan's Tomb (EP) (2015)
- Masters Of Evil (2016) - 7/15 Punkten
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