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ASP: GeistErfahrer (Review)
Artist: | ASP |
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Album: | GeistErfahrer |
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Medium: | CD/LP/Download/CD-Box/CD-Book/Deluxe/Limitiert | |
Stil: | Gothic Novel Rock |
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Label: | Trisol Music Group / SoulFood | |
Spieldauer: | 48:57 | |
Erschienen: | 04.11.2016 | |
Website: | [Link] |
Gerade erst hat sich ASP mit dem grandiosen Zweiteiler von „Verfallen“ musikalisch und textlich selbst geadelt, da legt er schon eine (angebliche) EP nach, die von der Laufzeit und ihrer Gestaltung her ein echter Longplayer sind – fast 50 Minuten Laufzeit und ein 24seitiges Booklet mit allen Texten, die wieder alle Ansprüche der Gothic Novel erfüllen. Der einzige Grund, warum dieses Album als EP erscheint, ist wahrscheinlich die Tatsache, dass nach dem Opus Magnum „Verfallen“ nicht mal gleich ein (völlig) neues Album hinterhergeschoben werden kann. „Verfallen“ sollte wohl noch ein bisschen nachwirken. Selbst mich – der garantiert nicht als ein Gothic-Leidenschaftler gilt – hat „Verfallen“ ziemlich umgehauen, wie man auch unter diesen Seiten lesen kann.
Allerdings ist „GeistErfahrer“ - diese ASPschen Wortspiele und Buchstabenklauberei haben immer ihren Reiz – kein wirklich neues Album, sondern eben die Neuauflage der EP, die unmittelbar vor „Verfallen“ erschien und nun in dieser neuen Version zu einem Longplayer aufgestockt wurde, der in unterschiedlichen Formaten erhältlich ist.
Als da wären:
* Standard Edition = CD im Jewelcase;
* Auf 499 Stück limitiertes, handnummeriertes, moosgrünes Vinyl;
* Limited Edition = Doppel-CD im großen 112seitigen Hardcover-Buch, auf 5.000 Exemplare beschränkt und mit handnummeriertem Zertifikat sowie vielen Extras versehen.
Der Grund für diese Veröffentlichung und Rückbesinnung zugleich ist, dass im Laufe der „Verfallen“-Konzeptproduktion sich auch ein paar zusätzliche Songs ansammelten, die nicht zu dem Konzept passten, die man ihrer hohen Qualität wegen aber keinesfalls unter den gotischen Musik-Teppich kehren wollte, die laut Asp Spreng „wie die musikalische Faust aufs Auge der Zeit und damit zu den GeistErfahrer-Songs passten, außerdem musste man nun einige Jahre mit dem als Makel empfundenen Umstand leben, dass damals kein echtes Schlagzeug für die ansonsten unglaublich druckvolle EP aufgenommen wurde“ - selbstverständlich wurde mit dieser Veröffentlichung genau dieses Problem gelöst und die komplette EP mit „echtem“ Schlagzeug aufgenommen. Und das hört man von Anfang bis Ende. Außerdem wurden „Strom“ und „Abertausend Fragen“ hinzugefügt. Wer dagegen die erste „GeistErfahrer“-EP hat, wird gehörig Ohren machen, welchen Quantensprung das grandiose Schlagzeugspiel auf der neuen Variante ausmacht. Die Buchausgabe enthält zusätzlich auch noch eine spezielle Graphic Novel von Timo Wuerz. Ansonsten bleibt alles im altbekannten ASP-Modus, bei dem sich Finsternis und Härte genauso ergänzen wie E-Gitarren und Piano. Und über allem schwebt der pathos-schwangere, mal bedrohliche, mal zerbrechlich wirkende Gesang, der ausdrucksvoll die beeindruckenden Texte vorträgt.
Interessant ist auch der leidenschaftliche Dank, den Asp Spreng KONSTANTIN WECKER ausspricht, dessen geistiger Einfluss und dessen Texte auch ASP erst zum GeitErfahrer werden ließen. Da kann Herr Wecker stolz sein, denn die lyrischen, aber auch provozierenden Texte von A. Sprenger atmen in vielen Versen echt WECKERschen Geist, wie auf „Danach“ - der das Album abschließenden, kanpp 9 Minuten langen Ballade - wenn es darin heißt: „Sahst du nie, dass es etwas gibt, das schwerer als dein Reichtum wiegt? / Wann kommt der Winter? Wann kommt der Winter? / Wie war‘n im Krieg und haben uns besiegt.“
Mit eigenen Worten bringt ASP sein Album, das im Grunde keinem festen Konzept folgt, doch in einen thematischen Zusammenhang:
„Sechs Lieder über das drohende Ende der Welt – sei es im globalen Zusammenhang oder im ganz intimen Mikrokosmos von privaten Ängsten und Verlusten. In sechs neuen Songs stemmen sich ASP in Musik und Text gegen die wuchernde Gesellschaftskrankheit Oberflächlichkeit und scheuen sich dabei auch nicht, sich teilweise in einer nie da gewesenen Verletzlichkeit zu präsentieren. Eine CD mit beinahe 40 Minuten Spielzeit entführt in eine Welt voller musikalischer Extreme.“
Im Grunde aber scheint diese Aussage eher für die beiden neu hinzugefügten Songs zu gelten, von denen sich der ungewöhnlich straight rockende, Gitarren-dominierte „Strom“ (gemeint ist dabei das Wasser, nicht die Elektrizität) aus im Grunde negativer Sicht fast als hellseherisch erweist, wenn man an die amerikanische Wahl denkt, bei der viele hofften, die Amis würden sich für die weibliche Cholera entscheiden, griffen dann aber überraschend doch bei der männlichen „Trump“-Pest zu: „Ihr lenkte unsre Kraft in enge Bahnen, Aquädukte / auf manches Mühlrad für Profit und noch mehr Macht. / Lügengebäude und marode, alte Machtkonstrukte / werden unterspült und so zu Fall gebracht.“
„Abertausende Fragen“ greift dagegen wieder verstärkt auf finstere Electronics sowie E-Gitarren-Rhythmen zurück und spielt mit Floskeln aus dem Musiker- und Politiker-Sprech: „Sind alle Männer Schweine, / sämtliche Frauen keine? […] Nimmt Schicksal meinen Lauf? / Nehme alles ich in Kauf, / obwohl die besten Dinge gratis sind?“
Im Falle der beiden neuen, sich kritisch einmischenden Songs ist jedenfalls jeder Geist-Erfahrer deutlich gegenüber jedem GeistErfahrer im Vorteil.
FAZIT: EP plus zwei neue, starke Songs und neuerdings „echt“ eingespieltem Schlagzeug sowie mindestens ein 24seitiges Booklet – das ist der Unterschied zu der bereits 2012 erstmals erschienenen EP „GeistErfahrer“ von ASP. Dazu gibt‘s noch die unterschiedlichsten, auch gestalterisch sehr reizvollen Formate zur Wahl, die einem die Entscheidung nicht leicht machen, aber die Gewissheit vermitteln, dass man diese aktuelle 2016er Ausgabe garantiert neben die bereits vorhandene EP stellen kann, ohne sich darüber ärgern zu müssen, dass man doppelt abgefettet wurde. Allein die zusätzlichen Beigaben sind ihr Geld allemal wert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- GeistErfahrer
- In Sack und Asche
- Strom
- ÜberHärte
- Carpe noctem
- Abertausend Fragen
- Weichen[t]stellung
- Bass - Lutz Demmler, Andreas Groß
- Gesang - Asp
- Gitarre - Lutz Demmler, Sören Jordan
- Keys - Lutz Demmler, Asp Spreng
- Schlagzeug - Stefan Günther-Martens
- Zaubererbruder - Der Krabat-Liederzyklus (2008) - 11/15 Punkten
- AKOASMA - Horror Vacui Live (2008)
- Verfallen - Folge 2: Fassaden (2016) - 13/15 Punkten
- GeistErfahrer (2016) - 11/15 Punkten
- zutiefst (2017) - 12/15 Punkten
- Kosmonautilus – FREMDER-Zyklus, Teil 4 (2019) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Martin
gepostet am: 19.11.2016 User-Wertung: 1 Punkte |
"Dazu gibt‘s noch die unterschiedlichsten, auch gestalterisch sehr reizvollen Formate zur Wahl, die einem die Entscheidung nicht leicht machen, aber die Gewissheit vermitteln, dass man diese aktuelle 2016er Ausgabe garantiert neben die bereits vorhandene EP stellen kann, ohne sich darüber ärgern zu müssen, dass man doppelt abgefettet wurde."
Sehe ich persönlich anders, alleine dass man dazu gelockt wird sich das nochmal zuzulegen obwohl man die Original EP eigentlich schon hat ist pure Abzocke, dass jemand wie Asp seinen Fans mittlerweile auch auf so einen Weg das Geld aus der Tasche nimmt ist einfach nur bedenklich..... |