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Project: Patchwork: Tales From A Hidden Dream (Review)
Artist: | Project: Patchwork |
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Album: | Tales From A Hidden Dream |
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Medium: | CD | |
Stil: | Multifunktionaler Progressive Rock |
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Label: | Record Jet | |
Spieldauer: | 64:01 | |
Erschienen: | 20.03.2015 | |
Website: | [Link] |
Gestern waren es die „Tales From The Silent Ocean“, heute entstammen die Geschichten einem verborgenen Traum. Gar so weit weg ist STEVE HUGHES mit seinem enger gefassten Konzept nicht, das ambitionierte PROJECT: PATCHWORK“ macht seinem Namen alle Ehre und ist musikalisch vielfältiger ausformuliert, etwas rauer eingespielt und setzt seine Tasteninstrumente nicht ganz so offensiv ein, obwohl ihnen eine große Spielfläche eingeräumt wird.
Das beginnt gleich mit dem Opener, der von Johannes Hahn geprägt und getragen wird, das einzige Stück, dass der Kopf hinterm Ganzen, Gerd Albers, nicht selbst komponiert und federführend eingespielt hat. „Beginning“ ist eine einnehmende Mischung aus spätsiebziger PINK FLOYD, loungigem Jazz und atmosphärischem Soundtrack, veredelt mit einem starken Auftritt Marek Arnolds am Saxophon (nicht der einzige FLAMING ROW-Teambeitrag), bei dem das eingefangene Klappern der Blättchen für eine intime, berührende Note sorgt.
Als rund acht Jahre in Anspruch nehmende Eigenproduktion ist „Tales From A Hidden Dream“ wohlgeraten; der Klang ist nicht veredelt bis zum Durchscheinenden, sondern klar, kräftig, kompakt, direkt. Auch bei der Koordination der so zahlreichen wie unterschiedlichen Musiker, von Yossi Sassi (Ex-ORPHANED LAND) bis Kalle Wallner (RPWL), haben Gerd Albers und sein Mitproduzent Peter Koll ganze Arbeit geleistet.
Musikalisch ist das Patchwork kein unorganisch zusammengeklöppeltes, hier hat jedes Teil seinen zugeordneten Platz, oder anders ausgedrückt: Im Gemischtwaren sind die Regale gut gefüllt und ordentlich aufgereiht. Da folgt auf den elegischen, instrumentalen Einstieg, ein sich härtemäßig bis ins Metallische steigernder Part mit Gesang, sonore Growls inbegriffen (sozialverträglich auch für Verächter dieser Sangeskunst); es gibt ausgefeilten (Neo)-Prog, spätromantische Sinfonik, einen großen Chor, Richtung Musical schielend, straighte Hard-Rock-Passagen sowohl mit URIAH HEEP- wie IRON MAIDEN-Flair („The Turning Point“) und kurze, exotische Ausflüge in den Orient (mit Dank an Yossi Sassi) - sowie funky figures („Not Yet“). „Oblivion Things (reprise)“ enthält einen kurzen Dialog, der an ähnliche GROBSCHNITT-Gags denken lässt, und das Magnum Opus „Incomprehensible (demo)“ klingt stellenweise wie eine ELOY-Hommage (auch was den Gesang betrifft).
Humor braucht man für den Ausflug ins deutsche Liedgut, das sentimentale „Every End Is A Beginning (Bau’ Dir Ein Schloss)“. Der Flirt mit einer hiesigen Sangesmaus bleibt ein niedlicher Exot, dem man nicht wirklich böse sein kann.
So krude sich das in der Beschreibung vielleicht anhört, Gerd Albers bekommt all seine musikalischen Kinder friedlich spielend im Sandkasten unter, ohne dass der gesamte Spielplatz explodiert. Das liegt an der bodenständigen, unaffektierten Produktion, der nachdenklichen Atmosphäre, den technischen Fertigkeiten und einem stabilen Fundament aus kunstvollem Rock. Da muss nicht jedes Puzzleteil gleich gut passen, aber Höhepunkte existieren, je nach eigenem Gusto, genug, und diese musikalische wie personelle Vielfalt in einem PROJEKT derart bündeln zu können, ist mehr als bloßes PATCHWORK.
FAZIT: „Tales From A Hidden Dream“ als Show in einem bunten Prog-Zirkus. Hier passt zusammen, was nicht unbedingt zusammen gehört. Auftritte zum Staunen, lieb haben und Verschnaufen. Als engagierte Eigenleistung, with a little help from a lot of friends, ist das Album sowieso die Wucht in Tüten. Bleibt zu hoffen, dass das PROJECT: PATCHWORK Bestand hat und man das ein oder andere flügge gewordene Kindlein ins neugebaute Schloss verabschiedet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Beginning
- Oblivion
- The Turning Point
- Elysium
- Land Of Hope And Honour
- Not Yet
- Every End Is A Beginning (Bau’ Dir Ein Schloss)
- Oblivion Things (reprise)
- Incomprehensible (demo)
- Bass - Matthias Becker, Jost Halenta, Markus Schüttler
- Gesang - Gerd Albers, Lars Begerow, Claudia Kettler, Martin Schnella, Olaf Kobbe, Kirchenchor "Kreuz & Quer", Jessica Schmalle, Stefan Mageney, Magdalena Sojka, André Müller, Melanie Nocon
- Gitarre - Peter Koll, Gerd Albers, David M. Scholtz, Martin Schnella, Michael Ettema, Yossi Sassi, Kalle Wallner, Oliver Hanf, Kay Ernst, Frank Göbel
- Keys - Gerd Albers, Johannes Hahn, Volker Wichmann, Thomas Orth
- Schlagzeug - Gerd Albers
- Sonstige - Marek Arnold (Saxofon), Claudia Orth (Flöte), Yossi Sassi (Bouzouki)
- Tales From A Hidden Dream (2015) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Gerd Albers
gepostet am: 22.06.2017 |
Immer noch und bis heute die vielleicht schönste und zutreffende Rezension zu meinem Erstling, freue ich mich immer noch drüber. Bin gespannt, wie die zum Zweitling ausfallen wird ;-) |