Vielleicht liegt es an der Produktion seines neuen Albums, dass JASON ISBELL mehrheitstauglich wie selten zuvor klingt. Seine aktuellen Songs als solche würden auch mit ungleich knorrigerer Inszenierung funktionieren, doch der Musiker wählte einen klanglichen Weg, der ihn zwar nicht von seinen Wurzeln entfernt, aber ein ganzes Stück "gewöhnlicher anmuten lässt.

Das zündene Moment von "The Life You Chose" etwa hört man prinzipiell ein Dutzendmal täglich im Radio, ohne dass man sich für den Urheber interessieren würde, und Isbell war eigentlich immer jemand, der direkt zu erkennen war. Nun erinnert er im lakonischen "24 Frames" ebenso wie im relativ kräftigen "Palmetto Rose" an einen jungen Bruce Springsteen, der sich nicht vom Establishment auf den Schlips getreten fühlte, sondern mit sich und der Welt im Reinen war.

Einen seichten Eindruck vermittelt "Something More Than Free" darum auch ab und an, sei es mit seit Jahrzehnten bewährte Akkordfolgen wie während des eröffnenden "If It Takes A Lifetime" oder dem zu melodramatisch vorgetragenen "How To Forget". Das puristische "Speed Trap Town", dem mit dem finalen "To A Band That I Loved" ein gefälliger Kompagnon anheimgestellt wird, steht dem Künstler deutlich besser.

Isbell gewinnt wiederholt allein durch seine Stimme, vor allem in der rührenden Ballade "Flagship" nur mit Akustikgitarre und begleitendem Frauenorgan sowie beim gänzlich unkitschig schmachtenden "Children of Children", dem mit Streichern versetzten Höhepunkt dieses …

FAZIT: … nicht mehr und nicht weniger als soliden Singer-Songwriter-Albums.