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Bone Gnawer: Cannibal Crematorium (Review)
Artist: | Bone Gnawer |
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Album: | Cannibal Crematorium |
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Medium: | CD/LP+CD/Download | |
Stil: | Death Metal |
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Label: | Pulverised Records | |
Spieldauer: | 40:55 | |
Erschienen: | 10.07.2015 | |
Website: | [Link] |
Selbst Legenden haben es nicht immer einfach. Mit dem BONE GNAWER-Erstling „Feast Of Flesh“ konnte Kam Lee nach zahlreichen eher mäßig erfolgreichen Projekten endlich wieder auf sich aufmerksam machen und Fuß in der Szene fassen, die er von Beginn entscheidend mitgeprägt hat. Zu verdanken hat er das vor allem einem gewissen Rogga Johansson, diesem umtriebigen Gespenst, das sich gefühlt hinter jedem zweiten Genreoutput verbirgt. Aber genau dieser Umstand könnte Kam Lee nun wieder zum Verhängnis werden.
Die amerikanisch-schwedische Freundschaft hat zwar mit THE GROTESQUERY eine zweite, etwas kontinuierlicher veröffentlichende Ausdrucksform gefunden, live gab es beide Formationen aber bislang noch nicht zu sehen. Das dürfte an der schieren Zahl an Projekten liegen, denen Herr Johansson vorsteht, denn auch für ihn hält ein Tag lediglich 24 Sechzig-Minuten-Portionen bereit. In den letzten sechs Jahren Albumfunkstille liebäugelten Kam Lee und seine Mitstreiter Morgan Lie (Schlagzeug) und Ronnie Björnström (Gitarre) mit einer BONE GNAWER-Fortsetzung, um ja nicht wieder aus dem kollektiven Metal-Gedächtnis zu verschwinden. 2015 sollte es dann soweit sein, allerdings ohne Rogga, der dieses Jahr mit THE GROTESQUERY, REVOLTING und JOHANSSON & SPECKMANN schon wieder drei Alben veröffentlicht hat.
Stattdessen haben sich BONE GNAWER für „Cannibal Crematorium“ etwas anderes ausgedacht. Die tiefe Verwurzelung in der Szene zeigt sich eigentlich schon in der schieren Zahl an Gastmusikern, die die zehn neuen Songs veredeln sollen. Ganze zehn Death Metal-Musiker haben sich versammelt, um diverse Parts zu übernehmen und den Familiencharakter des Death Metals auf den Punkt zu bringen. Für Kenner ein wahres Fest, das es im Zweifelsfall erst einmal durchzurecherchieren gilt. Doch der nette Einfall und die rege Beteiligung können nicht verbergen, dass das Qualitätslevel des starken Vorgängers nicht erreicht werden kann.
Auf dem Programm steht wie 2009 Death Metal, der irgendwo zwischen schwedischer und amerikanischer Schule steht und neben Groove hauptsächlich auf die Kraft von massig Hooks zählt. Doch gerade letztere sind auf „Cannibal Crematorium“ deutlich seltener zu hören, was natürlich an der Eingängigkeit des neuen Materials nagt. Die Texte bleiben weiterhin Geschmackssache, wo das Verständnis für den schwarzen Humor rund um Kannibalismus und Gewaltfantasien aufhört, muss jeder für sich entscheiden.
Auch die Musik ist nicht so überzeugend wie auf dem Vorgänger, sie bleibt aber in einem völlig akzeptablen Bereich. Weiterhin wird sich groovebetont durch die kranken Geschichten gewalzt und auch ohne schnellere Passagen bleiben die Songs brutal und brachial. In diesem Bereich bleibt die Hookzahl auch aufgrund der melodiösen Ausrichtung BONE GNAWERS etwas höher, was für die pure Kraft des Riffs spricht, gerade zur Mitte des Albums nach dem Tribal-Zwischenspiel ‚Il Sesso Bizzarro Di Cannibali‘ fehlt dann aber doch die Durchschlagskraft. Erst ‚Untold Story/Human Pork Bun‘ kann mit doomigen Tempo noch einmal überzeugen. Der Gastmusikereffekt bleibt völlig aus, weil die Kenntnis über das Schaffen der Personen doch recht schmal sein dürfte. Ganz im Gegenteil klingt das Album durchgängig nach dem Songwriting einer Band, was ja nicht das Schlechteste sein muss, doch es hätte nach sechs Jahren Wartezeit auch besser sein können.
FAZIT: Sechs Jahre ist „Feast Of Flesh“ jetzt tatsächlich schon alt und sein Nachfolger „Cannibal Crematorium“ muss ohne die fleißigen Hände von Rogga Johansson auskommen. Kam Lee und co. haben das BONE GNAWER-Zweitwerk auch alleine ganz passabel auf die Reihe bekommen, aber so gut wie das Debüt ist das Album dann doch nicht geworden. Die Zahl an nachhaltigen Hooks ist deutlich zurückgefahren worden, außerdem driftet das größtenteils im Midtempo gehaltene Neu-Material zur Mitte hin deutlich in Richtung ausbaufähig ab. Die Mitarbeit von zehn Gastmusikern aus dem Death Metal-Underground zeigt hingegen überhaupt keinen Effekt. Enttäuschend hört sich dennoch anders an.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Anthropophagist Inferno
- Modern Day Cannibal (Featuring Sly Goregnome of FONDLECORPSE)
- Chainsaw Carnage (Featuring Adam Scott & Tom Knizer of CARDIAC ARREST)
- Horrors In The House Of Human Remains (Featuring Matt Witchclan of
- DEADMAN’S BLOOD & WITCHCLAN)
- Chawed, Mauled & Gnawed (Featuring Noel Kemper of GRUESOME STUFF
- RELISH & ALTAR OF GIALLO)
- Il Sesso Bizzarro Di Cannibali (Featuring Miss Desideria Gabreiella Annuziata)
- Chrome Skull (Featuring Vincent Crowley of ACHERON)
- Below A Murder Of Carrion Crows (Featuring Patrick Bruss of CRYPTICUS)
- Carnivore Beneath (Featuring Dave Ingram of DOWN AMONG THE DEAD MEN)
- Untold Story: Human Pork Bun (Featuring Mark Riddick of FETID ZOMBIE)
- Cannibal Crematorium (Featuring Dany Dead of DEAD)
- Bass - Ronnie Björnström
- Gesang - Kam Lee
- Gitarre - Ronnie Björnström
- Schlagzeug - Morgan Lie
- Feast Of Flesh (2009) - 13/15 Punkten
- Cannibal Crematorium (2015) - 10/15 Punkten
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