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tētēma: Geocidal (Review)
Artist: | tētēma |
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Album: | Geocidal |
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Medium: | CD | |
Stil: | Experimental / Avatgarde / Jazz / Weltmusik |
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Label: | Ipecac Recordings | |
Spieldauer: | 38:45 | |
Erschienen: | 12.12.2014 | |
Website: | [Link] |
Auch wenn Mike Patton inzwischen wieder unter medialem Getöse FAITH NO MORE begießt, seine neben MR.BUNGLE älteste Pflanze, so heißt das bei einem Tausendsassa wie ihm natürlich nicht, dass er fortan ganz monogam nur noch einen Topf pflegt. Hier nun ein Beispiel aus dem aktuellen Ipecac-Katalog, stellvertretend dafür, dass auch der Special-Interest-Bereich weiterhin versorgt wird: Die neue Kollaboration zwischen ihm und dem australischen Komponisten Anthony Pateras.
TĒTĒMA steht sinnbildlich auch für die Ruhelosigkeit des Omnibus-Wesens Patton, das, so scheint es, am liebsten alle Musik der Welt machen würde. Wen verwundert da noch das Konzept von „Geocidal“: Jeder Song, ob nun 35 Sekunden lang oder mehr als sieben Minuten, wurde in einem anderen Land aufgenommen, atmet andere Luft. Die Kollaboration transpiriert Weltmusikalisches quasi als Automatismus, ohne sich aber als Folklore zu verstehen. Dies ist natürlich Avantgarde, so unzugänglich und abweisend wie nur irgend möglich. Immer auf dem Sprung. Immer zum Richtungswechsel bereit.
Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, dies sei ein Schnapsprojekt, möglicherweise zwischen Tür und Angel aufgenommen in einer ruhigen Minute auf Tour, und dann ab in den digitalen Transfer. Die Geschichte zwischen Patton und Pateras zieht sich immerhin fünf Jahre in die Vergangenheit, und nicht die schnöde Gelegenheit des Tourlebens hat den Ausschlag gegeben für die Ein-Song-pro-Land-Idee, sondern vermutlich eine Art Postmodern-Travel-Society-Blues, denn höchstwahrscheinlich gehören der Mittdreißiger Pateras und der Mittvierziger Patton zu jener Sorte Menschen, die schon viele, viele Orte kennen gelernt haben.
Nicht einmal das undefinierbare Flügelvieh auf dem Cover besteht aus einer dichten Masse, sondern aus Partikeln, die zur Zerstreuung oder Neuanordnung bereit sind. Leichte Ambient- oder Chilloutflächen hat TĒTĒMA folglich nicht zu bieten, stattdessen eine akustische Messehalle aus endlosen Percussion-Formen, sägenden Elektro-Beats und Zerrgeräuschen, untermalt von Pattons dadaistischen Lautmalereien, die sich hier und da mal zu Chören zusammenfinden.
Fließend erscheinen da die Übergänge in den Jazz, wie sie etwa von der Trompete auf „Ten Years Tricked“ provoziert werden, derweil es ein ebenso Einfaches zu sein scheint, Drum-n-Bass-Elemente auf die Spur zu bringen, wie wiederum „3-2-1 Civilisation“ beweist, dessen gegrunztes „You Us Them – Them Us You“ eine geradezu hypnotische Wirkung hat. Pateras’ Synthesizer sind scharfkant wie ein Trent Reznor in jungen Tagen der Selbstzerfleischung, sein Piano schallt dazu wie ein kühler Wassertropfen in einer unheimlich ausgeleuchteten Tropfsteinhöhle.
Und doch, irgendwie ist „Geocidal“ bei weitem wärmer und musikalischer als es aufgrund der vorhergehenden Beschreibung den Anschein hat. Marimba, Didgeridoo, Klarinette & Co. spielen eben auch mit; ihre Harmonien sorgen – in einem gewissen Rahmen – für Zugänglichkeit, machen das Album wenigstens für Patton-geübte Ohren streckenweise durchaus wohlklingend, und das, obwohl die ganze Zeit irgendetwas schallt, krächzt, piept oder summt.
FAZIT: Mehr als eine unorthodoxe Stimmübung für FAITH NO MORE: TĒTĒMA widerlegen die Annahme eines inhaltlich leeren Soundexperiments mit jedem Durchgang, den sich der Hörer gönnt, mehr. Weniger überraschend zeigt sich der avantgardistische, rastlose Aufbau, hochinteressant ist es aber, wie dieser auf weltmusikalische Einflüsse reagiert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Invocation Of The Swarm
- Pure War
- Irundi
- The Hell Of Now
- Ten Years Tricked
- 3-2-1 Civilisation
- Tenz
- Suishaman
- Kid Has Got The Bomb
- Emptiness Of Ecstasy
- Death In Tangiers
- Bass - Natasha Anderson
- Gesang - Mike Patton, Jessica Aszodi
- Gitarre - Alexander Garsden, Anthony Burr
- Schlagzeug - Will Guthrie
- Sonstige - Anthony Pateras (Synthesizer, Piano, Effekte), Anthony Burr (Klarinette, Bassklarinette), Samuel Dunscombe (Klarinette, Bassklarinette), Axel Dörner (Trompete), Judith Hamann (Cello), Matthias Schack-Arnott (Percussion, Vibraphone, Glockenspiel, Marimba), Valerio Tricoli (Revox B77), Erkki Veltheim (Violine, Viola), Els Viaene (Field Recording)
- Geocidal (2014)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Josephlah
gepostet am: 28.01.2017 User-Wertung: Punkte |
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Fecrgewep
gepostet am: 14.12.2017 User-Wertung: Punkte |
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