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Zinnschauer: Hunger . Stille (Review)
Artist: | Zinnschauer |
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Album: | Hunger . Stille |
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Medium: | CD/LP+CD/Download | |
Stil: | Märchen-scrEaMO |
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Label: | Kapitän Platte / Cargo Records | |
Spieldauer: | 36:57 | |
Erschienen: | 28.11.2014 | |
Website: | [Link] |
Natürlich sollte es eine Aufgabe von uns Kritikern sein, auf Musik aufmerksam zu machen, die sich dem Mainstream entzieht und für‘s Radio untauglich, weil eben was ganz Besonderes, oft sehr Ungewöhnliches ist. Wir müssen die Musik nicht über den grüne Klee loben, aber durchaus in ihr das Reizvolle entdecken und benennen, es nach außen tragen, damit die Aufmerksamkeit für solche Musik geweckt wird.
Mit genau diesem hehren Ziel bin ich auch an „Hunger . Stille“ von ZINNSCHAUER herangegangen - aber ich scheitere jämmerlich. Denn wie sehr ich mich auch auf dieses Album einzulassen versuche, ich entdecke einfach nur sehr wenig Reizvolles daran.
Viel akustische Gitarre und eigenartiger Gesang, der mal ruhig-schief oder schreiend-ebensoschief vorgetragen wird, in guten Momenten sogar an HARALD BARETH von ANYONE‘S DAUGHTER erinnert, verbreiten permanente musikalische Hektik aus laut und leise. Oft hat der Hörer den Eindruck, als würde die Gitarre in die eine Richtung treiben, während sich die Stimme genau die entgegengesetzte Richtung ausgesucht hat. Klampfen und Drübersingen - dann diesem Durcheinander den Begriff „Märchen-Emo“ verleihen und fertig ist „Hunger . Stille“.
Natürlich gibt‘s dann auch noch Texte - deutsche Texte. Die Einen werden sie Poesie, die Anderen schwulstigen Schwachsinn nennen. Spätestens aber, wenn man die gesangliche Interpretation der Texte hört, stimmt man wohl den Anderen zu:
„Geborgensein, umarmt und jede Nacht der Arm, die Hand.“ - Aha?!
„Mein Kind ist Gold, aber tot. Wie oft noch?“ - Ach so!?
Es geht im Konzept dieses konzeptlosen Albums um die Zeit und die Zahnräder, die wie bei einer Uhr und zugleich auf dem Cover ineinander greifen. Doch jede Menge musikalischer Sandkörner verhindert deren aufeinander abgestimmtes Laufen. Die akustische, leidenschaftlich gezupfte, geschlagene, geklopfte Gitarre strahlt einen Reiz aus, der durch den Gesang jedes Mal zerstört wird. Dazu die versponnene, größtenteils pseudo-pessimistische Poesie lassen einem die knapp 37 Minuten oftmals zur Qual werden und es entsteht der Wunsch nach dem zweiten Wort des Album-Titels.
Mit diesem akustischen Screamo-Album fügen ZINNSCHAUER dem ohnehin schon schwer belasteten Screamo ein weiteres Klischee hinzu, das vielleicht beinharte Fans nicht abschreckt, Anderen aber wegen dem besonders unappetitlichen Schrei-Gesang garantiert nicht Hunger auf mehr macht.
FAZIT: Ein Genre-Album das aus akustisch ansprechenden Gitarrero-Fantasien und einfältigem, die Nervenstränge des Hörers strapazierendem Gesang besteht. Eine unharmonische, musikalische Antithese namens Märchen-Emo: Gitarren-Fee trifft auf Sanges-Hexe.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Klamm
- Hunger ist ein einsames Gefühl
- Echolalie
- Das Zahnen allein
- Tau
- Still ist nur das Warten auf
- Echolot
- In Zahlen zu zweit
- Gesang - Jakob Amr
- Gitarre - Jakob Amr
- Sonstige - Sjard Fitter (Sprechen & Schreien), Jonatan Lux (Schreien), Julia Kreft (Violine)
- Hunger . Stille (2014) - 4/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
touchmybody
gepostet am: 08.01.2015 |
Wow selten eine derart einseitige und voreingenommene Kritik gelesen. 4/15 Punkten für die Kritik. "Musikalische Antithese" - ich glaube man kann Künstler nicht mehr beleidigen als damit! Lachhaft. |
NoctourniquetMaN
gepostet am: 22.01.2015 User-Wertung: 14 Punkte |
Diese Kritik ist eine völlig einseitige, voreingenommene Betrachtungsweise eines zutiefst genialen Albums und trifft leider keineswegs die vielseitige durchdachte musikalische Genialität die der Künstler mit diesem Album an den Tag legt. Schließe mich meinem Vorredner (bzw. Schreiber) an. |
Don
gepostet am: 25.01.2015 User-Wertung: 3 Punkte |
Musik ist Geschmackssache. So einfach kann man wohl Kritik daran bewerten. Für meinen Geschmack ist diese Musik nun wahrlich überhaupt nicht geeignet. Ich empfinde die Kritik an dem Album offen, sehr sachlich und punktgenau. Wer -auch als Fan- genau liest, erkennt die faire Auseinandersetzung mit Zinnschauer und seinen wirklich tollen technischen Fähigkeiten an der Gitarre. Das Gesamtkonstrukt bietet jedoch auch mir keinerlei Zugang. |
Anonym
gepostet am: 11.05.2017 User-Wertung: 15 Punkte |
Ich kann verstehen, dass man aus den Texten nicht unbedingt sofort eine Bedeutung lesen kann. Das Album ist jedoch meiner Meinung nach, eines der interessantesten und zugleich emotionsstärksten Alben, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Das jemand (fast nur) mit Gitarre und Gesang, etwas wunderschönes und neues Eigenes schafft, ist wunderbar.
Der Autor der die Kritik schreibt, sagte er versuche der Musik etwas abzugewinnen, aber vielleicht ist genau das der Fehler. Wenn man nach etwas bestimmten in Musik sucht, ist es nicht so das man keine Erwartungen hat. Man geht mit der Erwartung heran, überascht werden zu wollen. Vielleicht ist Zinnschauer aber auch nichts für jedermann. |
Vororterocker
gepostet am: 08.09.2017 |
Zufällig erst dieser Tage auf die Band gestoßen und bin hingerissen. Dass es natürlich nicht jedermanns Sache ist kann ich verstehen. Textlich schon sehr poetisch bis dada-lyrisch. Es fügt sich aber irgendwie ansprechend zu dem technisch anspruchsvollen und impulsiven Gitarrenspiel (Mann, der Typ geht ab auf der Akustik-Gitte!) und dem mitreißenden, im Gegensatz zu dem Reviewer mMn. wunderschönen Gesang. Die stimmliche, auch hier wieder technisch recht hocht angesiedelte Bandbreite zwischen hauchzart und rausgebrüllt macht die Platte für mich zum Erlebnis. |