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Woman Is The Earth: This Place That Contains My Spirit (Review)
Artist: | Woman Is The Earth |
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Album: | This Place That Contains My Spirit |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Eisenwald | |
Spieldauer: | 47:38 | |
Erschienen: | 21.04.2014 | |
Website: | [Link] |
Der nordamerikanische Bundesstaat South Dakota liegt in den Great Plains, das sind die großen Prärien, die sich von Texas bis an die kanadische Grenze erstrecken. Nur vier der 50 US-Staaten sind dünner besiedelt als South Dakota. Aus der skandinavischen Musikgeschichte haben wir gelernt, dass solche Gegenden, die man auch als "Arsch der Welt" bezeichnet, Brutstätten für harte und härtere Musik sind.
2007 hat South Dakota das Trio WOMAN IS THE EARTH hervorgebracht. Der Bandname lässt 70er-Blues-Psychedelic-Kram erwarten, aber WOMAN IS THE EARTH spielen Black Metal, was ja auch viel besser zu ihrer heimischen Einöde passt.
Das aktuelle – und dritte – Album von WOMAN IS THE EARTH heißt "Depths" und ist am 1. April 2014 erschienen. Um dieses Album geht es hier aber nicht, sondern um den Vorgänger: "This Place That Contains My Spirit" erschien bereits vor zwei Jahren als Eigenveröffentlichung der Band. Nun wird es vom Label Eisenwald neu aufgelegt.
Bahnbrechend ist dieses Album nicht. WOMAN IS THE EARTH lassen sich klar von Bands mit ähnlich kryptischen Namen wie SKAGOS, ALDA und WOLVES IN THE THRONE ROOM inspirieren. Diese Bands verarbeiten das nordeuropäische Black Metal-Erbe zu einer typisch nordamerikanischen Spielart: atmosphärisch, ausschweifend, naturverbunden und – das unterscheidet sie von ihren europäischen Kollegen – friedlich, so merkwürdig das klingt.
Vier Songs, zwischen 9 und 16 Minuten lang. Vier Klanglandschaften, zwischen verzweifelt in die Nacht schreien und versonnen am Erdboden schnüffeln. Stimmung aufbauen, das können WOMAN IS THE EARTH gut. Es gibt auf "This Place That Contains My Spirit" Momente, in denen kaum mehr als eine Leadgitarre zu hören ist, im zittrigen Soundgewand des DARKTHRONE-Klassikers "Under a Funeral Moon". Das reicht aus, um den Hörer bei der Hand zu nehmen und in den Schatten zu führen, unter das Moos, über die Baumkronen. Auch die Mischung aus Goa-Intro und David Lynch-Soundtrack in der zweiten Hälfte von "Glow Beyond the Ridgeline" verursacht Gänsehaut. In der Ruhe liegt die Kraft, zumindest bei WOMAN IS THE EARTH.
In den härteren, schnelleren Parts ist das Album weniger spannend. Das liegt hauptsächlich an der Produktion, die Riffs zu oft in Klangmatsch verwandelt. Das Schlagzeug ist eine Zumutung, entweder kaum hörbar oder so stumpf und aufdringlich wie Kinder, die in deinem Wohnzimmer Topfschlagen spielen, wenn du nebenan Sex haben willst. Dennoch gibt es auch hier Highlights: Das gequälte Geschrei von Sänger Jarrod Hattervig im Titeltrack, das an die Vocals von PESTE NOIRE erinnert, oder die Stelle in "Bird Song", in dem zweieinhalb Minuten Monotonie plötzlich in majestätische Riffs übergehen.
Leider lassen sich keine ganzen Songs, sondern bloß Momente loben. Im Großen und Ganzen haben WOMAN IS THE EARTH nicht genug zu sagen, um die extrem langen Spielzeiten ihrer Songs zu rechtfertigen. Vieles auf "This Place That Contains My Spirit" wirkt wie Füllmaterial. Das Album kann man gut nebenbei laufen lassen, doch bei voller Konzentration setzt eine diffuse Unzufriedenheit ein – wie wenn man in South Dakota aufwachsen muss: Schöne Landschaft, Ruhe, wilde Tiere. Aber irgendwie fehlt was. Zum Beispiel Menschen. Oder, bei WOMAN IS THE EARTH, ein Song, der den Spannungsbogen von Anfang bis Ende hält.
FAZIT: Atmosphärischer Black Metal mit Überlänge ist oft ein Synonym für Rumgewurschtel. Ein Stück weit gilt das auch für WOMAN IS THE EARTH. "This Place That Contains My Spirit" leidet unter einem breiigen Sound und einigen Durststrecken, hat aber auch Momente großer Schönheit zu bieten. Hier könnte es sich lohnen, dranzubleiben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- This Place That Contains My Spirit
- Bird Song
- Sage Moon
- Glow Beyond the Ridgeline
- Gesang - Jon Martin
- Gitarre - Andy Martin, Jon Martin
- Schlagzeug - Jarrod Hattervig
- This Place That Contains My Spirit (2014) - 9/15 Punkten
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