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The Lords Of Altamont: Lords Take Altamont (Review)
Artist: | The Lords Of Altamont |
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Album: | Lords Take Altamont |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Rock/Punk/Americana |
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Label: | Gearhead Records | |
Spieldauer: | 49:47 | |
Erschienen: | 15.04.2014 | |
Website: | [Link] |
Eins vorab: THE LORDS OF ALTAMONT nehmen sich selbst nicht allzu ernst. Zugegeben, das dürfte dem geübten Hörer schnell auffallen, denn der Mix aus Americana, Punk und Rock'n'Roll ist wohl recht passend unter alkoholgeschwängertem Rotzrock einzuordnen. Die Info soll aber trotzdem die letzten Zweifel ausräumen, die die neue Platte vielleicht beim ein oder anderen gestreut hat.
"Lords Take Altamont" ist nämlich dem Altamont Speedway Free Concert gewidmet, das im Winter 1969 traurige Berühmtheit erlangte. Das Festival sollte eigentlich zum Woodstock der Westküste werden, endete jedoch in einem totalen Chaos. Dieses dunkle Kapitel der Rockgeschichte bietet so viele Wendungen und Mythen, dass zum 45. Jahrestag dieser Tage immer noch Dokumentationen und Live-Aufnahmen erscheinen, die angeblich noch nie gesehenes Material enthalten. THE LORDS OF ALTAMONT, die sich augenzwinkernd als motorradfahrende Abkömmlinge der Marsianer inszenieren, setzen an anderer Stelle an.
Die Amis nehmen das Jubiläum zum Anlass, um ihren eigenen Geburtstag zu feiern. Trotz der fast unüberschaubaren Zahl an Line-Up-Wechseln (eine Übersichtskarte liegt dem Album bei) gibt es die Band ohne große Unterbrechungen nun schon seit 15 Jahren. Dass sie sich nach eben diesem Konzert benannt hat, wissen die Szenekenner ganz genau. Eigentlich logisch, denn fast alle Bands, die am 6. Dezember 1969 auf der Altamont-Bühne standen, haben großen Einfluss auf THE LORDS OF ALTAMONT ausgeübt: Country (THE FLYING BURRITO BROTHERS) trifft auf Folk Rock (JEFFERSON AIRPLANE) und bluesigen Rock'n'Roll (ROLLING STONES). Aber auch das, was nach Altamont passiert ist, hat sich in der DNA der Band niedergeschlagen. Als das Symbol vom Ende der Flowerpower-Ära verstanden, eröffnen sich in den Jahren danach völlig neue, musikalische Horizonte. Egal ob Heavy Metal (BLACK SABBATH) oder Punk (THE CLASH), die Musik wird dreckiger und rotziger, aus dem friedlichen Protest wird ein lauter.
Dementsprechend wollen THE LORDS OF ALTAMONT nicht in Erfurcht erstarren, sondern zeigen, dass auf jeden Tiefpunkt auch wieder ein Hoch folgen kann. Dass das bei manch einem trotzdem auf Unverständnis stoßen könnte, ist völlig legitim. Vielleicht versucht die Band aber auch das Bild eines ideal verlaufenen Festivals zu zeigen, ohne die zahlreichen Unterbrechungen und schlimmen Ereignisse. In diesem Sinne leisten sie gute Arbeit, denn gerade die ROLLING STONES-Klassiker 'Gimme Shelter' und 'Sympathy For The Devil' hat man trotz des diesjährigen Comebacks der Legende schon lange nicht mehr so energiegeladen gehört.
Aber wie das mit so einer Coverplatte eben so ist: ob man sie wirklich braucht, ist mehr als fraglich. THE LORDS OF ALTAMONT halten sich nah an den Originalversionen, fügen ihnen hier und da aber mit Hammond-Orgel und Punk-Attitüde etwas mehr Punch hinzu. Außerdem konnte man einige ehemalige Bandmitglieder zu einem Auftritt überreden, was den Jubiläumscharakter der Platte noch einmal unterstreicht. Um das Live-Set zu ergänzen, ist das zwar eine feine Sache, das Ding für massig Kohle aus den Staaten kommen zu lassen, ist aber nicht nötig.
FAZIT: "Lords Take Altamont" ist eher als hoffnungsvolle Rückschau, denn als Erinnerung an ein trauriges Ereignis zu sehen. THE LORDS OF ALTAMONT feiern ihren Geburtstag, aber auch das Altamont Speedway Free Festival, jedoch eher als Symbol für das eigenen Schaffen. Die Band spielt Songs derjenigen Bands, die am 6. Dezember 1969 auf der Bühne standen recht originaltreu nach, fügen hier und da aber ihren eigenen Mix aus Americana, Rock und Punk hinzu, um zu würdigen, was nach 1969 in der Musikwelt passierte. Ob man das Coveralbum als Nicht-Fan braucht, ist jedoch mehr als zweifelhaft. Dass die auf 500 Exemplare limitierte Auflage immer noch nicht vergriffen ist, spricht für sich.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Live With Me (Rolling Stones Cover)
- Come Back Baby (Lightnin' Hopkins Cover)
- 6 Days On The Road (Dave Dudley Cover)
- Stray Cat Blues (Rolling Stones Cover)
- 3/5 Of A Mile In 10 Seconds (Jefferson Airplane Cover)
- Black Queen (Stephen Stills Cover)
- Love In Vain (Robert Johnson Cover)
- Cody Cody (The Flying Burrito Brothers Cover)
- The Ballad Of You And Me And Pooneil (Jefferson Airplane Cover)
- Gimme Shelter (Rolling Stones Cover)
- The Other Side Of Life (Fred Neil Cover)
- Sympathy For The Devil (Rolling Stones Cover)
- Jingo (Babatunde Olatunji Cover)
- Monkey Man (Rolling Stones Cover)
- Sonstige - 15 Musiker aus der TLOA-Historie
- Lords Take Altamont (2014)
- The Wild Sounds Of Lords Of Altamont (2017) - 12/15 Punkten
- Tune In, Turn On, Electrify (2021) - 13/15 Punkten
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