Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Gebruder Grim: The Priestess EP (Review)

Artist:

The Gebruder Grim

The Gebruder Grim: The Priestess EP
Album:

The Priestess EP

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 24:30
Erschienen: 29.11.2013
Website: [Link]

Bereits mit "Bamberg Apocalypse" demonstrierte die Berliner Formation rund um den Autor Berni Mayer ("Mandels Büro", "Black Mandel" und das in Bälde erscheinende "Der gro0e Mandel") souverän, wie man gänzlich unverkrampft, ohne Stock im Arsch und Einhaltungszwang ungeschriebener "Szeneregeln", den guten alten Heavy Metal auf individualistische Weise zelebriert, und mit vorliegender EP hieven sich die Herrschaften auf das nächste Level.

In die Basssaiten greift mittlerweile nicht mehr The Goat Bishop, sondern Florian Seiler, und die Gitarrenfront wurde durch Sebastian Saam um einen zweiten Mann aufgestockt, sodass das powervolle Trio sich nun in ein noch powervolleres Quartett verwandelt hat. Stilistisch schätzen sich die vier selbst schon ganz passend ein, denn in der Bandinfo ist die Rede von "noch mehr Einflüssen aus den 70ern und 80ern" wie etwa "...THIN LIZZY, BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST", wobei man aber "nicht die schweren CORROSION-OF-CONFORMITY-Riffs aus der 'Deliverance'-Phase verbannt" habe. Passt.

Mit dem schmissigen Sechs-Achtel-Takt-Opener "Killing Machine" wird dies auch gleich offensichtlich, denn hier wird richtig tief, bis ins letzte Lungenbläschen, der Spirit alter BLACK SABBATH geatmet und mit der Doomphase COCs gewürzt. Witzig dabei ist, dass Berni Mayer in dieser Nummer teilweise an eine weniger psychotische Version des SUICIDAL TENDENCIES-Frontmanns Mike Muir, in etwa zur "The Art Of Rebellion"-Ära, erinnert. Eine ganze Ecke flotter groovt "Confuser" daher, wobei hier die Mädels das Zepter in die Hand nehmen, nämlich die eiserne Jungfrau zu ihren hardrockigsten Phasen und die dünne Lizzy mit ihren doppelläufigen Klampfen. Es wäre gelogen, würde man behaupten, seinen haarigen Hintern hier ruhig halten zu können - der Song dürfte live wohl für einige Action sorgen.

Offenbar haben TROUBLE, für die THE GEBRUDER GRIM in Berlin vor noch nicht allzu langer Zeit auch eröffnen durften, in den Jahren des Fanseins nachhaltigen Eindruck hinterlassen, denn der bis dorthin wohl doomigste Song dieses Fünftrackers birgt eine ähnliche Schwere in sich wie die 1979 gegründete Legende aus den Staaten. Doch es wird mit "Hounds" noch eine ganze Ecke doomiger, das Tempo wird runtergeschraubt, und neben den massiven COC- und Uralt-BLACK SABBATH-Einflüssen transportiert das Ganze noch einen ähnlichen Geist wie CATHEDRALS damaliger Sprung aus dem Grunzparadies gen Melodik, gepaart mit einer beinahe spacigen Note.

"Meat Eating Sun", mit über sechs Minuten das längste Stück auf der Scheibe, zeigt dann die epischere Seite der Herren Dammermann, Saam, Seiler und Mayer, denn hierbei handelt es sich um das mit Abstand komplexeste und wechselhafteste Stück mit teilweise kruden und mutigen Breaks - und stilistisch zeigt es einen perfekten Querschnitt dessen, was das Quartett zurzeit ausmacht.

Hinsichtlich Sound hat man qualitativ zugelegt - alles tönt etwas runder, präsenter, direkter. Doch THE GEBRUDER GRIM geben feuchte Flatulenzen auf "zeitgemäßen Sound" und betten ihre Kompositionen lieber in ein zeitloses Gewand, das die Essenz des Hard Rock, des Stoner und des Heavy Metal optimal konturiert, ohne "lauter", ohne "fetter", dafür mit Dreck unter den Fingernägeln, einem lieblich-einladenden Proberaummuff, speckigen Jeans, ausgewaschenen Shirts und einer Kiste feinen Bieres hinter dem Marshall-Turm. Das "kleine Schwarze" der harten Rockmusik sozusagen.

FAZIT: Während zahlreiche Kapellen sich einen abbrechen, um irgendwie einen auf Retro zu machen und womöglich noch zu gefallen versuchen, stöpseln diese Buben hier einfach ihre Instrumente ein, der Drummer packt sich Sticks und Hocker, einfach so, einfach ehrlich, ohne metallisches Gesetzbuch oder marktanalytische Anpassungen - und gemeinsam bluten sie die Musik, die ihnen durch die Adern fließt. Der Enthusiasmus ist bei dieser Band noch der treibende Motor - man hört, dass THE GEBRUDER GRIM sich fokussieren, dass sie Bock haben, dass es sie in den Fingern juckt

Chris Popp (Info) (Review 11226x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Killing Machine
  • Confuser
  • The Priestess
  • Hounds
  • Meat Eating Sun

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!