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Slipknot: The Gray Chapter (Review)

Artist:

Slipknot

Slipknot: The Gray Chapter
Album:

The Gray Chapter

Medium: CD/Download
Stil:

Modern Metal

Label: Roadrunner / Warner
Spieldauer: 63:57 + 20:48
Erschienen: 17.10.2014
Website: [Link]

Vielleicht ist Paul Grays Tod doch schon zu lange her, als dass man "The Gray Chapter" als wütenden Befreiungsschlag ansehen könnte, aber Eindruck hinterlassen hat er bei den Hinterbliebenen zweifellos. Das Wehmütige Moment hält sich auf dem neuen Album der Maskenträger nämlich die Waage mit dem wütenden.

Das traurige, fast sehnsüchtige Intro "XIX" lockt wie die erste Minute von "Sarcastrophe" auf eine falsche, epische Fährte, denn der Opener ist ebenso wie später "Skeptic" oder "Lech" SLIPKNOT-Standard, also Aggro-Neumetall mit mittlerweile längst nuancierter, hörenswerter Gitarrenarbeit, typischer Verzahnung von Samples und Percussion sowie Taylors unverkennbarem Organ.

Der pfeilschneller Thrash von "Nomadic" (Hit!) oder "AOV" verweist jeweils mit Alternative-Rock-Refrains und sachter Bridge (nur letzterer Song) auf die spätestens mit dem vorangegangenen Album etablierte Rezeptur der Band: Zuckerbrot und Peitsche, wohin man hört, und dies sind sicherlich die eingängigsten, weil nächstliegenden Songs der neuen SLIPKNOT. "The Gray Chapter" ist in Sachen Produktion kein Drummer-Showcase mehr wie der Kram aus der abgeschlossenen Phase Jordison, aber rhythmisch trotzdem bestens inszeniert, allerdings immer noch mit zu mechanisch klingendem Schlagzeug ausgestattet.

"The Devil In I" könnte man mit viel Liebe glatt als KATATONIA-Song identifizieren, und das Ende "If Rain Is What You Want" entzieht sich zwischen Riff-Lava sowie Soundtrack-artiger Anmutigen jedwedem Vergleich. "Killpop" letztlich tönt während der ruhigen Strophen wie organische LINKIN PARK ohne schmieriges Pathos und ist das subjektive Highlight dieses Rezensenten. Das sagt viel über die Läuterung eines als Krachcombo gestarteten Kollektivs aus: Die harten Augenblicke von SLIPKNOT wirken schematisch (besonders das aufgesetzt psychotische Doppel aus "Custer" und "The Negative One"), die stilistisch befreiten Kompositionen ("Goodbye" und "The One That Kills The Least" sind düsterer, zeitloser Stoff, egal wie man diesen schubladisieren will) hingegen ausgesprochen zwingend. Es ist eben eine andere Band als "damals".

Die Bonustracks des Doppel-Digipacks dauern abzüglich des Leerlaufs übrigens nur knapp zehn Minuten. "Override" ist eine verschlugene Walze, die nicht so recht aus dem Quark kommt, aber durch ihre flächigen Gitarren und ein geradliniges Rhythmuskorsett gefällt, ehe "The Burden" finster zermalmenden Industrial mit verwundbarer bis aufbegehrender Gesangsdarbietung besticht. B-Seiten sind diese Kompositionen löblicherweise nicht unbedingt.

FAZIT: Ob SLIPKNOT "Iowa" wieder recht nahe sind, wie mancher munkelt, ist eigentlich unerheblich. "The Gray Chapter" geht nicht als innovativer Meilenstein in die Geschichte der harten Musik ein, aber dort haben die Macher ja sowieso einen Platz sicher. Tragödien im Band-Umfeld hin oder her: Dieses Album ist gut und wird zu Recht seine Hörer finden, bloß sollte man sich darauf einstellen, dass das Kollektiv logischerweise keine Rebellion mehr gegen ein Establishment betreibt, dem es längst selbst angehört. Die Folge? Demnächst konsequenter Brutalo raus, Facettenreichtum rein - dann bleibt es spannend, auch wenn die Basis das nicht hören möchte.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 6138x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • XIX
  • Sarcastrophe
  • AOV
  • The Devil In I
  • Killpop
  • Skeptic
  • Lech
  • Goodbye
  • Nomadic
  • The One That Kills The Least
  • Custer
  • Be Prepared for Hell
  • The Negative One
  • If Rain Is What You Want
  • Override
  • The Burden

Besetzung:

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