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Niila: Gespenster (Review)
Artist: | Niila |
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Album: | Gespenster |
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Medium: | CD/LP+CD/Download | |
Stil: | Gespenstischer Indie-Rock aus der deutschen Psychiatrie |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 42:16 | |
Erschienen: | 27.06.2014 | |
Website: | [Link] |
Wenn bereits im ersten Song eines Albums, den man ja gewöhnlich bei Kaufentscheidungen zum Reinhören nutzt, der Gesang schief und irgendwie extrem Kacke klingt sowie die Musik selber auch nicht viel besser als der Gesang ist, geschweige denn die Aufnahmequalität, dann sollten alle Alarmglocken des guten Geschmacks läuten.
Wenn man es dann auch noch schafft, diesen Song ohne Anwallungen von Ohrenkrebs bis zum bitteren Ende durchzuhören, wird man vielleicht sogar zum Anwärter des Bundesverdienstkreuzes für guten Geschmack - denn man hat einmal komplett all das ertragen, was aus musikalischer Sicht in der Schublade „Grottenschlecht“ abgetan werden sollte - nein abgetan werden muss - nominiert.
Gelingt es einem dann sogar, das komplette Album, welches zum Glück nur 42 Minuten und 16 Sekunden lang ist, durchzuhören, ohne sich zwischenzeitlich einem Tinnitus ausgesetzt oder sich selbst die Ohren abgeschnitten zu haben, dann bekommt man gleich noch den Lorbeerkranz „Wider jeder musikalischer Qual“ umgehängt.
Ich will nach dem konsequenten Ertragen von NIILAs „Gespenster“ jetzt Bundesverdienstkreuz und Lorbeerkranz haben!
Wie bitte ist es möglich, ein dermaßen schlecht produziertes, musikalisch talentfreies und textlich unterirdisches Album auf den Markt zu werfen und davon vielleicht auch noch drei Exemplare zu verkaufen?
Ich weiß es nicht!
Will es auch nicht wissen!
Denn „Gespenster“ von NIILA klingt wie der krankhafte Versuch eines Randall Patrick McMurphy, in der Psycho-Klinik von „Einer flog über das Kuckucksnest“ eine Band zusammenzustellen, die Garagen-, Indie-, etwas Bluesrock und ganz viel Grunge oder Punk spielen sollen, auch wenn die Musik-Patienten gar nicht wissen, was das ist. Trotzdem drückt man ihnen eine Gitarre, einen Bass sowie ein Mikro in die Hand und setzt einen vor‘s Schlagzeug. Ein Tauber darf dann die Technik aussteuern. Die Positionen sind beliebig austauschbar, bis auf den Techniker, weil das der einzig Taube ist, denn keiner kann wirklich was an dem Instrument, welches ihm zugeteilt wurde. Dann wirft man noch ganz viele Zettel mit Worten darauf in die Luft und sammelt sie zusammen, damit derjenige, der gerade am Mikro steht, in der richtigen Reihenfolge die Worte auf dem Zettel absingen kann.
So klingen die „Gespenster“, die im „faustschen Sinne“ nichts anderes sind, als die Geister, die man rief, ohne zu wissen, was man damit anrichtete. NIILA zumindest sollten sich unbedingt darauf beschränken, in Zukunft nur Musik zu hören, aber bitte keine zu machen.
FAZIT: „Als ich 6 war, sagte meine Mutter zu mir ...“ - das ist ein Aufklärungssong von NIILA, in dem sie fast philosophisch über das singen, was sie damals noch nicht wussten und wahrscheinlich auch gar nicht wissen wollten. Was der Hörer von NIILA allerdings schon im Vorfeld wissen sollte, ist, dass „Gespenster“ musikalischer Dreck ist - zumindest aus meiner zutiefst subjektiven Sicht. Und ich habe bisher noch keine Schüler-Band gehört, die musikalisch schlechter drauf war als NIILA! „Ironie und Sarkasmus daran werden wir sterben“ - eine weitere Weisheit aus diesem Song. Hier gibt‘s die musikalische Begleitung zu solchen und ähnlichen Todesbotschaften - ohne Ironie, ohne Sarkasmus und ganz besonders ohne Talent!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mein blaues Pferd
- Gespenster
- Ich lass mich gehen
- Tiefes Wasser
- Unter den Zypressen
- Was hat sie wütend gemacht
- Als ich sechs war
- Das weiße Reh
- Bass - Kati Hollstein
- Gesang - Daniel Hirschligau, Kati Haollstein
- Gitarre - Daniel Hirschligau
- Schlagzeug - Michael Schellhammer
- Gespenster (2014) - 1/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Jacques Moch
gepostet am: 25.08.2014 |
So eine Wertung macht i.d.R. neugierig und hab dann mal in einen Song auf deren Homepage reingehört. Sooo schlimm find ich das jetzt nicht unbedingt.
Sound ist sehr roh und low-budget, denke mal live eingespielt. Aber an sich für mich nicht das Kriterium, sowas kann ja auch zur Stimmung beitragen. Manche schiefe Gesangsstellen sind in der Tat abseits von gut und böse. Aber unterm Strich hör ich da schon Potential raus. Da ist noch viel dran zu machen, aber eine 1 Punkt Wertung und manche Passagen im Review find ich für eine Newcomerband schon was hart. Man kann sowas nicht direkt mit normalen Veröffentlichungen vergleichen. Lass mich nur zu einem Kommentar hinreißen, weil ich selber weiß, wie schwer es war als man am Anfang stand und man für die erste Band auch mal recht fiese Sachen zu lesen bekam (meine aktuelle kommt aber ganz gut weg *puhhh*). Glaube das las sich für mich zu destruktiv. "Junge Menschen leiten und Hoffnung geben" hätt ich lieber gelesen ;) Aber hab ja nur einen Song gehört ... anhand diesem würd ich schon noch etwa 4 Punkte springen lassen. Fazit: Junge, unerfahrene Bands zwar kritisieren, aber ermuntern es besser zu machen und nicht komplett zu zerreißen. Das kann man bei etablierteren Gruppen machen, die etwas in dieser Art abliefern würden. Besten Gruß und nur ein paar Gedanken, Jacques |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 25.08.2014 |
Vielen Dank Jacques, dass du dir so viele Gedanken zu meiner Kritik gemacht hast - aber auch ich habe mir während meiner Kritik die ganze Zeit gedacht: "Wie gehst du mit diesem Album um?" - Übrigens habe ich es trotz meiner ganzen "gehässigen" Bemerkungen mehr als einmal (konkret achtmal) gehört.
Und ich wurde von mal zu mal böser, weil mich die Frage quälte: "Wieso tut sich eine junge Band mit Visionen so etwas an?" Darum fiel meine Kritik so brutal aus - denn eins ist klar und das muss NIILA auch klar sein: "Wenn sie so weiter machen, dann tun sie sich keinen Gefallen, sondern zerstören alles, was sie vielleicht in ihrer ersten Leidenschaft als toll empfanden, ohne ein klein wenig darauf zu achten, dass Qualität für gute Musik, aber nicht nur jugendliche Leidenschaft, steht!" Hoffentlich klappt's wenigstens mit dem nächsten Album etwas besser! |