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Michael Keul: Superfocus (feat. Scott Hamilton) (Review)

Artist:

Michael Keul

Michael Keul: Superfocus (feat. Scott Hamilton)
Album:

Superfocus (feat. Scott Hamilton)

Medium: CD
Stil:

Swing, Hardbop & Bebop

Label: Organ Music
Spieldauer: 57:08
Erschienen: 21.02.2014
Website: [Link]

Eigentlich sagt uns der Name MICHAEL KEUL auf den ersten Blick nicht sonderlich viel, denn er ist der Mann, der oft wortwörtlich im Hintergrund sitzt. Doch vor ihm standen schon solche Größen wie CHET BAKER, WOODY SHAW oder SCOTT HAMILTON auf der Bühne, die natürlich große Namen in der Jazz-Szene haben. Keul aber spielt „nur“ Schlagzeug (auf nunmehr schon über 40 CDs anderer Musiker) und begleitet eben diejenigen, die mit Rang und Namen für gute Jazz-Musik stehen. Im Vordergrund selber stand er so gesehen noch nie. Auch nach seinem Solo-Album „Superfocus“ wird sich diese Tatsache sicher nicht ändern. Die Lorbeeren ernten Andere. Doch das scheint MICHAEL KEUL nicht zu stören, denn selbst auf SEINEM Album hält er sich eher im Hintergrund, was wirklich unverständlich erscheint. Denken wir nur an einen BILL COBHAM oder BILL BRUFORD bzw. PETE YORK, ebenfalls Jazz-Schlagzeuger. Die hinterlassen so einige echte Drum-Duftmarken auf ihren Solo-Alben. Nicht so Keul, der streichelt lieber mit den Besen sein Schlagzeug anstatt mal ordentlich draufzuhauen. Vielleicht liegt's aber auch daran, dass er im Gegensatz zu den drei anderen Drummern nicht aus dem Bereich des Jazz-Rock, sondern dem Swing-, Bebop- und Hardbop-Bereich kommt. Auch übernimmt MICHAEL KEUL bis auf eine, recht langweilig klingende eigenkomponierte Ausnahme (Three Coils On The Mountain) ausschließlich fremde Kompositionen für sein Album, die sich von HANK JONES bis WEATHER REPORT erstrecken. Und dann bezieht er auch noch SCOTT HAMILTON durchgängig als Musiker für sein Solo-Werk ein, was den Fokus viel stärker auf dessen Tenorsaxofon als auf Keuls Schlagzeug-Darbietungen lenkt.

Ruhig und viel zu entspannt (Wer bitte erwartet so etwas auf dem Album eines Schlagzeugers?!) tröpfeln uns swingend und zärtlich barjazzend die ersten drei Stücke aus unseren Boxen entgegen. Hier rauscht nicht etwa ein feuriger Pegasus an uns vorbei, sondern das Sandmännchen trottet durch die Gegend, um seinen Schlafsand zu verstreuen. Wirkliches Tempo kommt erstmals beim vierten Titel auf, der HANK MOBLEY-Komposition „East Of The Village“. Doch Temporeiches bleibt eher die Ausnahme auf „Superfocus“. Und so klingt vieles wie die angenehme Untermalung eines schönen Abends an einer Bar, den man mit einer geheimnisvollen Frau, einem richtig guten Glas Wein und schöner, aber nur hintergründiger Jazz-Musik verbringt.

Bald schon ist klar, dass auf „Superfocus“ SCOTT HAMILTON mehr die musikalische Oberhand behält und mit seinem Tenorsaxofon das Klangbild des Albums bestimmt, wogegen uns MICHAEL KEUL ganz selten nur mal, wie bei der SWIFT & JAMES-Komposition „Fine And Dandy“ oder bei COLEMAN HAWKINS „Rifftide“, mit einem Schlagzeug-Solo bzw. einem Duett zwischen Saxofon und Schlagzeug überrascht. Das ist am Ende das wirklich einzig Überraschende und zugleich FAZIT:
Das eingängige Jazz-“Solo“-Album eines deutschen Drummers, auf dem der Solist mit seinem Schlagzeug nur die zweite Geige spielt!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5440x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Minor Conception
  • Three Coils on The Mountain
  • Midnight Mood
  • East Of The Village
  • Swingin' Till The Girls Come Home
  • Fine And Dandy
  • The Summer Knows
  • Rifftide
  • Vignette

Besetzung:

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