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Gross Reality: Overthrow (Review)

Artist:

Gross Reality

Gross Reality: Overthrow
Album:

Overthrow

Medium: CD
Stil:

Speed/Thrash Metal

Label: Divebomb Records/Import
Spieldauer: 35:37
Erschienen: 09.05.2014
Website: [Link]

Es ist bemerkenswert. Zu gefühlten Tausenden sprießen kreuzlangweilige, in kreativer Hinsicht völlig redundante Kopistentruppen aus dem Boden, werden abgefeiert und zum nächsten großen Ding stilisiert, als ob Bands mit eigener künstlerischer Vision geradezu unerwünscht seien. Man kann derzeit so gut sein wie man will, bricht man als Thrash Band mit dem KREATOR-SLAYER-EXODUS-plus-höchstens-noch-D.R.I.-Dogma, kapiert das schon keiner mehr - das zeigt der Fanzuspruch ebenso wie viele Kritiken der schreibenden Zunft. Dabei geraten dann wirklich inspirierte Bands wie GROSS REALITY unter die Räder.

Die Truppe ist schon stilistisch bedingt nicht im eigentlichen Sinne innovativ, erreicht aber innerhalb ihres Subgenres unbedingte Eigenständigkeit. Wenn nach einigen clean gezupften Tönen der Opener „Worthless Humans“ über einen hereinbricht, muss eigentlich jeder Fan vom Speed und Thrash Metal sofort in den siebten Himmel katapultiert werden. Und zwar mit Warp 7, denn zur Signatur der Band gehört ein inhaltlich wie musikalisch spürbarer Hang zur Science Fiction – das Cover passt da gut ins Bild.

Die Dinge, welche GROSS REALITY zur geilsten Speed/Thrash Band seit HOLY TERROR machen, sind zahlreich. Da wäre zunächst die Kombination eben jener benachbarten Stile; wer macht das heute schon noch? Allerdings wird hier nicht in Regression geschwelgt und versucht, die – bei den Originalen durch die damalige Naivität charmanten, heute nur lächerlichen – Unzulänglichkeiten zu verewigen. Schrottige Buntstift-Covers, dünnen Sound oder schlechten Jaul-, Quietsch- und Kräh-Gesang gibt es nicht: Der Stil ist alt, die Umsetzung aktuell. Weiter geht es damit, dass die Band verstanden hat, dass Speed und Thrash immer dann am geilsten ist, wenn das Gaspedal durchgelatscht wird. Midtempo von Speed Metal Bands hat noch nie einer gebraucht, so dass sich hier nur ein einziger Song findet, der das instrumental überraschend harte Gebretter etwas aufbricht – eine gute Dosierung.

Ansonsten regieren Geschwindigkeit, Melodie, Virtuosität; die fette Produktion tut ein Übriges. Songs herauszuheben erübrigt sich, denn hier gilt tatsächlich, was oft nur ein Spruch ist: „Overthrow“ enthält ausschließlich Hits, rasende Hymnen voller abgefahrener Melodien, die einen aus der Realität reißen und an ferne Orte der Galaxis katapultieren. Beeindruckend ist die spielerische Klasse des Vierers, man wundert sich, dass diese Leute noch nie irgendwo in Erscheinung getreten sind. Gnadenlos tight bolzen die Jungs ihre Songs runter und veranstalten dabei jede Menge Kirmes auf dem Griffbrett, so dass man sich auch nach dutzenden Durchläufen nicht am dem Gitarrenfestival satt gehört hat. Wobei es schwierig genug ist, den Fokus überhaupt einmal vom Gesang zu lösen, denn Sänger/Basser Daniel Powell ist ein wahrlich außergewöhnliches Talent. Seine mitreißenden Linien besitzen ihre ganz eigene Signatur, die keiner Melodik eines anderen Sängers ähnelt. Dazu klingt er wie eine Mischung aus Dave Padden (ANNIHILATOR), Franky D.S.V.D. (CHANNEL ZERO) und Devin Townsend, mit anderen Worten, er ist eine echte Granate.

Was soll man noch sagen? Dieses Feuerwerk an melodischem Sci-Fi-Hochglanz-Speed-Thrash gehört zum Besten, was es in der Richtung je gab, ist fünfunddreißig Minuten lang konstant explodierender Wahnsinn, besitzt das Suchtpotenzial von Crackschokoladensex und wird wahrscheinlich nie die Meriten ernten, die ihm gebühren.

FAZIT: Zieht man den Kultfaktor ab, den Debütanten naturgemäß nicht besitzen können, liegt das musikalische Ergebnis auf Augenhöhe mit Klassikern wie „Mindwars“ (HOLY TERROR) oder „Rust In Peace“ (MEGADETH). Wer das für übertrieben hält, sollte sich selbst überzeugen. Und wer auch nur die kleinste Schwäche für derartige Musik hat, MUSS das hier mindestens super finden und sollte sich schnellstens eins der 500 (sic!) Exemplare der Miniauflage sichern.

Hendrik Lukas (Info) (Review 9574x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Worthless Humans
  • Dirt Filled Skulls
  • Save Yourself
  • Generation 36
  • Haunting The Waters
  • 13 O’Clock
  • I’m Absent
  • Human Resign
  • Sleep Into Dreams
  • Overthrow

Besetzung:

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