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Witherscape: The Inheritance (Review)

Artist:

Witherscape

Witherscape: The Inheritance
Album:

The Inheritance

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: Century Media
Spieldauer: 43:30
Erschienen: 26.07.2013
Website: [Link]

Multi-Instrumentalist und Songwriting-Ausnahmetalent Dan Swanö beschränkte sich in den letzten Jahren eher auf seine Mixing/Mastering-Tätigkeit. Selbst seine eigentliche Haupt- und doch irgendwie nur Hobby-Band NIGHTINGALE ließ außer vereinzelten Gigs nicht viel von sich hören. Jetzt scheint er es aber noch einmal wissen zu wollen und hat einen mehrere Projekte umfassenden Vertrag mit Century Media abgeschlossen. Sicherlich der richtige Schritt, nachdem seine letzten Werke bei Black Mark Records immer ein wenig lieblos unter Wert verkauft wurden. Das erste Ergebnis ist nun das Konzeptalbum "The Inheritance" des neu kreierten Vehikels WITHERSCAPE. Dabei handelt es sich um kein Soloalbum, sondern um eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Dan Swanö und Ragnar Widerberg, der für alle Saiteninstrumente verantwortlich zeichnet. Den Rest erledigte der Meister selber.

Obwohl die Songs von beiden Beteiligten gemeinsam ausgearbeitet wurden, ist man doch versucht, "The Inheritance" als eine Art "Best-Of Swanö" zu kategorisieren. Erstmals findet man alle bekannten Trademarks bunt gemischt auf einem Album und sogar in jedem einzelnen Song, anstatt sie auf verschiedene Projekte zu verteilen: hier mal eine NIGHTINGALE-Passage, dort ein melodisches Riff wie aus den eingängigen Nummern von EDGE OF SANITY, Synthie-Gedudel a la "Moontower" (Soloalbum von 1999) und Progressive-Rock-Einflüsse. Hinzu gesellen sich einige Gitarren-Parts, die ein wenig an die metallische Seite von DREAM THEATER erinnern. Dynamik wird groß geschrieben, ständig wechseln sich ruhige und kraftvolle Passagen ab, Breaks und Tempiwechsel halten den Hörer auf Trab. Das Gesamtpaket ist damit gar nicht so weit von einer Band wie OPETH entfernt, aber WITHERSCAPE gehen deutlich leichtfüßiger, songdienlicher und letztlich auch abwechslungsreicher zu Werke.

Passend zur musikalischen Vielfalt trumpft Dan Swanö mit der wohl variabelsten Gesangsleistung seiner Karriere auf, in jedem Song gibt es alle Stimmlagen zu hören: seine typischen, sanft einschmeichelnden und entspannten Vocals (oft mehrstimmig), überraschend kernigen Klargesang, aber auch die lange vermissten Growls. Diese waren ihm zwischendurch abhanden gekommen (auf "Crimson II" mussten noch einige Gäste grunzen), scheinen aber jetzt im Studio kein Problem mehr darzustellen.

Jeglichen Anflug von "richtigem" Death Metal sollte man trotzdem nicht erwarten. So gibt es zwar mit "Dead For A Day" einen unglaublich eingängigen Megahit, der auch der "Twilight"-Nachfolger von EDGE OF SANITY sein könnte. Aber diese Art Riffing war damals eigentlich schon kein Death Metal im engeren Sinne, die Schwedentod-Schlagseite kam immer mehr durch den Sound, den Gesang und den Einfluss der anderen Bandmitglieder. Aber wenn der Sänger immer so gekonnt hätte, wie er wollte, dann hätte man sich diesen Track durchaus auf einem späteren, hypothetischen Album von EDGE OF SANITY vorstellen können, auch wenn die akustischen Strophen eher NIGHTINGALE-Flair versprühen. Dieser Track bleibt aber eine Ausnahme, die anderen Songs wirken progressiver, verspielter und weniger offensichtlich eingängig. Trotzdem offenbaren sich nach und nach überall mitreißende Passagen und starke Melodien, obwohl diese nicht immer das übliche Swanö-Hitlevel erreichen. Aber das war wohl auch nicht unbedingt das Ziel. Stattdessen hat man es mit einem sehr vielfältigen, abwechslungsreichen Album zu tun, auf dem es jede Menge zu entdecken gibt. Nicht zuletzt die Story des Albums, die auf der Special Edition mit einer Kurzgeschichte erklärt wird und im Zusammenhang mit vielen atmosphärischen Passagen und dem tollen Cover an KING DIAMOND erinnert.

Bei aller Swanö-Manie darf man Ragnar Widerberg nicht vergessen, schließlich handelt es sich hierbei um eine Kollaboration. Zudem leistet er hervorragende Saitenarbeit und steuert neben packenden Riffs einige wunderbar gefühlvoll singende Leads bei.

FAZIT: Auch wenn ich mir persönlich ein paar mehr eingängige Hits gewünscht hätte, "The Inheritance" ist ein wahr gewordener Traum für Swanö-Fans, die jegliche Facetten seines Schaffens zu schätzen wissen. Erstmals bekommt man fast alle Trademarks in einer runden Mischung und nicht nur bestimmte Aspekte geboten. Musikalisch fehlen lediglich die reinen Death-Metal-Anteile, ansonsten fährt Dan Swanö hier mit seinem Partner Ragnar Widerberg alles auf, was ihn in seinen bisherigen Bands und Projekten ausgezeichnet hat. Und nebenbei hat er auch noch eine seiner besten Arbeiten als Produzent und Mixer abgeliefert, viel besser kann man diesen Sound nicht machen.

Daniel Fischer (Info) (Review 7800x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Mother Of The Soul
  • Astrid Falls
  • Dead For A Day
  • Dying For The Sun
  • To The Calling Of Blood And Dreams
  • The Math Of The Myth
  • Crawling From Validity
  • The Wedlock Observation
  • The Inheritance

Besetzung:

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